Aufputschpille Captagon

So überschwemmte Assad Deutschland mit Drogen und kassierte Milliarden!

Diktator Baschar al-Assad machte mit dem Aufputschmittel Captagon ein Vermögen, den Schmuggel über Europa und Deutschland leitete sein Bruder Maher.

Author - Stefan Doerr
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In Vororten von Damaskus entdeckten die Rebellen etliche Drogenlabors zur Herstellung von Captagon-Tabletten. Mit der Aufputschdroge wurde Diktator Baschar al-Assad reich.
In Vororten von Damaskus entdeckten die Rebellen etliche Drogenlabors zur Herstellung von Captagon-Tabletten. Mit der Aufputschdroge wurde Diktator Baschar al-Assad reich.Hussein Malla/AP

Seine eigenen Landsleute hat der syrische Diktator Baschar al-Assad brutal unterdrückt und in Armut leben lassen. Er selbst dagegen schwelgte im Luxus und nach seinem Sturz kommen immer mehr Details aus Assads Machtapparat ans Licht. Demnach machte er vor allem mit einem ganz besonderen Stoff ein Milliarden-Vermögen: mit dem Handel der Aufputsch-Droge Captagon.

Allein auf dem deutschen Markt ist die Droge immer stärker auf dem Vormarsch. Laut „Reitoxbericht“ der Drogenagentur der Europäischen Union (EUDA) wurden 2023 rund 3,6 Millionen Tabletten sichergestellt. Den größten Anteil an dieser Menge macht ein Rekordfund von 2,1 Millionen Captagon-Pillen in einem Ermittlungsverfahren des Zollfahndungsamts Essen aus. Dabei wurden die Drogen in einem Lager gefunden, wo die Captagon-Tabletten in Sandsäcken versteckt waren. Als mutmaßliche Bande von Drogenhändlern angeklagt sind in diesem Fall vier Syrer.

Der Assad-Clan kontrollierte den Handel mit Captagon. Der jüngere Bruder von Dikator Baschar al-Assad, Maher al-Assad (l.), war der Leiter der Milliarden-Geschäfte.
Der Assad-Clan kontrollierte den Handel mit Captagon. Der jüngere Bruder von Dikator Baschar al-Assad, Maher al-Assad (l.), war der Leiter der Milliarden-Geschäfte.Ramzi Haidar/AFP

Deutschland einer der Hauptumschlagplätze für Captagon

Kein Wunder, denn internationale Ermittler halten Syrien für einen der weltweit größten Hersteller der Amphetamin-Tabletten. Und die Arme der Drogenbosse reichen bis nach Europa. Laut Experten stammen sogar 80 Prozent der Drogen aus Syrien. Sie sehen das engste Umfeld des syrischen Machthabers Baschar al-Assad tief in Produktion und Schmuggel verstrickt. Chef des Drogenschmuggels soll Assads jüngerer Bruder Maher al-Assad gewesen sein. Er leitete die gefürchtete Vierte Division, eine Eliteeinheit der syrischen Armee. Hergestellt wurde das Captagon in Drogenlabors in der Umgebung von Damaskus und vor allem in Latakia. Die Anlagen waren mit Zäunen geschützt und das Assad-Regime verweigerte den Zugang.

Die britische Regierung schätzt, dass das syrische Regime 57 Milliarden US-Dollar durch den Handel mit Captagon eingenommen hat. Das ist dreimal so viel wie die Einnahmen der mexikanischen Kartelle. Die Produktion und der Handel mit Captagon „bereicherten Assads engste Vertraute, Milizen und Kriegsherren auf Kosten des syrischen Volkes“, schrieb die englische Regierung.

Hauptabsatzmarkt für Captagon sind dabei arabische Länder, während Europa und Deutschland als einer der Hauptumschlagplätze für die Droge gelten. Der darin enthaltene Wirkstoff Fenetyllin besteht aus Koffein und Amphetamin. Seine Wirkung ist vergleichbar mit Amphetaminen. Die Tabletten werden in arabischen Staaten als Partydroge wie auch zur Leistungssteigerung konsumiert. Captagon  gilt als „Kokain des armen Mannes“ und wurde auch von den Terrormilizen des IS benutzt.

Ob nach dem Sturz des Assad-Regimes der Drogenhandel zum Erliegen kommt, ist noch ungewiss. Rebellenchef Abu Mohammed al-Dschaulani versprach zwar, die Drogenproduktion in Syrien zu stoppen. Aber ob dies tatsächlich gelingt, wird sich erst zeigen. Das Geschäft mit Captagon ist einfach zu lukrativ.■