Beziehungs-Saboteur

Passiv-aggressives Beziehungsverhalten: So können Sie es erkennen

Passiv-aggressives Beziehungsverhalten ist oft verletzend. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie es erkennen und wie Sie damit umgehen können.

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Passiv-aggressives Beziehungsverhalten äußert sich beispielsweise, wenn die andere Person im Streit ignoriert wird.
Passiv-aggressives Beziehungsverhalten äußert sich beispielsweise, wenn die andere Person im Streit ignoriert wird.Panthermedia/ IMAGO

Passiv-aggressives Beziehungsverhalten findet sich in Liebesbeziehungen wieder, aber auch in Freundschaften und im Umgang mit Familienmitgliedern oder am Arbeitsplatz. Statt den Unmut anzusprechen, wenden Menschen mit passiv-aggressivem Verhalten andere Taktiken an, mit denen sie ihr Gegenüber verletzen. Wir erklären Ihnen, was es mit dieser Art des Auftretens auf sich hat und wie Sie damit umgehen können.

Was ist passiv-aggressives Beziehungsverhalten?

Passiv-aggressives Beziehungsverhalten lässt sich leicht beschreiben: Es bedeutet, dass eine Person zwar verärgert ist, dieses Gefühl aber nicht kommuniziert. Stattdessen wird dem Ärger indirekt Luft gemacht, beispielsweise durch Ignorieren, Liebesentzug, schnippige Kommentare oder Häme.

Passive Aggressivität kann sich aber auch in gespielter Hilflosigkeit, Täter-Opfer-Umkehr oder Ausspielen äußern. Letzteres kommt zum Tragen, wenn die passiv-aggressive Person der Meinung ist, ihr Gegenüber hätte einen Fehler gemacht, der ihr jetzt heimgezahlt werden darf.

Passiv-aggressives Beziehungsverhalten: Welche Ursachen können dahinterstecken?

Passiv-aggressives Verhalten kann verschiedene Ursachen haben. Beispielsweise können so agierende Menschen Angst davor haben, ihre Gefühle offen zu äußern, weil sie denken, sie hätten nicht das Recht dazu – dieses Empfinden kann auch unterbewusst vorhanden sein.

Hat ein Mensch beispielsweise im Kindesalter gelernt, dass Konflikte um jeden Preis vermieden werden sollen, kann er als Erwachsener später damit Probleme haben, diese anzusprechen. Dazu kommt oft das Gefühl, sich von Kritik persönlich angegriffen zu fühlen, auch wenn diese nicht so gemeint war.

Passiv-aggressives Verhalten erkennen: Diese Hinweise können helfen

Generell ist anzumerken, dass einzelne Aspekte bei allen Menschen auftreten können und diese nicht per se auf passiv-aggressives Beziehungsverhalten hinweisen. Erst wenn verschiedene Merkmale dauerhaft gemeinsam auftreten, können sie als entsprechende Anzeichen gewertet werden.

1. Die Schweigebehandlung

Da passiv-aggressive Menschen Konflikte nicht offen ansprechen, schweigen sie stattdessen – und das mitunter über einen längeren Zeitraum, quasi als Bestrafung. Genauso kann es vorkommen, dass diese Personen in einem Moment eine knappe Antwort geben, im nächsten dann aber keine mehr.

Damit kann auch Ignoranz einhergehen: So hören passiv-aggressive Menschen schlichtweg nicht mehr zu, verlassen während des Gesprächs den Raum, nehmen Anrufe nicht an oder antworten nicht mehr auf Textnachrichten.

2. Die Inszenierung als Opfer

Passiv-aggressives Verhalten kann sich auch in einer Opferinszenierung äußern. So sind passiv-aggressive Menschen gern Opfer ihrer Umstände, geben anderen die Schuld und tun so, als könnten sie nichts gegen ihre Situation tun (obwohl sie es könnten). Sie übernehmen keine Verantwortung für ihr Handeln und die daraus entstehenden Konsequenzen.

3. Böser und verletzender Humor

Passiv-aggressive Menschen legen eine Art von Humor an den Tag, die über Sarkasmus hinausgeht. Oft weiß das Gegenüber nicht, ob ein Kommentar nun als Witz gemeint war oder nicht oder es wird eine verletzende Aussage getätigt, die dann mit „War doch nur ein Witz“ abgeschwächt werden soll.

So werden bestimmte Kommentare gerechtfertigt und dem Gegenüber wird gleichzeitig unterstellt, selbst keinen Humor zu haben.

4. Unterschwellige Sabotage

Da passiv-aggressive Menschen nicht offen kommunizieren, suchen sie sich andere Wege, um ihrem Gegenüber ihren Unmut zu vermitteln. Das kann bedeuten, dass Verabredungen oder Termine (aus Absicht) „vergessen“ werden, die Person ständig zu spät kommt, sich bewusst dumm stellt oder dass Erfolgserlebnisse bewusst verhindert werden.

Wie kann man mit einem passiv-aggressiven Menschen umgehen?

Im Umgang mit passiv-aggressiven Menschen ist es ratsam, trotz aller Umstände ruhig zu bleiben und sich nicht auf diese Art der Kommunikation einzulassen. Wichtig ist auch, sich selbst nicht die Schuld zu geben, auch wenn das passiv-aggressive Gegenüber einem genau das vermitteln möchte.

Bedenken Sie immer, dass passiv-aggressive Menschen sich selbst gern in die Opferrolle begeben, auch wenn sie eigentlich der Täter sind. Kommunizieren Sie in diesem Moment klar und machen Sie der anderen Person bewusst, dass Sie nicht dazu bereit sind, sich auf solche Art des Umgangs einzulassen.

Wenn es sich bei der passiv-aggressiven Person um den eigenen Partner handelt, kann ein Beziehungscoach oder eine Paartherapie hilfreich sein. Allerdings ist auch hier Vorsicht geboten: Wenn sich über einen längeren Zeitraum nichts ändert und Ihnen das Verhalten Ihres Partners schadet, hilft oft nur noch die Trennung.

Fazit: Passiv-aggressives Beziehungsverhalten kann sich in vielerlei Hinsicht äußern

Egal ob Ignorieren, Häme oder das absichtliche Vergessen von Terminen – passiv-aggressives Verhalten ist oft verletzend. Betroffene sind nicht in der Lage, offen zu kommunizieren und machen ihrem Ärger deshalb auf eine andere, unterschwellige Art Luft. In diesen Momenten ist es wichtig, ruhig zu bleiben, die eigenen Grenzen zu beachten und sich – falls nötig und/oder möglich– von diesen Menschen zu distanzieren.