Erlösende Nachricht

Update: Entwarnung in Hamburg – es ist nicht das tödliche Marburg-Virus

Ein Medizinstudent kehrte aus Ruanda zurück - mit einem schrecklichen Verdacht. Ist er mit dem tödlichen Virus infiziert? Am Donnerstag dann die erlösende Nachricht.

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Eine Einsatzkraft in Schutzkleidung steht in einem Rettungswagen der Feuerwehr vor dem Hamburger Hauptbahnhof. Ein Mann wurde mit Verdacht auf Marburg-Virus isoliert.
Eine Einsatzkraft in Schutzkleidung steht in einem Rettungswagen der Feuerwehr vor dem Hamburger Hauptbahnhof. Ein Mann wurde mit Verdacht auf Marburg-Virus isoliert.André Lenthe/Lenthe Medien/dpa

Entwarnung nach dem schrecklichen Verdacht, dass das gefährliche Marburg-Virus nach Deutschland eingeschleppt worden wäre. Der Verdacht auf eine Infektion bei zwei Menschen in Hamburg hat sich nicht bestätigt. Die beiden am Mittwoch ins Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf gebrachten Menschen seien negativ auf das Virus getestet worden, teilte die Sozialbehörde mit.

Es war ein Schreckensszenario am Mittwoch am Hamburger Hauptbahnhof: Ein möglicherweise mit dem tödlichen Marburg-Virus infizierter Medizinstudent hatte für große Aufregung gesorgt. 

Der junge Medizinstudent, der in Ruanda gearbeitet hatte, meldete sich auf dem Weg nach Hamburg bei den Behörden und äußerte den Verdacht, sich mit einer gefährlichen tropischen Krankheit infiziert zu haben. In Ruanda, wo er im Einsatz war, grassiert derzeit das hochgefährliche Marburg-Virus, das als enger Verwandter des Ebola-Virus gilt. Die Symptome, die der Student zeigte – grippeähnliche Beschwerden und leichte Übelkeit – ließen jedoch zunächst keinen eindeutigen Rückschluss auf das tödliche Virus zu. Trotzdem entschied das Gesundheitsamt, kein Risiko einzugehen.

Am Hamburger Hauptbahnhof wurde sofort reagiert: Zwei Gleise wurden abgesperrt, als der ICE2416 einrollte, Einsatzkräfte in Vollschutzanzügen eilten herbei, und der Student sowie seine Begleitung wurden isoliert und mit einem Infektions-Rettungsfahrzeug ins Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) gebracht. Dort befindet sich ein speziell gesicherter Bereich für hochkontagiöse Infektionen.

Währenddessen mussten rund 200 Fahrgäste des ICE 2416 für Stunden auf ihren Plätzen ausharren – in der Ungewissheit, ob sie möglicherweise mit dem gefährlichen Virus in Kontakt gekommen waren.

Was ist das Marburg-Virus?

Das Marburg-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt. Es löst das sogenannte hämorrhagische Fieber aus, eine Erkrankung, die mit hohem Fieber, inneren Blutungen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall einhergeht. Die Sterblichkeitsrate ist erschreckend hoch – bei früheren Ausbrüchen starben zwischen 24 und 88 Prozent der Infizierten. Das Virus wird durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten eines Infizierten übertragen, eine Übertragung über die Luft ist nicht möglich.

Das erste Mal tauchte das Virus 1967 in der mittelhessischen Stadt Marburg auf, wo es Laborangestellte infizierte. Seitdem sind vor allem Ausbrüche in afrikanischen Ländern dokumentiert, zuletzt in Ruanda. Dort starben in den letzten Tagen acht Menschen an der Krankheit, insgesamt wurden 27 Infektionsfälle bestätigt.

Blick auf den Eingang zum Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Dort wird der Mann, der möglicherweise mit dem Marburg-Virus infiziert ist, untersucht und behandelt.
Blick auf den Eingang zum Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Dort wird der Mann, der möglicherweise mit dem Marburg-Virus infiziert ist, untersucht und behandelt.Bodo Marks/dpa

Was wissen wir über den Fall in Hamburg?

Und: Der betroffene Student hatte in Ruanda direkten Kontakt zu einem Patienten, der später positiv auf das Marburg-Virus getestet wurde. Schon auf seiner Reise nach Deutschland verspürte er grippeähnliche Symptome, und bereits einen Tag vor seiner Ankunft in Hamburg fühlte er sich unwohl. Dennoch bestieg er den Zug von Frankfurt nach Hamburg.

Bisher gibt es jedoch keinen bestätigten Nachweis, dass der Student tatsächlich mit dem Virus infiziert ist. Die Diagnose steht noch aus, und erst die Ergebnisse der Tests werden zeigen, ob es sich wirklich um einen Fall des Marburg-Virus handelt oder ob möglicherweise eine andere Krankheit die Symptome verursacht.

Ist Panik wegen des Marburg-Virus angebracht?

Auch wenn das Marburg-Virus extrem gefährlich ist, warnen Experten davor, in Panik zu verfallen. Derzeit ist noch unklar, ob der Student überhaupt infiziert ist. Zudem ist die Übertragung des Virus nur durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten möglich, sodass ein Ansteckungsrisiko für Mitreisende des ICE nur dann besteht, wenn sie engen Kontakt mit dem Studenten hatten. Die Gesundheitsbehörden haben vorsorglich die Kontaktdaten aller Zugreisenden aufgenommen, um sie im Ernstfall informieren zu können.

Einsatzkräfte mit Mundschutz begleiten den Medizinstudenten und seine Freundin zum Rettungswagen in Hamburg. Haben die sich mit dem Marburg-Virus infiziert?
Einsatzkräfte mit Mundschutz begleiten den Medizinstudenten und seine Freundin zum Rettungswagen in Hamburg. Haben die sich mit dem Marburg-Virus infiziert?Lenthe Medien/dpa

Für die Mitreisenden des Studenten gibt es bislang keine Quarantäneanordnung. Die Behörden warten auf die endgültigen Testergebnisse, um dann über weitere Maßnahmen zu entscheiden. Sollte sich der Verdacht auf das Marburg-Virus bestätigen, könnten jedoch zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden.

Einsatz auch am Flughafen wegen Marburg-Virus

Der Fall des Medizinstudenten sorgte sogar schon vor seiner Zugreise für Aufregung. Bereits während seines Flugs von Ruanda nach Frankfurt gab es Alarm: Die Crew eines Flugs nach Hamburg wurde offenbar informiert, dass sich möglicherweise eine infizierte Person an Bord befände. Das Flugzeug wurde nach der Landung in den Quarantänebereich gerollt. Später stellte sich heraus, dass der gesuchte Passagier gar nicht an Bord war.