„Mama, was macht ihr da?“

Vom eigenen Kind beim Sex erwischt: SO sollten Eltern reagieren

Es passiert schnell: Beim Liebesspiel steht das eigene Kind in der Tür, weil es etwa einen Alptraum hatte. Eine Expertin verrät, wie Eltern reagieren sollten.

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Wer Kinder hat, genießt die seltenen Momente der Zweisamkeit - doch auch beim Sex kann es plötzlich und unerwartet zu Störungen kommen.
Wer Kinder hat, genießt die seltenen Momente der Zweisamkeit - doch auch beim Sex kann es plötzlich und unerwartet zu Störungen kommen.Pond5Images/imago

Es ist eine Situation, die wohl viele Eltern kennen: Es ist später Abend, die Kinder schlafen bereits – endlich ist die Zeit für Zweisamkeit gekommen. Doch dann, während des leidenschaftlichen Liebesspiels, ruft es von der anderen Seite der Schlafzimmertür: „Mama, was macht ihr denn da?“ Schlimmer noch: Plötzlich steht das Kind sogar im Schlafzimmer, weil es vielleicht einen Alptraum hatte – und erwischt die Eltern „in flagranti“. Wie sollten Mama und Papa darauf reagieren? Hier kommen einige Tipps. Wir haben uns bei Petra Winkler, Sexualpädagogin bei „Pro Familia“ in Berlin, erkundigt.

Experten-Tipps: So reagieren Sie, wenn Ihr Kind Sie beim Sex erwischt

Was geht im Kind vor, wenn es die Eltern beim Sex sieht? Das hängt vom Alter ab. Ältere Kinder, die ja schon eine eigene Sexualität fühlen, wissen in der Regel, wobei sie da gerade Zeuge sind. Kleinkinder werden eher neugierig. Peinlich berührt von so einer Situation sind aber alle Altersgruppen.

Wie soll man reagieren, wenn das Kleinkind an der Tür steht und fragt? Nicht sofort mit Erklärungen kommen. Die Eltern sind ja auch überrascht, finden vielleicht nicht gleich die richtigen Worte. Das Kind kurz aus dem Zimmer zu schicken ist zunächst ok. Schließlich haben auch Eltern ein Recht auf Intimsphäre. Sagen Sie dem Kind zum Beispiel „Sei so nett und geh auf dein Zimmer. Du störst uns gerade. Mama und Papa kommen gleich zu dir.“ Aber bitte nicht „Raus hier!“ rufen. Später kann man dann in Ruhe über die Situation sprechen.

Manchmal reicht schon ein Alptraum, damit Kinder nicht schlafen können - und dann stehen sie schnell im Schlafzimmer und erwischen die Eltern beim Sex.
Manchmal reicht schon ein Alptraum, damit Kinder nicht schlafen können - und dann stehen sie schnell im Schlafzimmer und erwischen die Eltern beim Sex.Panthermedia/imago

Wie bringt man dem Kind bei, was es gesehen hat? Passende Worte dafür sind etwa „Du hast uns beim Sex (beim Liebe machen) gesehen, das war uns etwas peinlich. Wir wollten nicht, dass du uns dabei siehst. Wir dachten, du schläfst schon.“ Schön ist es, das Kind dabei zum Kuscheln in den Arm zu nehmen. Das Thema muss aber nicht „ausdiskutiert“ werden. Oft reicht den Kleinen schon eine kurze Erklärung. Wichtig ist, dass das Kind vermittelt bekommt, dass Sex eine schöne Sache ist. Bei dem Gespräch darf es ruhig humorvoll zugehen. Das Liebesspiel der Erwachsenen hat für Kinder ja durchaus auch was Komisches.

Beim Sex erwischt: So nutzen Sie das Erlebnis zur Aufklärung der Kinder

Wenn das Kind aber doch mehr wissen will? Wenn Kinder Fragen stellen, sollen sie auch Antworten bekommen. Dann kann man die Situation nutzen, um das Kind aufzuklären. Man kann sagen, dass durch so ein Liebesspiel auch Babys entstehen können. Hilfreich ist dabei ein Aufklärungsbuch für Kinder, in dem gezeigt wird, wie und warum Erwachsene Sex haben.

Was, wenn das Kind die Eltern bei Stellungen sieht, die es erschrecken? Es kann sehr wohl sein, dass ein Kind den Sex der Eltern als gewaltvoll empfindet. Vielleicht glaubt es, der Vater tut der Mutter weh. Dann muss vor allem die Mutter dem Kind klarmachen, dass dem nicht so ist. Man kann zum Beispiel sagen „Was Mama und Papa da gemacht haben, macht uns Spaß. Das ist aber nur etwas für Erwachsene. Wir haben uns dabei nicht wehgetan.“

Und was, wenn das Kind Sex-Spielzeug oder Pornos findet? Pornos, Dildos und Ähnliches haben nichts im Familienleben zu suchen. Solche Dinge sollte man so aufbewahren, dass sie von den Kleinen nicht gefunden werden. ■