Haben Sie DAS gewusst?

DDR-Legende „Zur See“: Wie gut kennen Sie die MS Fichte? Fünf tolle Fakten

Die Fernsehserie, die 1977 Premiere im Fernsehen der DDR feierte, wurde zu einem der größten Erfolge. Aber: Wie gut kennen SIE das Traumschiff der DDR?

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Die DDR-Serie „Zur See“, die auf dem Schiff MS Fichte spielte, hatte viele Fans. Hier: Kapitän Karsten (Horst Drinda) und Chief Paul Weyer (Günter Naumann).
Die DDR-Serie „Zur See“, die auf dem Schiff MS Fichte spielte, hatte viele Fans. Hier: Kapitän Karsten (Horst Drinda) und Chief Paul Weyer (Günter Naumann).H. J. Hoeftmann/DRA/MDR

Sie gehörte zu den beliebtesten Fernseh-Reihen der DDR – und wird von vielen als Vorläufer des ZDF-„Traumschiff“ gesehen: die Serie „Zur See“. Die neunteilige Reihe wurde zwischen 1974 und 1976 im Auftrag des Fernsehens der DDR produziert, ab dem 7. Januar 1977 ausgestrahlt – und entwickelte sich zu einem echten Straßenfeger! Noch heute gilt sie als eine der erfolgreichsten Produktionen des DDR-Fernsehens, was sicherlich auch an der prominenten Besetzung lag. Auch heute werden die alten Folgen hin und wieder ausgestrahlt, etwa am Sonnabend um 20.15 Uhr im RBB. Wir haben fünf skurrile Fakten über das Traumschiff der DDR für Sie!

Erinnern Sie sich an die DDR-Serie „Zur See“? Und: Wie gut kennen Sie die „MS Fichte“?

Kann eine Serie wie diese jemals vergessen sein? Nein! Auch wenn die Schauspieler, die damals vor der Kamera standen, heute vielen TV-Zuschauern nichts mehr sagen dürften, zählten sie damals doch zu den prominentesten Darstellern, die es gab. Horst Drinda als Kapitän Hans Karsten, Günter Naumann als Chief Paul Meyer und Günter Schubert als Matrose Thomas Müller dürften bei vielen, die die Serie damals verfolgten, noch heute Erinnerungen wecken. Etliche Zuschauer begleiteten die Figuren der Serie , die den Alltag einer Mannschaft der sozialistischen Handelsflotte der DDR beschrieb. Aber: Wie gut kennen Sie das Traumschiff der DDR aus der Serie „Zur See“? Wir haben fünf schräge Fakten für Sie!

Das Schiff hatte eine französische Vorgeschichte. Gedreht wurde die Serie „Zur See“ auf dem Schiff mit dem Namen „J. G. Fichte“. Das gehörte aber nicht immer der DDR: Es wurde bereits am 30. Oktober 1948 vom Stapel gelassen, hieß damals Claude Bernard und war im Liniendienst zwischen Frankreich, Brasilien und Argentinien unterwegs. Erst 1962 übernahm die VEB Deutsche Seerederei Rostock das Schiff, benannte es um. Es wurde zum Schulschiff umfunktioniert, bevor es zum TV-Star wurde – in den Passagierkabinen wurden Lehrlinge untergebracht, die Speisesäle und Salons wurden als Schulungsräume genutzt.

Das Schiff MS Fichte aus der Serie „Zur See“ auf hoher See. Die TV-Produktion war in der DDR ein Hit.
Das Schiff MS Fichte aus der Serie „Zur See“ auf hoher See. Die TV-Produktion war in der DDR ein Hit.Archiv

Warum hieß das Schiff „J. G. Fichte“? Die VEB Deutsche Seerederei Rostock benannte das Schiff nach dem deutschen Philosophen Johann Gottlieb Fichte. Er wurde 1762 im sächsischen Rammenau geboren, starb 1814 in Berlin. Fichte gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Idealismus. Allerdings wurde der Name nicht immer ganz ernst genommen: Das Schiff hatte schon ein paar Jahre auf dem Buckel, der Zustand war nicht der Beste. Überliefert ist, dass die „MS Fichte“ von der Crew bei den Dreharbeiten auch gern als „Johann Schrottlieb Fichte“ bezeichnet wurde. Die Schäden – darunter verbeulte Wände und kaputte Lüftungsrohre – sind auch in der Serie zu sehen.

Während der Dreharbeiten von „Zur See“ stand die MS Fichte meist still

Während der Dreharbeiten stand das Schiff still. Die Dreharbeiten für die Serie „Zur See“ erfolgten von 1974 bis 1976. Allerdings war das Schiff dabei kaum in Bewegung – das Schiff wurde für die Drehs hauptsächlich gechartert, wenn es am Hafen in Rostock oder am Hafen Reede lag. Wer genau hinschaut, kann das in einigen Einstellungen der Serie auch erkennen: Obwohl manche Szenen etwa auf See spielen, ist zu sehen, dass der Maschinentelegraf auf „Halt“ steht.

Szene aus „Zur See“: Kapitän Karsten (Horst Drinda), Matrose Thomas (Günter Schubert) und der Schiffskoch (Bernd Storch).
Szene aus „Zur See“: Kapitän Karsten (Horst Drinda), Matrose Thomas (Günter Schubert) und der Schiffskoch (Bernd Storch).Klaus Zähler/DRA/MDR

Die „MS Fichte“ wurde am Ende verschrottet. Nach den Dreharbeiten von „Zur See“ wurde das Schiff nur noch für ein paar Jahre genutzt. Im Juli 1979 wurde es laut Berichten verkauft. Zuerst ging das Traumschiff der DDR zu einer Reederei in Panama, die es in „Sunrise“ umbenannte. Später bekam es den Namen Pegancia, war aber nicht mehr auf Fahrten unterwegs. Im Jahr 1981 wurde das einstige Fernseh-Schiff zur Verschrottung nach Pakistan geschleppt.

Nachfolge von „Zur See“ wurde nicht so erfolgreich. Das Konzept von „Zur See“ – das Begleiten der Mannschaft des Schiffes durch den Alltag – wurde nach dem Erfolg der Serie noch in einem anderen Format eingesetzt, das aber nie so erfolgreich wurde wie der Schiffs-Vorläufer. 1986 erschien die Reihe „Treffpunkt Flughafen“, die in acht Folgen die Erlebnisse der Crew einer IL-62 der DDR-Fluggesellschaft Interflug erzählt. Die Zuschauer in der DDR begeisterten sich für „Zur See“ im Fernsehen allerdings wesentlich mehr. ■