Wer löst das Rätsel?

Toter Fabian aus Güstrow: Zoff um Gina H. mischt die Stadt auf

Der Mordfall Fabian sorgt weiter für Streit in Güstrow. Während die Ermittlungen laufen, wird in der Stadt über Gina H hitzig diskutiert.

Author - Florian Thalmann
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Der Mord an dem kleinen Fabian aus Güstrow lässt vielen Menschen keine Ruhe - und sorgt auch dafür, dass in Güstrow nichts mehr so ist wie vorher.
Der Mord an dem kleinen Fabian aus Güstrow lässt vielen Menschen keine Ruhe - und sorgt auch dafür, dass in Güstrow nichts mehr so ist wie vorher.Jens Büttner/dpa, Polizei

Der Mordfall Fabian aus Güstrow – er beschäftigt noch immer viele Menschen in ganz Deutschland. Im Hintergrund laufen die Ermittlungen, neues Fakten zu den Untersuchungen der Behörden gibt es aber nicht. Der zuständige Oberstaatsanwalt hatte bereits angekündigt, dass es noch Monate dauern kann, bis der Fall geknackt wird. Doch auch wenn es aktuell sehr ruhig geworden ist, sorgt der Mord an Fabian in Güstrow für Wirbel – vor allem um die Hauptverdächtige Gina H. wird gestritten. Hat sie etwas mit dem Tod von Fabian zu tun – oder sitzt sie unschuldig in Haft?

Fall Fabian aus Güstrow: Im Netz entbrennt Streit um Gina H.

Der kleine Fabian (8) aus Güstrow verschwand bereits am 10. Oktober aus dem Haus seiner Mutter. Er wurde als vermisst gemeldet, dann über mehrere Tage von Beamten der Polizei mit Hunden, Drohnen und Hubschraubern gesucht. Dann wurde seine Leiche an einem Tümpel bei Klein Upahl entdeckt – der Täter oder die Täterin hatte versucht, die sterblichen Überreste von Fabian zu verbrennen. Vermutlich sollten damit Spuren beseitigt werden. Bewegung kam in den Fall Anfang November: Nach Durchsuchungen wurde Gina H., die Ex-Freundin von Fabians Vater, festgenommen. Sie gilt aktuell als Hauptverdächtige, sitzt in Untersuchungshaft.

Für die Frau gilt die Unschuldsvermutung – ob sie wirklich etwas mit dem Tod von Fabian zu tun hat, ist aktuell unklar. Etliche Berichte beschäftigten sich in den vergangenen Wochen intensiv mit ihr. So meldeten sich Zeugen, die Gina H. schwer belasteten, sprachen unter anderem in Interviews mit dem Nordkurier und mit RTL. Berichtet wurde auch, dass die Untersuchungshaft bei einem Haftprüfungstermin bestätigt wurde. Der Anwalt von Gina H. versuchte, seine Mandantin vor Weihnachten aus dem Gefängnis zu holen. Allerdings ohne Erfolg.

Vor Wochen durchsuchten Polizisten zum letzten Mal das Gebiet rund um den Tümpel, an dem die Leiche des kleinen Fabian gefunden wurde.
Vor Wochen durchsuchten Polizisten zum letzten Mal das Gebiet rund um den Tümpel, an dem die Leiche des kleinen Fabian gefunden wurde.Bernd Wüstneck/dpa

Die Verdächtige Gina H. – sie beschäftigt auch die Menschen in Güstrow. Und sorgt sogar für Streit – etwa in einer Facebook-Gruppe der Stadt. Hier werden eigentlich Neuigkeiten aus dem Stadtgebiet veröffentlicht und geteilt, Veranstaltungen beworben und die Besitzer von Fahrrädern gesucht, die irgendwo gefunden werden. Doch seit Wochen wird das Gespräch auch hier von den Gerüchten rund um den Mord an Fabian bestimmt. Inzwischen wurde sogar unterbunden, dass weitere Debatten zu dem Fall geführt werden – zu viele Hobbydetektive sind in der Gruppe unterwegs.

Theorien zu Gina H. lassen im Fall Fabian vielen keine Ruhe

Vor allem die Theorien um Gina H. lassen vielen keine Ruhe. Und zwar in beiden Richtungen: Während die einen überzeugt davon sind, dass sie die Täterin im Fall Fabian sein muss, glauben andere nicht, dass sie etwas mit dem Mord an dem Achtjährigen zu tun hat. „Es sind Indizien! So viele Menschen waren schon in U-Haft wegen Indizien – und wurden wieder freigelassen“, schreibt eine Frau. Sie vermutet einen viel grausameren Hintergrund. Ein Mann kontert: „Man kann es sich auch schönreden. Es besteht hier dringender Tatverdacht.“ Nur weil sich einige wünschten, dass mehr hinter dem Fall steckt, sei es nicht immer so. „Manchmal ist es so einfach, wie es scheint.“

Auch Wochen nach seinem Tod ist die Trauer um den kleinen Fabian in Güstrow und den umliegenden Gemeinden riesig.
Auch Wochen nach seinem Tod ist die Trauer um den kleinen Fabian in Güstrow und den umliegenden Gemeinden riesig.Jens Büttner/dpa

Eine Frau schreibt, Gina H. könne auf keinen Fall die Täterin sein. „Nichts, aber auch gar nichts spricht für Gina, denn sie hat den Jungen geliebt! Allen Gina-Hetzern werden bestimmt die Kinnladen runterfallen.“ Auch eine andere Frau zweifelt an der Theorie, dass H. wirklich etwas mit dem Fall zu tun hat. „Sie kam aufgrund von Indizien in U-Haft, was man hier auch betonen sollte. Hier werden Menschen an den Pranger gestellt, dank irgendwelcher Möchtegernzeugen.“

Viele wollen, dass in Güstrow endlich wieder Normalität herrscht

Die Diskussionen bewegen dabei vor allem jene, die wollen, dass in Güstrow endlich wieder Normalität herrscht. „Ich finde es sehr befremdlich, sich in einer Ortsgruppe aus so einem Anlass anzumelden“, schreibt eine Frau mit Blick auf all jene Nutzer, die nur aufgrund des Mordes an Fabian zur Gruppe stießen. „Es passt insgesamt zur Degeneration unserer Gesellschaft.“ Und eine schreibt zu den wilden Kommentaren: „Ich komme auch nicht aus Güstrow und lese still mit. Auch mich berührt der Fall sehr, aber ich finde es unmöglich, wie hier miteinander umgegangen wird.“

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