Bestürzung und Entsetzen

„Langsam im Gefängnis ermordet“: Reaktionen auf den Tod Alexej Nawalnys

So reagiert die Welt auf den Tod des prominenten russischen Oppositionellen Alexej Nawalny

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Menschen leuchten im russischen St. Petersburg mit ihren Handys an einem Denkmal für die Opfer politischer Repressionen für den russischen Oppositionellen Nawalny. Nawalny starb am Freitag im Alter von 47 Jahren nach Angaben der Justiz in einer sibirischen Strafkolonie. 
Menschen leuchten im russischen St. Petersburg mit ihren Handys an einem Denkmal für die Opfer politischer Repressionen für den russischen Oppositionellen Nawalny. Nawalny starb am Freitag im Alter von 47 Jahren nach Angaben der Justiz in einer sibirischen Strafkolonie. Dmitri Lovetsky/AP/dpa

Der Tod des prominenten russischen Oppositionellen Alexej Nawalny hat weltweit bei vielen Menschen Bestürzung ausgelöst. Viele Politiker kritisierten Russland scharf und machten Präsident Wladimir Putin für den Tod Nawalnys verantwortlich. Ein Überblick über die internationalen Reaktionen.

Nawalnys Ehefrau Julia Nawalnaja:

„Wir sollten heute gegen dieses schreckliche Regime in Russland kämpfen.“ Putin müsse „persönlich für alle Gräueltaten zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte sie auf der Münchner Sicherheitskonferenz.

In der polnischen Hauptstadt Warschau halten Menschen ein Porträt des verstorbenen russischen Oppositionellen Nawalny während einer Trauerkundgebung vor der russischen Botschaft. 
In der polnischen Hauptstadt Warschau halten Menschen ein Porträt des verstorbenen russischen Oppositionellen Nawalny während einer Trauerkundgebung vor der russischen Botschaft. Czarek Sokolowski/AP/dpa

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD):

„Er hat sich in Russland für Demokratie und Freiheit eingesetzt und offenbar seinen Mut mit dem Leben bezahlt. Die furchtbare Nachricht zeigt einmal mehr, wie sich Russland verändert hat und was für ein Regime in Moskau regiert.“

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne):

„Wie kaum ein anderer war Alexej Nawalny Sinnbild für ein freies und demokratisches Russland. Genau deswegen musste er sterben.“

Altbundeskanzlerin Angela Merkel (CDU):

Nawalny sei „Opfer der repressiven Staatsgewalt Russlands“ geworden, erklärte Merkel. „Es ist furchtbar, dass mit ihm eine mutige, unerschrockene und sich für sein Land einsetzende Stimme mit fürchterlichen Methoden zum Verstummen gebracht wurde.“

Auch in Berlin: Trauer und Wut nach dem Tod von Alexei Nawalny vor der russischen Botschaft Unter den Linden. 
Auch in Berlin: Trauer und Wut nach dem Tod von Alexei Nawalny vor der russischen Botschaft Unter den Linden. Handelmann/imago

US-Präsident Joe Biden:

„Putin ist verantwortlich für Nawalnys Tod“, sagte Biden im Weißen Haus. „Was Nawalny widerfahren ist, ist ein weiterer Beweis für Putins Brutalität.“

US-Außenminister Antony Blinken:

„Sein Tod in einem russischen Gefängnis, die Fixierung auf ihn und die Furcht vor ihm unterstreichen nur die Schwäche und Fäulnis im Herzen des Systems, das Putin aufgebaut hat.“

UN-Generalsekretär António Guterres:

Guterres reagierte „schockiert“ auf die Todesnachricht und verlangte eine „umfassende, glaubwürdige und transparente Untersuchung der Umstände“ des Todes von Nawalny.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen:

„Die Welt hat mit Alexej Nawalny einen Freiheitskämpfer verloren. Wir werden seinen Namen ehren. Und wir werden in seinem Namen weiter die Autokratien bekämpfen und uns für die Demokratie und ihre Werte einsetzen.“

EU-Ratspräsident Charles Michel:

„Die EU hält das russische Regime für alleinverantwortlich für diesen tragischen Tod“, schrieb Michel. Nawalny habe „für seine Ideale das ultimative Opfer“ gebracht.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg:

„Ich bin zutiefst traurig und beunruhigt“, erklärte Stoltenberg. „Alle Fakten müssen ermittelt werden, und Russland muss ernsthafte Fragen beantworten.“

In den Gulag und dort zum Tode verurteilt

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron:

„In Russland kommen heutzutage unabhängige Denker in den Gulag und werden dort zum Tode verurteilt.“

Großbritanniens Premierminister Rishi Sunak:

Der Tod Nawalnys sei eine „große Tragödie“ für das russische Volk, schrieb Sunak. Als stärkster Verfechter der russischen Demokratie habe Nawalny „sein ganzes Leben lang unglaublichen Mut bewiesen“.

Kanadas Premierminister Justin Trudeau:

„Es zeigt das Ausmaß, in dem Putin gegen jeden vorgeht, der für die Freiheit des russischen Volkes kämpft (...) und es erinnert die ganze Welt daran, was für ein Monster Putin ist.“

Polens Ministerpräsident Donald Tusk:

„Alexej, wir werden dich nie vergessen. Und wir werden ihnen nie verzeihen.“

Ukrainischer Präsident Wolodymyr Selenskyj:

Der russische Staatschef müsse „für seine Verbrechen bezahlen“, sagte Selenskyj in Berlin. Nawalny sei „offensichtlich getötet (worden), wie tausende andere“, fügte er hinzu.

Sein Arzt hat mir gesagt, dass der Körper das nicht aushalten kann

Russischer Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow:

„Alexej Nawalny ist drei Jahre lang gefoltert worden. Sein Arzt hat mir gesagt, dass der Körper das nicht aushalten kann. Seine Strafmaßnahme umfasste auch: Mord“, zitierte die Zeitung „Nowaja Gazeta“ Muratow.

Russischer Schach-Großmeister Garry Kasparow:

Putin habe Nawalny „langsam und in aller Öffentlichkeit im Gefängnis ermordet“, erklärte Kasparow.

Estlands Regierungschefin Kaja Kallas:

Sein Tod ist „eine weitere düstere Erinnerung an das Schurkenregime, mit dem wir es zu tun haben - und daran, warum Russland und alle Verantwortlichen für jedes ihrer Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden müssen“.

Lettlands Präsident Edgars Rinkevics:

Nawalny sei „brutal vom Kreml ermordet“ worden, erklärte Rinkevics. „Dies ist ein Fakt und etwas, was man wissen sollte über den wahren Charakter des gegenwärtigen russischen Regimes.“ ■