Die Attentäter rüsten auf

Experten warnen vor Drohnen-Terror! Wie gut sind wir gegen Anschläge gerüstet?

Nach dem Anschlag in Moskau wird die Angst vor dem Terror wieder größer. Vor allem mit Blick auf die anstehende Fußball-EM sind viele Menschen in Sorge.

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Auch im Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine kommen Drohnen zum Einsatz.
Auch im Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine kommen Drohnen zum Einsatz.ITAR-TASS/imago

Nach dem Anschlag in Moskau mit mehr als 130 Toten geht erneut die Terror-Angst um – auch in Europa. Frankreich rief bereits die höchste Terror-Warnstufe aus – ein Schritt, der nur dann gemacht wird, wenn man sich einigermaßen sicher ist, dass ein terroristischer Anschlag unmittelbar bevorstehen könnte. Und auch in Deutschland fürchtet man die kommenden Monate. Experten wiesen bereits darauf hin, dass die Fußball-EM im Sommer aus Sicht der Terrormiliz IS ein gutes Ziel für einen Angriff sein könnte. Nun wird erneut gewarnt – vor Drohnen-Attacken! Wie gut sind wir für islamistische Anschläge gerüstet?

Experten warnen vor Terror-Angriffen mit Drohnen bei der EM

Drohen auch in Deutschland islamistische Anschläge? Experten sind alarmiert – und warnen nun unter anderem vor Drohnen-Angriffen im Rahmen der Fußball-EM im Sommer. In einem Bericht der „Bild“ kommt etwa Terror- und Drohnen-Experte Nicolas Stockhammer aus Österreich zu Wort – er rät während der EM zur umfangreichen Kontrolle des Luftraums. Denn: „Gerade der IS bringt schon seit 2014/15 immer wieder Drohnen bei Anschlägen und Angriffen zum Einsatz – sowohl als Kamikaze- als auch mit Sprengladungen bestückte Drohnen“, sagt er.

Die Technik sei heute einfacher verfügbar. „Damit steigt auch die reale Gefahr, dass Attentäter auf diese preiswerte und aus der Ferne steuerbare Technik zurückgreifen“, erklärt der Terror-Experte. In den einschlägigen Foren sind Pläne für den Einsatz von Drohnen omnipräsent.“ Auch die Gewerkschaft der Bundespolizei (GdP) warnt, dass die Sicherheitsbehörden zwar technisch auf Drohnen-Abwehr vorbereitet wären, dass sich allerdings auch die Terroristen technisch weiterentwickeln. GdP-Chef Andreas Roßkopf fordert deshalb „Ein umfassendes, flächendeckendes Flugverbot für Drohnen in ganz Deutschland vor, während und kurz nach der Europameisterschaft.“

Auch das Berliner Olympiastadion ist einer der Austragungsorte der EM. Hier sollen sechs Spiele stattfinden.
Auch das Berliner Olympiastadion ist einer der Austragungsorte der EM. Hier sollen sechs Spiele stattfinden.POP-EYE/imago

Aber: Wie gut sind wir überhaupt auf Terror-Angriffe vorbereitet? Die Regierung sieht Deutschland gut gerüstet. Die Sicherheitsmaßnahmen seien „bereits hoch“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Zudem hätte sich die Gefährdungslage in Deutschland nach dem Angriff auf eine Konzerthalle in Moskau nicht verändert. Der Sprecher verwies allerdings auf Äußerungen von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) – sie beschrieb den für das Attentat zuständigen Ableger des IS als „die größte islamistische Bedrohung in Deutschland“.

Laut Bundesinnenministerium gebe es für die anstehende EM bereits Sicherheitskonzepte. Mit Blick auf das Großevent im Juni und Juli hatte Bundesinnenministerin Faeser im Februar bereits eine Ausweitung der Grenzkontrollen während des Turniers angekündigt.

Gewerkschaft der Polizei: Deutschland ist nicht ausreichend vorbereitet

Kritik kommt auch hier von der GdP: Der stellvertretende Vorsitzende Alexander Poitz glaubt nicht, dass Deutschland wirklich gut gegen die Terror-Gefahr gerüstet ist. „Dass es bei uns nach dem verheerenden Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt vor sieben Jahren nicht zu einem erneuten Anschlag gekommen ist, ist ganz wesentlich Hinweisen ausländischer Geheimdienste zu verdanken“, sagt er. Es fehle den Sicherheitsbehörden nicht nur Personal, sondern auch Ausrüstung und die technischen Möglichkeiten.

Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) forderte als Konsequenz aus dem Terroranschlag in Moskau mehr Mittel für die Sicherheitsbehörden: „Die Geheimdienste leisten vorzügliche Arbeit, sind aber durch Islamismus, Rechtsextremismus und Spionage aktuell extrem belastet“, sagte Maier dem Nachrichtenportal Politico. „Wir müssen perspektivisch die Dienste materiell und personell besser ausstatten, um die Sicherheit in Deutschland auch in Zukunft lückenlos gewährleisten zu können.“ ■