Was sich tief unter der Erde an der Grenze zwischen Griechenland und Albanien verbirgt, klingt so, als käme es direkt aus einem Horrorfilm – ist aber Realität. In einer düsteren Höhle, durchzogen von schwefelhaltigem Wasser und umgeben von stickiger Luft, haben Forscher das größte Spinnennetz der Erde entdeckt. Es ist mehr als 100 Quadratmeter groß – und die Heimat von mehr als 100.000 Spinnen!
Im größten Spinnennetz der Welt leben mehr als 100.000 Spinnen
Na, kribbelt es bei Ihnen schon überall auf der Haut? Beim Blick auf dieses Bild kein Wunder: Dieses überdimensionale Spinnennetz ist definitiv nichts für schwache Nerven! Die bizarre Wand aus Seide erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 100 Quadratmetern, ist das Werk von mehr als 100.000 Spinnen zweier verschiedener Arten. Das Besondere: Sie haben eigentlich gar nichts miteinander zu tun, leben in dieser besonderen Höhle aber friedlich nebeneinander.
Der Mann hinter der Entdeckung ist István Urák, Biologe an der Universität Transsilvanien in Sfântu Gheorghe. Gemeinsam mit seinem Team wagte er sich in die sogenannte „Schwefel-Höhle“. Hier herrschen Bedingungen, die man sonst nur aus extremen Lebensräumen kennt: Aus dem Boden sprudelt schwefelhaltiges Wasser, das nicht nur beißend riecht, sondern auch das gesamte Höhlensystem durchzieht. Über einen langen Zeitraum entstand in der Höhle ein Lebensraum, der kein Sonnenlicht braucht.


Zwei Spinnenarten bauen in der Höhle ihr Netz zusammen
Der Prozess dahinter ist unglaublich: Mikroorganismen wandeln die Schwefelverbindungen um. An den Wänden der Höhle bildet sich ein dichter Biofilm, von dem sich wiederum Larven von Mücken und Fliegen ernähren. Auch Asseln und sogenannte Springschwänze fühlen sich hier wohl. Diese dienen dann wiederum den Spinnen als Nahrungsquelle. „Es war, als wären wir in eine andere Welt eingetaucht“, sagte István Urák in einem Interview. „Die Spinnen haben sich perfekt an die extremen Bedingungen angepasst. Und dass zwei Arten gemeinsam ein so riesiges Netz bauen, ist absolut außergewöhnlich.“




