Am Vorabend des amerikanischen Thanksgiving-Feiertags kommt es in Washington zu einem blutigen Angriff: Ein 29-jähriger Afghane eröffnet am Bahnhof Farragut West, nur wenige Häuserblocks vom Weißen Haus entfernt, das Feuer auf zwei Nationalgardisten. Beide werden lebensgefährlich verletzt. Einen Tag später stirbt die junge Soldatin, ihr Kamerad kämpft weiter um sein Leben.
US-Präsident Donald Trump bestätigte am Donnerstagabend in einem Gespräch mit Angehörigen des Militärs die traurige Nachricht: „Sie hat ihre schweren Verletzungen nicht überlebt. Der Mann kämpft weiter um sein Leben. Er befindet sich in sehr schlechtem Zustand.“
Trump spricht von „Monster“ und „Akt des Terrors“
Der Angriff ereignete sich am Subway-Bahnhof Farragut West. Der mutmaßliche Täter, ein afghanischer Staatsbürger, wurde überwältigt und sitzt in Gewahrsam. Trump sprach von einem „Akt des Terrors“ und nannte den Mann ein „Monster“.
Bei der Toten handelt es sich um die 20-jährige Sarah Beckstrom aus West Virginia. Kurz vor ihrem Tod telefonierte die New York Times noch mit ihrem Vater. „Ich halte gerade ihre Hand“, sagte Gary Beckstrom. „Sie ist tödlich verwundet. Sie wird nicht wieder gesund werden.“ Kurz darauf schrieb er auf Facebook: „Meine kleine Tochter ist in die Ewigkeit eingegangen.“
Der zweite angeschossene Nationalgardist, 24 Jahre alt, auch aus West Virginia, kämpft noch um sein Leben.
Der mutmaßliche Täter war 2021 in die USA eingereist und erhielt 2025 unter Trump Asyl. CIA-Direktor John Ratcliffe erklärte, der Mann habe zuvor in Kandahar für Partnerorganisationen des US-Militärs gearbeitet. Trump hingegen behauptete, er sei „ungeprüft“ ins Land gekommen.
Dem widersprechen Berichte von CNN und Fox News: Bei allen Kontrollen sei er unauffällig gewesen, Verbindungen zu Terrororganisationen habe man nicht festgestellt. Als eine Journalistin Trump darauf hinwies, dass das Justizministerium den Mann überprüft habe, reagierte der Präsident mit einer Beleidigung.

Der Vorfall löste eine politische Debatte über die Einwanderungspolitik aus. Trump erklärte: „Wir haben eine Menge Probleme mit Afghanen, weil so viele von ihnen hierherkommen.“ Beweise für seine Behauptungen legte er nicht vor.
Nur Stunden nach den Schüssen setzte die Einwanderungsbehörde USCIS die Bearbeitung aller Anträge afghanischer Staatsbürger aus. Zudem kündigte Trump eine umfassende Überprüfung aller Menschen aus Afghanistan an, die unter seinem Vorgänger Joe Biden eingereist waren.
US-Behörde stoppt Anträge – Green Cards im Visier
Am Donnerstagnachmittag folgte eine weitere Maßnahme: USCIS-Leiter Joseph Edlow ordnete auf Trumps Weisung eine „gründliche und umfassende Überprüfung aller Green Cards“ von Menschen aus 19 Ländern an, darunter Afghanistan, Iran, Libyen, Somalia, Sudan, Jemen, Burundi, Kuba und Venezuela. Eine Green Card erlaubt Ausländern den dauerhaften Aufenthalt und die Arbeit in den USA.

Die Justiz reagierte ebenfalls: Staatsanwältin Jeanine Pirro kündigte an, den Verdächtigen wegen Mordes anzuklagen, sollte einer der beiden Soldaten sterben. Nach dem Tod der jungen Frau erklärte Justizministerin Pam Bondi, sie werde die Todesstrafe für den Mann fordern.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft lebte der Verdächtige mit seiner Frau und fünf Kindern im Bundesstaat Washington. Bei der Tat habe er einen Revolver benutzt.




