Der Bestsellerautor Richard David Precht („Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“) war zu Gast in Markus Lanz’ jüngster Sendung. Dort kommentierte er in einer emotionalen Ansprache die Reaktionen auf die Stadtbild-Aussage von Bundeskanzler Friedrich Merz – und ordnete diese als übertrieben ein.
Richard David Precht versteht Problem mit Stadtbild-Aussage nicht
„Das mit dem Stadtbild war eigentlich eine harmlose Aussage“, begann Richard David Precht. „Aber da kann man jetzt alles Mögliche hereininterpretieren – sodass es Menschen gab, die sich maßlos darüber aufgeregt haben.“ Dieses „erregte Debattenklima“ resultiere seiner Meinung nach aus einer gesunkenen „Meinungstoleranz“.
Der Autor selbst würde sich niemals derart echauffieren, aber folgende Gegenfrage stellen: „Okay, ich habe verstanden, wo dein Problem liegt. Du hast ein Problem mit Kriminalität am Bahnhof, das kann ich nachvollziehen. Doch da du Bundeskanzler bist und kein Medienvertreter, würde ich von dir gerne ganz genau wissen, was du jetzt vorhast, während deiner Regierungszeit Wirkungsvolles zu tun, um dieses Problem zu lösen?“
„Das wäre die angemessene Anschlussfrage in der Debatte gewesen“, erklärt der Philosoph. „Stattdessen haben wir eine Riesenaufregung und Empörung.“

Mit dem Begriff „Rassist“ wird zu „leichtfertig“ umgegangen
Weiter sagte Precht: „Friedrich Merz wurde als Rassist bezeichnet. Wenn wir mit dem Begriff Rassist so leichtfertig umgehen, dann nehmen wir langfristig dem Begriff Rassist seine Bedeutung.“

Der Bestellerautor ist überzeugt: „Da wird sozusagen ein Riesenetikett draufgeklebt, und wenn mir das jederzeit so leichtfertig über die Lippen geht und jeder ist Rassist, weil er einmal etwas gesagt hat ... so können wir dauerhaft nicht miteinander umgehen.“


