Die Bevölkerung will das Ende der Freiwilligenarmee! Zudem sieht knapp die Hälfte der Bürger Deutschland durch „fremdes Militär“ bedroht.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) wird am kommenden Mittwoch seine Pläne für eine neue Form des Wehrdienstes vorstellen. Diese werde auch „Pflichtbestandteile“ umfassen, kündigte der Sozialdemokrat im Bundestag an. Während die Regierungsparteien SPD, Grüne und FDP einem Pflichtdienst kritisch gegenüberstehen, trifft er bei den Bundesbürgern überwiegend auf Zustimmung.
Bundeswehr hat ein Nachwuchsproblem
60 Prozent der vom Marktforschungsinstitut YouGov Befragten befürwortet die Einführung einer allgemeinen Wehrpflicht. 32 Prozent lehnen sie ab. Die Wehrpflicht war im Jahr 2011 ausgesetzt worden. Der Bundeswehr gelingt es allerdings nicht, auf dem Arbeitsmarkt ausreichend Nachwuchs zu rekrutieren.
Während die von einer Pflicht betroffene Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen mehrheitlich dagegen ist (43 zu 47 Prozent), wächst die Zustimmung mit zunehmendem Lebensalter. Schon die 30- bis 39-Jährigen sind mehrheitlich dafür (49 zu 40), bei den über 70-Jährigen sind 77 Prozent dafür und 17 Prozent dagegen.
Die Wehrpflicht wird von Männern (64 Prozent) stärker befürwortet als von Frauen (54) und findet bei Bürgern mit niedrigen Schulabschlüssen mehr Unterstützung (67) als bei jenen mit mittleren oder hohen (jeweils 51). In ländlichen Regionen sind die Befürworter mit 61 Prozent zahlreicher als in Städten mit 56. Die Unterschiede zwischen West (60 Prozent dafür) und Ost (57 dafür) sind marginal.

Jüngere fühlen keine militärische Bedrohung
Pistorius geht davon aus, dass Russlands Präsident Wladimir Putin nicht „an den Grenzen der Ukraine haltmachen wird“, sondern mit seiner Kriegswirtschaft auf einen weiteren Konflikt hinarbeite. „Russland ist auch für Georgien, Moldawien und letztlich auch für die Nato eine Bedrohung“, sagte der Verteidigungsminister, der die Bundeswehr deshalb „bis 2029 kriegstüchtig“ aufstellen will.
Auch etwa 49 Prozent der Bundesbürger sehen Deutschland derzeit militärisch bedroht. In den Altersklassen fühlen sich die 18- bis 29-Jährigen (38 zu 47 Prozent) und die 30- bis 39-Jährigen (42 zu 49) mehrheitlich nicht militärisch bedroht, die Älteren über 40 mehrheitlich schon. ■