
Der Herbst macht sich in Berlin breit, eine Erkältungswelle rollt an. Auch Corona ist zurück – im Abwasser tauchen immer mehr Virusspuren auf, die Fallzahlen steigen, sagt das RKI. Wie schützt man sich am besten? Ein Forscherteam der Uni des Saarlands hat eine Antwort darauf, die für Aufsehen sorgt. Die Wissenschaftler fanden heraus: Ein gängiges Nasenspray gegen Pollenallergie kann das Risiko, sich anzustecken, massiv senken. Der Wirkstoff heißt Azelastin – das Mittel ist rezeptfrei in Apotheken erhältlich.
Erste Studie weist Schutzwirkung von Nasenspray im echten Leben nach
„Die aktuelle Studie ist die erste, die eine Schutzwirkung im echten Leben nachweist“, sagt Robert Bals vom Universitätsklinikum des Saarlands. Der Professor hat die Untersuchung geleitet. Die detaillierten Ergebnisse sind im Fachjournal „JAMA Internal Medicine“ nachzulesen.
Für die Studie wurden 450 Personen in zwei Gruppen eingeteilt. Gruppe eins sprühte sich 56 Tage lang dreimal täglich Azelastin in die Nase. Gruppe zwei bekam ein Placebo. Das Ergebnis: „2,2 Prozent der Azelastin-Gruppe hat sich mit Sars-CoV-2 infiziert. In der Placebo-Gruppe waren es 6,7 Prozent – also dreimal so viele“, erklärt Bals. Doch nicht nur das Infektionsrisiko mit Corona sank deutlich. Auch die Symptome waren in der Azelastin-Gruppe schwächer. Zum Beispiel traten weniger Atemwegsinfektionen auf.

Und noch ein Effekt: Probanden aus Gruppe steckten sich seltener mit Erkältungsviren an: Von 227 Probanden mit Azelastin-Nasenspray bekamen nur 1,8 Prozent eine Rhinovirus-Infektion. „In der Kontrollgruppe lag der Anteil der Infizierten mit 6,3 Prozent ähnlich hoch wie bei Sars-CoV-2“, so Bals.