In der Nähe des NS-Dokumentationszentrums und des israelischen Generalkonsulats in der Münchner Innenstadt haben Polizisten am Donnerstag einen Mann erschossen. Beamte hätten mehrere Schüsse auf einen „Verdächtigen“ abgeben und diesen getroffen, teilte die Polizei in der bayerischen Landeshauptstadt mit. Der Schütze ist tot. Die Polizei geht mittlerweile von einem versuchten Terroranschlag aus.
Laut Bild-Zeitung soll der Verdächtige gegen 9.10 Uhr m Bereich des Karolinenplatzes mit einer Langwaffe vorgefahren sein und auf den Polizei-Standposten gefeuert haben. Die Polizisten erwiderten daraufhin Schüsse. Die Polizei verfolgte ihn zu einem Grünstreifen hinter dem Dokumentationszentrum. Die Beamten sollen Dutzende auch dort Schüsse abgefeuert haben. Der Angreifer wurde mehrfach getroffen.
Er sei seinen Schussverletzungen noch vor Ort erlegen. Ein Notarzt stellte laut Bild-Zeitung um 10.31 Uhr seinen Tod fest. Es gebe keine Hinweise auf weitere Opfer oder Verletzte. Der Täter soll ein 2006 in Österreich geborener Mann gewesen sein. Er sei der Polizei bereits als Islamist bekannt gewesen.
Nach dem Schusswechsel gehen Ermittler von einem versuchten Terroranschlag aus. Nach derzeitigen Erkenntnissen sehe man bei dem Angriff des mit einem Gewehr bewaffneten 18-jährigen Österreichers einen „Bezug zum Generalkonsulat des Staates Israel“, teilten Polizei und Generalstaatsanwaltschaft München mit.

Der Tatort liege in unmittelbarer Nähe des NS-Dokumentationszentrums, des Amerikahauses und des Generalkonsulats von Israel. Der Bereich gilt in Sicherheitskreisen daher als hochsensibel. Herrmann sagte, die Polizei sei schnell vor Ort gewesen und habe die Lage, „so wie es derzeit aussieht, bereinigt“. Hintergründe zur Tat seien bislang nicht bekannt, dazu müsse erst einmal die Identität des Mannes festgestellt werden.
Schüsse auf vor NS-Dokumentationszentrum München - Polizei trifft Verdächtigen
Auf einem Video des Journalisten Ronen Steinke von der Süddeutschen Zeitung ist zu hören, wie mindestens ein Dutzend Schüsse abgegeben werden. Steinke filmte aus dem nahe liegenden israelischen Konsulat. Am heutigen Donnerstag jährt sich auch das Attentat von palästinensischen Terroristen auf die israelische Olympia-Mannschaft bei den Olympischen Spielen in München 1972. Vor 52 Jahren nahmen Mitglieder des „Schwarzer September“ elf israelische Athleten als Geiseln. Alle elf Geiseln, ein Polizist und fünf Terroristen kamen dabei in der Folge der Ereignisse ums Leben.
Schüsse vor dem israelischen Generalkonsulat in München. Das NS-Dokuzentrum ist direkt nebenan. pic.twitter.com/k1r819o9Rj
— Ronen Steinke (@RonenSteinke) September 5, 2024
Der Einsatzraum am Karolinenplatz sei weiträumig abgesperrt, hieß es. Hinweise zu weiteren möglichen Verdächtigen gebe es derzeit nicht. Gegen 12.03 Uhr gab die Polizei München Entwarnung: „Es besteht keine Gefahr mehr für die Bevölkerung.“
Nach Angaben der Beamten handelte es sich um einen Großeinsatz. Zahlreiche Einsatzkräfte und ein Polizeihubschrauber wurden entsandt. Die Einsatzkräfte arbeiteten „auf Hochtouren“, hieß es. Weitere Angaben würden veröffentlicht, sobald „mehr gesicherte Informationen“ vorlägen. „Wir erhalten Kommentare mit Spekulationen und Falschinformationen“, erklärte die Polizei im Onlinedienst X zudem und fügte hinzu: „Ihr könnt uns am meisten helfen, wenn ihr dies unterlasst und Gerüchte nicht teilt.“ ■