Sie wollen die Sprengverordnung ändern

Schock vor Silvester: Droht jetzt doch ein bundesweites Böller-Verbot?

Eine Anti-Böller-Gruppe aus Tier- und Umweltschützern macht sich für ein Feuerwerks-Verbot stark. Nicht die erste Initiative, die die Knallerei verbieten will.

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Darf am Jahresende wieder geböllert werden? Wenn es nach einer Initiative aus Feuerwerks-Gegnern geht, soll die Pyrotechnik für Privatpersonen bald verboten werden.
Darf am Jahresende wieder geböllert werden? Wenn es nach einer Initiative aus Feuerwerks-Gegnern geht, soll die Pyrotechnik für Privatpersonen bald verboten werden.MArius Schwarz/imago

Der Dezember ist da – und damit rückt nicht nur das Weihnachtsfest, sondern auch der Jahreswechsel immer näher. Viele fiebern dem entgegen, denn: In den letzten Tagen des Jahres darf wieder Silvesterfeuerwerk verkauft, in der Silvesternacht mächtig gezündelt werden. Doch pünktlich zum Beginn des letzten Monats gibt es jetzt wieder Debatten um die Böller: Ein breites Bündnis, zu dem unter anderem Umweltverbände, Polizisten und Ärzte gehören, macht sich aktuell stark für ein bundesweites Böller-Verbot!

Anti-Böller-Gruppe will bundesweites Feuerwerksverbot an Silvester erreichen

Insgesamt 18 Organisationen sind es, die sich unter der Federführung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zum Anti-Böller-Bündnis zusammengeschlossen haben. Dazu gehören Tierschützer und Umweltschützer, aber auch Polizisten und Ärzte. Sie wollen ein bundesweites Böllerverbot erreichen – sprich: ein Verkaufs- und Verwendungsverbot erwirken. Dafür müsste die Sprengstoffverordnung geändert, der Verkauf und das Verwenden von Silvesterfeuerwerk zur Zeit des Jahreswechsels untersagt werden.

Mitglieder des Bündnisses sind unter anderem die Gewerkschaft der Polizei (GdP), die Bundesärztekammer, der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, die Deutsche Tinnitus-Liga und der Deutsche Tierschutzbund. Die Gründe für das immer wieder geforderte Böllerverbot sind hinlänglich bekannt: Feuerwerks-Gegner kritisieren die Umweltverschmutzung, die Gefahren für Mensch und Tier, aber auch die Angriffe auf Rettungskräfte, die es beispielsweise in der vergangenen Silvesternacht gab. „Wir werden im Silvestereinsatz mit Raketen und Böllern beschossen und dadurch schwer verletzt. Das muss ein Ende haben“, sagt etwa der GdP-Bundesvorsitzende Jochen Kopelke.

In der Silvesternacht entsteht auch in Berlin jede Menge Müll - Feuerwerks-Gegnern sind die Abfälle ein Dorn im Auge.
In der Silvesternacht entsteht auch in Berlin jede Menge Müll - Feuerwerks-Gegnern sind die Abfälle ein Dorn im Auge.Wirestock/imago

Aussagekräftig sind auch Zahlen der Deutschen Augenkliniken: Während es zum Corona-Jahreswechsel 2020/2021 – damals gab es ein Verkaufsverbot für Feuerwerkskörper, um Massenansammlungen zu vermeiden – bundesweit nur 79 Verletzte gab, die in Augenkliniken behandelt werden mussten, seien es im vergangenen Jahr 838 gewesen. „Das ist die höchste je von uns erfasste Zahl“, sagte die Leitende Oberärztin für Augenheilkunde am Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann, Ameli Gabel-Pfisterer.

Seit Jahren gibt es immer wieder Petitionen gegen das Silvesterfeuerwerk

Bereits seit Jahren gibt es auch immer wieder Petitionen, die ein Böller-Verbot erreichen wollen. Eine der bekanntesten hat bereits mehr als 560.000 Unterschriften gesammelt – und diese ist nur eine von mehreren. „Jahr für Jahr stellt sich heraus, dass ein großer Teil der Deutschen nicht in der Lage ist verantwortungsvoll mit diesem Kleinsprengstoff umzugehen und die Umwelt- und Gesundheitsbelastung enorm ist“, schreibt die Initiatorin im Text zur Petition. „Aus diesem Grund habe ich mich mit der Deutschen Umwelthilfe e.V. zusammengetan und fordere: Das bundesweite und ganzjährige Verbot von Feuerwerken für Privatpersonen.“

Auf den neuen Vorstoß der Anti-Böller-Gruppe erklärte das Bundesinnenministerium, die bisherigen Regelungen schafften „einen angemessenen Ausgleich zwischen den Wünschen der Bürger und der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“. Zudem gebe es bereits Möglichkeiten, „um das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände zu begrenzen“. Gemeint ist, dass Feuerwerk beispielsweise nicht in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen verwendet werden darf. ■