Es ist ein Prozess, wie er schrecklicher nicht sein könnte: Die Taten des 71 Jahre alten Dominique P., der in den Medien bereits als „Teufel von Avignon“ bezeichnet wird, sorgen inzwischen auf der ganzen Welt für Entsetzen. Zehn Jahre lang soll der Senior seine Ehefrau Gisele P. regelmäßig unter Drogen gesetzt haben, damit sich fremde Männer an ihr vergehen konnten. Von insgesamt 200 Vergewaltigungen ist die Rede. Der Täter und 50 andere Männer, die beteiligt gewesen sein sollen, stehen nun vor Gericht. Nun hat erstmals das 72-jährige Opfer ausgesagt: Gisele P. schilderte vor Gericht, was die Horror-Verbrechen mit ihr machten.
Die Frau des „Teufel von Avignon“ vor Gericht: Die grausame Aussage von Gisele P.
Das Problem: Weil ihr Ehemann Dominique P. sie mit Schlafmitteln betäubte, bekam sie von den Taten zehn Jahre lang nichts mit. Alles flog erst im Jahr 2020 auf, als ihr Mann erwischt wurde, wie er fremden Frauen im Supermarkt unter den Rock filmte. Die Polizei untersuchte daraufhin seinen Computer – und stellte zahlreiche Videos sicher. So kamen auch die Aufnahmen ans Licht, die er während der zahlreichen Vergewaltigungen seiner Frau Gisele angefertigt hatte. Als die Taten aufflogen, musste auch sie das Material sichten.
„Meine Welt ist zusammengebrochen, alles ist zusammengebrochen, was ich in 50 Jahren aufgebaut habe“, sagte Gisele P. vor Gericht. „Für mich sind das Horrorszenen. Ich liege reglos im Bett und werde vergewaltigt. Das sind barbarische Szenen“ – so schildert sie die Videos, die sie durch die Untersuchungen der Polizei erstmals zu sehen bekam. „Das soll bloß niemand Sex nennen, das sind Szenen von Vergewaltigungen. Sie haben mich behandelt wie einen Müllsack.“ Ein Video sei schlimmer als das andere. Und Videos gibt es reichlich: Die Ermittler fanden auf Festplatten, USB-Sticks und Computern des Hauptangeklagten fast 4000 Fotos und Clips der Taten, heißt es in Berichten. Er hatte die Vergewaltigungen ausführlich dokumentiert.

Vergewaltigungs-Opfer Gisele P. stellt klar: Sie hat sich nie für Sex zu dritt interessiert
Gisele P. stellt klar, dass sie sich niemals für Sex zu dritt oder Ähnliches interessiert habe, dass sie selbst nie Mittäterin gewesen sei. Die Staatsanwaltschaft hatte ihrem Mann Dominique P. als Teil der Anklage vorgeworfen, wie er sich im Internet gegenüber den späteren Tätern verhalten hatte. Er soll dort geschrieben haben, dass der Umgang mit seiner Frau sein Weg sei, an ihr sexuelle Praktiken durchzuführen, die sie ablehne. Gisele P. will nun auch anderen Vergewaltigungsopfern ein Gesicht geben. „Ich spreche für all die Frauen, die unter Drogen gesetzt werden und es nicht wissen, ich tue das im Namen all der Frauen, die es vielleicht nie wissen werden.“
Bereits in den vergangenen Tagen waren immer wieder grausame Details über den Fall ans Licht bekommen. Bekannt ist unter anderem, dass Dominique P. im Laufe der Jahre Tausende Schlaftabletten kaufte, mit denen er seine Frau zum Einschlafen brachte. Die Termine für die Vergewaltigungen konnten die Täter über ein Dating-Portal im Netz vereinbaren. In der Küche der gemeinsamen Wohnung mussten sie sich ausziehen, außerdem durften sie kein Parfum tragen und nicht geraucht haben. Besonders perfide: Sie mussten sich die Hände vorher mit heißem Wasser anwärmen – um auszuschließen, dass Gisele P. durch die Berührungen aufwacht. Die Angeklagten erwarten Freiheitsstrafen von bis zu 20 Jahren. ■