Ärger in der Grusel-Nacht

Halloween in Berlin: Leute, habt ihr gar kein Benehmen mehr?

In manchen Berliner Kiezen wurde das Fest lange vorbereitet. Schade, dass das einige Geister und Gespenster leider überhaupt nicht zu schätzen wissen.

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Viele lieben Halloween - doch manche Geister benehmen sich in der gruseligsten Nacht des Jahres leider ordentlich daneben.
Viele lieben Halloween - doch manche Geister benehmen sich in der gruseligsten Nacht des Jahres leider ordentlich daneben.Pond5Images/imago

Die gruseligste Nacht des Jahres – sie ist Geschichte! Zahlreiche kleine und große Geister und Gespenster zogen auch in diesem Jahr durch Berlin und versuchten, mit dem Spruch „Süßes oder Saures“ Süßigkeiten abzustauben. In vielen Bereichen der Stadt machen Menschen beim Grusel-Fest mit – und eines ist immer gleich: Noch in der gruseligen Nacht beginnt in den sozialen Netzwerken die Auswertung. Wo waren viele Leute unterwegs, wo kam es zu Zwischenfällen? Ich lese jedes Jahr gern, was Menschen an Halloween erlebten. Immer wieder muss ich mich aber fragen: Haben die Spuk-Gestalten in den Straßen Berlins gar kein Benehmen mehr?

Halloween in Berlin: Anwohner bereiten die gruseligste Nacht des Jahres liebevoll vor

Ich wohne seit Jahren in Karlshorst, einem Kiez, wo sich alljährlich viele Anwohner auf das Grusel-Fest vorbereiten. Bei meinen Spaziergängen stoße ich in den Tagen vor Halloween immer wieder auf gespenstische Deko vor Ein- und Mehrfamilienhäusern. Ich höre Berichte darüber, dass sich in manchen Ecken des Ortsteils ganze Nachbarschaften zusammenschließen, um den Halloween-Abend zu begehen, um für ordentlich Spaß für Groß und Klein zu sorgen. Bei mir lief es in diesem Jahr sehr ruhig: Nur wenige Kinder klingelten, bedienten sich sehr zaghaft aus dem Körbchen – und Erwachsene waren gar keine dabei, sodass meine Freunde und ich die bereitgestellten Mini-Schnäpse leider selbst vernichten mussten.

Anderswo finde ich aber Berichte, die mich einfach nur fassungslos machen. In einer Facebook-Gruppe der Anwohner berichtet etwa eine Frau, wie liebevoll sie alles für die kleinen Geister vorbereitete. Fotos zeigen eine gruselig dekorierte Ecke vor dem Haus, darauf etliche Tüten mit Süßigkeiten ,fein säuberlich verpackt. Dazu ein großer Totenkopf, gefüllt mit Süßigkeiten. Die ernüchternde Erkenntnis: Geister haben kein Benehmen. „Irgendjemand hat alle 70 Tüten und den Inhalt des Totenkopfes geklaut“, schreibt sie. „Das ist echt fies und unnötig. Alle weiteren Geister werden leer ausgehen.“ Andere Nutzer pflichten bei. So berichtet eine Frau, die Süßigkeiten-Schüssel vor ihrem Haus sei auch geplündert worden – sie sei nochmal losgefahren, um Nachschub zu holen.

In manchen Berliner Kiezen wird die Halloween-Nacht jedes Jahr mit viel Liebe vorbereitet und ausgerichtet - zur Freude kleiner und großer Gespenster.
In manchen Berliner Kiezen wird die Halloween-Nacht jedes Jahr mit viel Liebe vorbereitet und ausgerichtet - zur Freude kleiner und großer Gespenster.Seeliger/imago

Dreist auch die Geschichte eines Mannes, der mit einer Kamera das Spuk-Geschehen am eigenen Gartenzaun festhielt. Dort hing ein Eimer, gefüllt mit Süßigkeiten. Doch dann läuft ein verkleideter Mensch dabei, der Körpergröße nach muss es ein Jugendlicher oder ein Erwachsener sein. Statt sich etwas herauszunehmen, wird gleich der ganze Eimer abgemacht und mitgenommen. Und andere berichten, dass sie aus solchen Gründen nichts mehr vor die Tür stellen, sondern nur noch selbst verteilen, wenn jemand klingelt.

Manche Geister benehmen sich in der Halloween-Nacht wie die letzten Idioten

Natürlich haben viele auch positive Erfahrungen gemacht, der große Teil der kleinen und großen Geister und Gespenster verbrachte einfach nur einen schönen Abend. Und doch gehört es in einer Stadt wie Berlin anscheinend zum guten Ton, dass es Idioten gibt, die anderen den Spaß verderben müssen. Auch in einer Lichtenberger Facebook-Gruppe lese ich von Grüppchen, die Schüsseln mit Süßigkeiten plünderten- In Marzahn-Hellersdorf berichtete eine Frau, die den Vorgarten hübsch dekorierte, von Eiern und Böllern, die geworfen wurden. Die Eier landeten an der Fassade, die Böller im Briefkasten. „Nicht nur, dass es mich schockiert, die Reinigung wird nicht so einfach sein.“

Kinder ziehen am Halloween-Abend durch den Berliner Ortsteil Schmargendorf.
Kinder ziehen am Halloween-Abend durch den Berliner Ortsteil Schmargendorf.Stefan Zeitz/imago

Ich verstehe nicht, was solche – entschuldigen Sie meine Wortwahl – Vollpfosten davon haben. Es schmerzt, wenn es so schamlos ausgenutzt wird, wenn andere sich Mühe geben. Ich finde es wundervoll, dass so viele Menschen Liebe, Herzblut und Geld in Dekoration und Süßigkeiten stecken, weil sie den Menschen in ihren Kiezen, oft übrigens völlig Fremden, eine Freude machen wollen. Danke, liebe Halloween-Fans, für euren Einsatz. Wer sich dann nicht vernünftig benimmt, sollte sich was schämen – Kostüm, Maske und Perücke sind noch lange kein Freifahrtschein dafür, ungestraft auf der Arbeit anderer herumzutrampeln.

Welche Erfahrungen haben Sie im Halloween-Abend gemacht? Feiern Sie das Fest – und wie haben Sie den Abend verbracht? Schicken Sie uns Ihre Meinung an leser-bk@berlinerverlag.com