Plötzlich waren Schüsse zu hören

Augenzeugen berichten: So lief der Terror-Angriff von München!

Am Donnerstagmorgen schoss ein 18-Jähriger hier gezielt auf Polizisten. Er wurde von den Einsatzkräften der Polizei getötet.

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Schwerbewaffnete Polizisten beim Einsatz in München. Ein 18-Jähriger soll hier gezielt auf Einsatzkräfte geschossen haben.
Schwerbewaffnete Polizisten beim Einsatz in München. Ein 18-Jähriger soll hier gezielt auf Einsatzkräfte geschossen haben.Peter Kneffel/dpa

Schock in München: Am Donnerstag kam es in der bayerischen Landeshauptstadt zu einem versuchten Terroranschlag. Polizisten entdeckten gegen 9 Uhr in der Nähe des Konsulats und des NS-Dokumentationszentrums in der Innenstadt einen bewaffneten Mann. Er trug laut Polizei eine Repetierwaffe älteren Baujahres – eine Schusswaffe, die per Hand nachgeladen muss. Nach Angaben des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) schoss der Bewaffnete gezielt auf die Polizisten. Diese erwiderten demnach das Feuer – und erschossen den Mann. Wie erlebten Augenzeugen den Angriff des Attentäters? Die beklemmenden Berichte.

Versuchter Terrorakt in München: Der Angriff ereignete sich am Donnerstag um 9 Uhr

Die Tat ereignete sich am Donnerstagmorgen in München – ausgerechnet am Jahrestag des Olympia-Attentats 1972. Die Ermittler gehen von einem versuchten Terroranschlag aus. Nach derzeitigen Erkenntnissen sehe man einen „Bezug zum Generalkonsulat des Staates Israel“, teilten Polizei und Generalstaatsanwaltschaft München mit. Zum Motiv des Schützen – es soll sich um einen 18-jährigen Österreicher handeln – gibt es momentan noch keine Angaben. Klar ist aber: Er hat bosnische Wurzeln und stand früher im Verdacht, sich religiös radikalisiert und für Sprengstoff und Waffen interessiert zu haben, wie die Salzburger Polizei berichtete. Deshalb wurde im vergangenen Jahr gegen ihn ermittelt und ein Waffenverbot verhängt, das noch bis Anfang 2028 galt.

Mehrere Augenzeugen erlebten den Angriff am Morgen aus nächster Nähe – etwa Ronaldo B., der mit einem Kollegen für einen Getränke-Lieferdienst im Gebäude des NS-Dokumentationszentrums unterwegs war. Er habe erst Schüsse gehört, kurz darauf den Angreifer gesehen, sagte er der Zeitung „tz“. „Natürlich habe ich Angst bekommen.“ Er habe aber schnell reagiert, sei nach draußen gelaufen und habe eine Polizeistreife gerufen. Den Beamten erklärte er, wohin der Täter gelaufen war. Daraufhin sei er mit seinem Kollegen in den fünften Stock gegangen – dort stellten sich die Männer mit allen Anwesenden in die Mitte des Raums, weg von den Fenstern.

Der Vorfall in München sorgte für einen Großeinsatz der Polizei.
Der Vorfall in München sorgte für einen Großeinsatz der Polizei.Lukas Barth-Tuttas/AFP

Gegenüber des NS-Dokuzentrums befindet sich die Hochschule für Musik. Ein Mitarbeiter sagte der Zeitung, er habe hinter den Schüssen erst Baustellen-Geräusche vermutet. Doch dann sei plötzlich eine Mail angekommen. „Alle sollten die Fenster schließen und von ihnen weg bleiben“, sagt er. Im Konzertsaal der Hochschule hätten sich die Mitarbeiter versammelt, auf weitere Informationen gewartet. Später habe ein Bus der Feuerwehr alle zu einer Zeugensammelstelle gebracht.

Terror in München: Zeuge beobachtete, wie die Polizisten den Täter erschossen

Ein Zeuge beobachtete aus einem Bürogebäude sogar, wie die Polizei den Täter erschoss. Er habe bei seiner Ankunft erst Schüsse gehört, sei dann ins Gebäude gelaufen – dort standen die Kolleginnen und Kollegen schon am Fenster und sahen nach draußen. „Die Polizei hat ihn aufgefordert, sich auf den Boden zu legen. Das hat er aber nicht getan“, erzählt er. Dann seien plötzlich weitere Schüsse gefallen, berichtete er der „tz“. „Und auf einmal ist es ganz still geworden.“

Der Täter war schon vor einiger Zeit der Polizei aufgefallen, als er noch 17 Jahre alt war. Damals habe er einen Mitschüler bedroht und eine Körperverletzung begangen, heißt es in Berichten. In diesem Zusammenhang sei ihm die Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen worden, hieß es. Laut Informationen der österreichischen Nachrichtenagentur APA wurde Propaganda der Terrororganisation Islamischer Staat auf seinem Mobiltelefon gefunden. Doch die Staatsanwaltschaft Salzburg habe die Ermittlungen im April 2023 eingestellt, hieß es von der Polizei. Der Grund wurde nicht genannt. „Seither ist der 18-Jährige nicht mehr polizeilich in Erscheinung getreten“, hieß es. Bis zum Donnerstagmorgen. ■