Wer derzeit aus den Fenstern schaut, sieht überall viel Weiß. Und kleine Meisen, die zwischen den Zweigen umher hüpfen und nach Futter Ausschau halten. Wenn es kalt wird, füllen viele Menschen wieder ihre Vogelhäuser und hängen Meisenknödel auf. Den Tieren durch die kalte Zeit helfen, geht ganz einfach. Vögeln in unseren Gärten und auf den Balkonen etwas Leckeres anzubieten ist wichtig
. Denn sie haben in der kalten Jahreszeit oft keine Möglichkeit mehr, an ausreichend Nahrung zu gelangen; vor allem dann nicht, wenn die Gärten, Balkone und öffentlichen Grünanlagen viel zu aufgeräumt sind und es kaum noch wilde Ecken gibt. Wurden Beeren, Samen und Körner entsorgt, gehen kleine Singvögel oft leer aus.
Mit selbst gemachten Meisenknödeln, Futterglocken oder Kuchen auf Fettgrundlage kann man Vögel glücklich machen. Wie Sie selbst solches Futter herstellen können, warum ein Vogelhaus im Garten oder auf dem Balkon so wichtig für die Tiere ist und wo Sie es am besten aufstellen, verraten wir Ihnen hier.

Warum sollte man Vögel am Vogelhaus füttern?
Immer mehr Vögel brüten in Deutschland nur noch unregelmäßig oder verschwinden ganz. Hatten Oma und Opa noch ein ganzes Vogelkonzert vor dem Haus, sind die Stimmen der Singvögel deutlich leiser geworden. Der Grund: Artenschwund. Durch intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen wird der Lebensraum vieler Vögel immer kleiner. Wer den Vögeln ein Vogelhaus hinstellt, hilft ihnen, besser durch den Winter zu kommen und sich auch in der Brutzeit besser zu ernähren. Denn nicht nur im Winter macht Füttern Sinn, auch im Frühjahr kann das Füttern von Vögeln nützlich sein.
Wann sollte man ein Vogelhaus aufstellen?
„Ich empfehle eine ganzjährige Fütterung – zumindest sollte man im September beginnen und ein halbes Jahr durchfüttern. Füttert man bis in den Sommer weiter, unterstützt man die Elternvögel bei der Jungenaufzucht mit energiereicher Nahrung. Dadurch sichert man den Bruterfolg, denn gerade zu dieser Zeit sind die Vögel auf ausreichend Futter angewiesen“, erklärt Vogel-Experte Dr. Peter Berthold im Gespräch mit „Mein schöner Garten“.
Womit füttert man Vögel am besten?
Nicht alle Vögel mögen dasselbe Futter. Rotkehlchen und Amseln gehören zu den Weichfutterfressern – sie mögen Äpfel, Haferflocken oder Rosinen. Kleiber, Specht und Meisen fressen auch Körner oder Nüsse. Ungesalzene Erdnüsse sind wahre Blaumeisen-Magnete!
Wer nicht sicher ist, welche Vögel in seinem Umfeld leben, stellt Sonnenblumenkerne bereit. Die dunklen haben eine weichere Schale und sind deshalb besonders beliebt. Wichtig: Wer fertiges Vogelfutter im Netz kauft, sollte dieses entfernen – denn darin können die Vögel hängen bleiben.
Muss man Angst haben, dass Vögel nicht mehr natürliche Nahrung suchen, wenn man zufüttert?
Nein, diese Angst ist absolut unbegründet, weil die Vögel nur zur Futterstelle kommen, wenn sie von dem, was die Natur bietet, nicht satt werden. Jungvögel werden sowieso hauptsächlich mit Insekten gefüttert. Die Eltern holen sich das energiereiche Fett- und Körnerfutter aus dem Vogelhäuschen in der Regel zur eigenen Stärkung. Und die können sie gut gebrauchen.
Wie kann man Vogelfutter fürs Vogelhaus selbst herstellen?
Stellt man Vogelfutter selbst her, weiß man genau, was enthalten ist. „Wer Kokosfett als Grundlage nimmt, kann sich das Verflüssigen auf der Herdplatte sparen. Kokosfett wird bei Zimmertemperatur weich. Wenn man das Fett eine Weile vor der Verarbeitung auf die Heizung legt oder länger in einem warmen Raum liegen lässt, wird es so weich, dass man es prima mit den Händen bearbeiten und mit den Körnern vermengen kann“, rät der Nabu.
Dann mischt man einfach Körner, Rosinen und Co. unter – Körner und Fett nimmt man etwa im Verhältnis 1:1 – und streicht die Masse in Plätzchenformen oder einen vorbereiteten Tontopf. Nimmt man Plätzchenformen, fädelt man noch eine Schnur mit einer Nadel durch die noch weiche Masse.

Gefüllte Zapfen
Sammeln Sie beim Spaziergang im Wald oder Park ein paar Kiefernzapfen ein, die Sie zum Trocknen in einem Küchenhandtuch auf die Heizung legen. Durch die Heizungswärme öffnet sich die Schuppenschicht der Zapfen und gibt Lücken frei, in die später die Futtermasse gefüllt wird. Umwickeln Sie die Zapfen mit einem Band aus Naturmaterial wie Kokosfaser, Baumwolle oder Jute. zum Aufhängen. Für die reichhaltige Füllung brauchen Sie Kokosfett, Rosinen, Vollkornhaferflocken, Leinsaat, Sonnenblumenkerne, Haselnussstücke und Sesamkörner. Zerdrücken Sie ein Stück vom Kokosfett mit einer Gabel. Danach mischen Sie jeweils mindestens einen Löffel von den restlichen Zutaten darunter. Drücken Sie am Ende die fertige Masse mit einem Finger fest in die Schuppenschicht des Zapfens hinein. Dies macht besonders Kindern viel Spaß. Anschließend den gefüllten Zapfen im Garten oder auf dem Balkon beispielsweise an einem Baum oder Wandhaken aufhängen.
Äpfel am Stiel
Aus dem Bastelgeschäft besorgen Sie sich circa 30 Zentimeter lange, robuste Holzstäbchen, die oben spitz zulaufen. Oder sie spitzen mit einem Messer einen geeigneten Ast aus dem Garten an. Auf die Spitze stecken Sie je einen Bio-Apfel, dessen Schale schon ein bisschen weicher ist. Die Äpfel werden anschließend rundherum mit Sonnenblumenkernen gespickt, die mit der spitzen Seite in das Fruchtfleisch gedrückt werden. So wird der Apfel sowohl für die Weichfutterfresser Rotkehlchen und Amsel als auch für Körnerfresser wie Meise oder Buchfink interessant. Den Apfel können Sie in einen Blumenkübel stecken oder mit einem Draht an einer geschützten Stelle am Gartenzaun befestigen.
Knackige Erdnusskette
Eine weitere Leckerei für Vögel sind Erdnussketten. Sie benötigen hierzu einen langen Faden, möglichst aus natürlichem Material, und eine Packung ungeschälter Erdnüsse. Durchstechen Sie die Erdnüsse vorsichtig an der schmalen Seite zwischen den Nusskernen und fädeln Sie sie in der gewünschten Länge auf. Die Kette können Sie am Ende wie eine Girlande von Ast zu Ast hängen oder um ein Balkongeländer ranken. Nun können Sie Eichelhäher, Spatz oder Kleiber beobachten - sie mögen dieses Futter gern.
Wo ist der beste Platz für das Vogelhaus?
Ein schattiges Plätzchen ist eine gute Wahl – auch, damit Futterknödel oder Plätzchen nicht bei zu viel Wintersonne schmelzen. Ansonsten kann man das Vogelhaus auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten aufhängen. Bodenfutterstellen sollte man trocken aufstellen. Wichtig ist auch, dass Katzen nicht an das Vogelhaus herankommen können. ■