Voller Angst und auch geschwächt war das Gorilla-Baby, als es Zollbeamte auf dem Flughafen von Istanbul in einer engen Kiste entdeckten. Der kleine Menschenaffe sollte offenbar illegal nach Bangkok geschmuggelt werden. Jetzt erobert Zeytin, wie er nun heißt, die Herzen – nicht nur in der Türkei.
Aus dem traurigen Affenkind ist ein frohes Kerlchen geworden, der kleine Gorilla wird liebevoll aufgepäppelt nach der Odysee, die er hinter sich hat. Ende November wurde er in einer Transportbox aufgefunden und wird nun in einem Istanbuler Zoo betreut, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Offenbar sollte das damals etwa vier Monate alte Tier illegal von Nigeria nach Thailand verfrachtet werden.
„Es ist das erste Mal, dass wir einen Gorilla dieser Art in der Türkei auffinden“, sagte Fahrettin Ulu, Direktor für Naturschutz und Nationalparks, zu Anadolu. Das Affenjunge ist demnach ein vom Aussterben bedrohter westlicher Gorilla.

Über Hunderttausend Namensvorschläge für das Affenkind
Am Anfang habe sich der kleine Gorilla noch sehr schüchtern und melancholisch verhalten. Mittlerweile aber sei er putzmunter, spiele mit Plüschtieren und einem Rechenbrett und trommele sich auch mal auf die Brust, so Anadolu. Sein Selbstbewusstsein sei definitiv gestärkt, wurde Ulu zitiert.
Das Schicksal des jungen Menschenaffen hat viele in der Türkei bewegt. Mehr als Hunderttausend Nutzer hatten sich an einem Aufruf der Naturschutzbehörde auf der Plattform X zur Namensfindung für den Gorilla beteiligt, der nun Zeytin (das türkische Wort für Olive) getauft wurde.

Tierärztin musste erst recherchieren, was Affen essen dürfen
Das Affenbaby hat seit seinem Fund bereits ein Kilo zugenommen und ist 3,5 Zentimeter gewachsen. Tierärztin Gülfem Esmen ist eine derjenigen, die sich um den Gorilla kümmern – auch für sie ist das neues Terrain. Sie habe recherchieren müssen, was ein Affe überhaupt essen dürfe, erzählte sie Anadolu. Zum Frühstück gebe es für den kleinen Affen jetzt Milch und über den Tag werde er mit Snacks wie Obst, Gemüse und Nüssen gefüttert.
Wie es für den Affen weitergeht, ist noch unklar. „Natürlich wünschen wir uns, dass das Gorillababy sein Leben in seiner Heimat fortsetzt“, sagte Fahrettin Ulu dem Magazin Spiegel. Wichtig ist den Tierschützern, dass der kleine Gorilla an einen Ort komme, an dem eine „absolut sichere Umgebung“ für das Tier geschaffen werde. Man wünsche sich, dass Zeytin im Regenwald ausgewildert würde. ■