Am Sonnabend sorgte der Start des Parteitages der AfD im sächsischen Riese für massive Protest-Aktionen in der Stadt. Etliche Menschen gingen auf die Straße, wollten verhindern, dass die Partei ungestört ihren Parteitag abhalten kann – und verhindern, dass es Spitzenkandidatin Alice Weidel zum Veranstaltungsort schafft. Ein Video sorgte dabei besonders für Aufsehen – aber nicht wegen der Demonstranten, sondern wegen des Umgangs von Polizisten mit einem Hund. Nun meldet sich Hundetrainer und Moderator Martin Rütter dazu zu Wort – und übt heftige Kritik an der Polizei.
Schockierendes Video zeigt, wie ein Polizist mit seinem Hund umgeht
In dem Video ist zu sehen, wie ein Polizist einen Polizeihund nutzt, um einen Demonstranten, der zuvor offenbar eine Straße blockierte, über eine Leitplanke von der Straße zu treiben. Der Polizist drückt dabei die Schnauze des Hundes mehrfach gegen den Demonstranten. Offensichtlich ist das Tier mit der Situation völlig überfordert, weshalb es nun Kritik am Umgang des Beamten mit dem Hund gibt. In die Debatte schaltet sich auch Hundetrainer Martin Rütter ein, der den Clip von seinen Fans laut eigener Aussage vielfach zugeschickt bekam.
„Ich möchte es in erster Linie aus Hundesicht fachlich einordnen“, sagt in einem Video auf Instagram. Er persönlich finde, dass das Vorgehen der Polizei unverhältnismäßig war – er könne es aber nicht beurteilen, denn er sei nicht vor Ort gewesen. „Wir sehen Hunde, die gestresst sind, wir sehen Menschen, die gestresst sind“, fasst er den Clip zusammen. Man sehe aber vor allem einen Menschen, der „null Komma null“ in der Lage sei, den Hund zu händeln.

Der Hund sei schlecht ausgebildet. „Weder packt et wirklich rein, obwohl er das Signal bekommt, noch ist er gut abrufbar. Was macht dieser Mensch? Packt den Hund am Hals, würgt den, wirft den, schubst den quasi gegen einen Menschen – beim zweiten versuch sogar so heftig, dass er auf die Leitplanke knallt“, sagt Rütter. Würde man ein solches Verhalten woanders sehen, würde man vermutlich den Tierschutzverein anrufen, sagt Rütter. „Oder – Achtung, lustig – die Polizei alarmieren.“ Es sei völliger Blödsinn, so mit einem Hund umzugehen.
„Und wir sehen auch einen Hund, der überhaupt nicht geeignet ist für das, was er da tun soll.“ Der Hund sei sensibel, nehme die Ohren zurück – und könne überhaupt nicht mehr sagen, wer in der Situation Freund und Feind sei. Das könne man sogar sehen: Während der eine Polizist im Vordergrund seinen Hund gegen den Demonstranten drückt, sei im Hintergrund ein weiterer Polizeihund zu sehen, der sich am Ärmel eines Polizisten festgebissen hat. „Der Mensch, der den Hund an der Leine hat, hat überhaupt keinen Überblick über die Situation.“ Aus vielerlei Hinsicht sei das Video an Absurdität nicht zu überbieten.

Aus Hundesicht betrachtet sei das Video nicht witzig. „Wir sehen, dass Hunde dort in höchster Art und Weise schlecht behandelt werden“, sagt Rütter. „Das hat mit Hundetraining gar nichts zu tun.“ Er finde, das sei ein „starker Missbrauch von Tieren“, sagt Martin Rütter. Das sollte nicht in Polizeihand passieren, aber auch nicht auf Schutzhundeplätzen. Der Vorfall mit dem Hund war nicht der einzige, der für Schlagzeilen sorgte: Bei der gleichen Demonstration wurde ein sächsischer Landtagsabgeordneter der Linken offenbar bewusstlos geschlagen. Ein Sprecher der Polizei bestätigte den Vorfall – gegen den Beamten wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung im Amt eingeleitet. ■