Jeden Tag werden auf der ganzen Welt Verbrechen vor Gericht verhandelt – doch selbst für erfahrene Richter, Staats- und Rechtsanwälte gibt es Fälle, die sie einfach sprachlos machen. Die Geschichte, über die gerade ganz Frankreich spricht, dürfte dazugehören: Hier steht ein Mann vor Gericht, der seine Frau betäubt haben soll – danach ließ er sie von mehr als 50 Männern vergewaltigen. Und sah dabei zu.
Dominique P. soll seine betäubte Frau fremden Männern für Sex zur Verfügung gestellt haben
Der Angeklagte ist der 71-Jährige Dominique P. – er sitzt seit Montag in Avignon in Frankreich vor Gericht. Die Anklageschrift ist laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung 350 Seiten stark. Der Vorwurf: Zehn Jahre lang soll er seine Frau regelmäßig unter Drogen gesetzt haben. Dann soll er fremde Männer dazu eingeladen haben, seine Frau zu vergewaltigen. Er selbst habe während der Taten zugesehen und gefilmt. Perfide: Die Männer, die sich an Opfer Gisele (72) vergingen, konnten im Internet Termine dafür vereinbaren.

Vor den Taten mussten die Vergewaltiger ihre Hände mit Wasser anwärmen
Dominique P. bot seine Frau laut Berichten über eine Dating-Plattform an. Geld kassierte er dafür nicht – laut Staatsanwaltschaft sei es ihm „um die Befriedigung seiner perversen Fantasien“ gegangen. Männer, die sich an der Frau vergehen wollten, habe er viele gefunden. Der Ablauf der Taten ist schwer zu ertragen: Erst setzte Dominique P. die Frau unter Drogen, dann kamen die Vergewaltiger. Sie mussten sich in der Küche ausziehen, durften kein Parfum tragen und sollten vorher nicht geraucht haben. Außerdem sollten sie sich die Hände mit warmem Wasser wärmen. Der Grund: So wollte der Ehemann vermeiden, dass seine betäubte Frau aufwacht.
Besonders schlimm: Zehn Jahre lang merkte Frau Gisele P. nichts von den Taten. Erst 2020 flog alles auf, weil der Rentner im Supermarkt einer Frau unter den Rock filmte. Die Polizei untersuchte daraufhin den Computer des Mannes – und entdeckte etliche Videos davon, wie fremde Männer seine Frau vergewaltigten. Die beiden sind seit 50 Jahren miteinander verheiratet – und Gisele P. war 68 Jahre alt, als sie dadurch erfuhr, was ihr vermeintlich liebender Ehemann ihr angetan hatte.
51 Vergewaltiger wurden inzwischen identifiziert – und stehen nun vor Gericht
Die reine Dimension schockt das ganze Land: Die Ermittler konnten mithilfe des Daten-Materials 92 Taten von 72 Männern belegen. 51 Männer wurden identifiziert, sie alle stehen nun vor Gericht. Einige hätten bereits ausgesagt, heißt es in Berichten – sie gaben an, angenommen zu haben, dass es sich nur um ein Sex-Spiel handelte. Knapp 70 Verhandlungstage sind für den Prozess in Avignon angesetzt, erst im Dezember soll das Urteil fallen. Vor Gericht tauchte auch das Opfer Gisele P. auf – sie äußerte sich aber nur über ihren Anwalt. ■