Günstigere Preise?

Steuersenkung beim Essen – aber Bürger sparen dabei wohl eher NICHT

Teure Lebensmittel machen vielen zu schaffen. Zur Entlastung plant die künftige Koalition eine Steuersenkung – aber nicht im Supermarkt.

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Wird Essengehen bald günstiger? Eine Steuersenkung verspricht das zumindest.
Wird Essengehen bald günstiger? Eine Steuersenkung verspricht das zumindest.F. Anthea Schaap/IMAGO

Teure Lebensmittel, steigende Kosten und schwindende Haushaltsbudgets: Viele Menschen hoffen, dass die Lebenshaltungskosten bald wieder bezahlbarer werden. Und tatsächlich will die neue schwarz-rote Bundesregierung an einer wichtigen Stellschraube drehen – beim Essen. Doch der Schein trügt. Eine geplante Steuersenkung in Restaurants sorgt für Gesprächsstoff, doch ob Gäste davon wirklich etwas merken, ist mehr als fraglich.

Union und SPD haben sich darauf geeinigt: Ab dem 1. Januar 2026 soll die Mehrwertsteuer auf Speisen in Restaurants dauerhaft von 19 auf 7 Prozent sinken. Was nach einem Festessen für den Geldbeutel klingt, ist bei genauerem Hinsehen eher ein Appetithäppchen – und zwar nicht für die Gäste, sondern für die Betreiber.

Günstiger Essen gehen? Eher nicht

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) lobt die Maßnahme als „wichtiges und mutmachendes Signal“. Doch gleichzeitig warnt Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges: „Wie die Wirte auf die Mehrwertsteuersenkung reagieren und ob und in welchem Umfang sie ihre Preise anpassen können, wird maßgeblich von der Kostenentwicklung abhängig sein.“ Also doch keine günstige Haxe für alle?

Dass die geplante Steuersenkung in Restaurants bei den Gästen ankommt, gilt als unwahrscheinlich.
Dass die geplante Steuersenkung in Restaurants bei den Gästen ankommt, gilt als unwahrscheinlich.F. Anthea Schaap/IMAGO

Laut einer YouGov-Umfrage erwarten 50 Prozent der Deutschen sinkende Preise in der Gastronomie – zumindest hoffen sie darauf. 19 Prozent sind sogar fest überzeugt davon, während 31 Prozent eher optimistisch sind. Doch 44 Prozent rechnen tendenziell nicht mit günstigeren Speisekarten.

Was auffällt: Ganze 81 Prozent der Befragten finden die Steuersenkung generell richtig – aber 77 Prozent glauben auch, dass die Gastronomen die neue Regelung eher zur Deckung gestiegener Kosten nutzen werden. Und davon gibt es viele: steigende Löhne, teurere Lebensmittel und hohe Energiekosten setzen den Betrieben zu.

Steuersenkung in Restaurants wird beim Gast kaum ankommen

Ein Großteil der Bevölkerung sieht jedoch nicht die Restaurants, sondern die Supermärkte als den besseren Ort für Entlastung. Mehr als drei Viertel der Befragten sprechen sich dafür aus, dass die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel im Supermarkt sinken sollte – und nicht auf Speisen im Restaurant.

Kritik kommt auch von der Verbraucherorganisation Foodwatch. Dort hält man nichts von Steuergeschenken für die Gastronomie und fordert stattdessen: Weg mit der Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse! So könnten alle profitieren – nicht nur diejenigen, die sich den Restaurantbesuch überhaupt leisten können.

Und so bleibt die große Frage offen: Kommt die Entlastung wirklich bei den Menschen an – oder bleibt sie ein gut gemeinter, aber wenig sättigender politischer Gruß aus der Küche?