Weihnachtszeit ist Stollenzeit. Und Stollen-Fans wissen: Das Original kommt natürlich aus Sachsen. Der Dresdner Christstollen ist eine von der EU geografisch geschützte Ortsangabe, und genauso ernst nehmen die Sachsen ihr Weihnachtsgebäck. Inzwischen einige hundert Jahre ist der Christstollen alt – genug Zeit, damit sich rund herum viele Traditionen und Regeln entwickeln konnten.
Damit Sie beim Weihnachtsgespräch nicht ins Fettnäpfchen treten, weil Sie nicht wussten, dass Ihr Gesprächspartner zugezogener Sachse ist (in Berlin weiß man ja nie!), haben wir hier eine Liste von sieben Sachen, die Sie in Anwesenheit eines Sachsen auf keinen Fall über Christstollen sagen sollten – abgesegnet von Sachsen natürlich.
Diese 7 Sachen lassen Sachsen komplett ausflippen
„Ich hab meinen Stollen schon angeschnitten – er war ja gerade erst eine Woche alt.“
Hier ist der sofortige Pulsanstieg garantiert. Ein Sachse wird Ihnen dann haarklein erklären, warum ein Stollen reifen muss, am besten im Keller, in Butter getränkt, in Alufolie gewickelt, und dass ein frisch gebackener Stollen „noch gar kein Stollen, sondern ein Roggenbutterbatzen ohne Charakter“ ist.
„Mein Lieblingsstollen ist der aus dem Supermarkt für 3,49 €.“
Der gut gemeinte Spar-Tipp ist quasi die pure Blasphemie. Die Antwort: ein drohendes Raunen über echte Dresdner Meisterbäcker, geschützte geografische Angabe, Rosinenanteil, Buttermenge und natürlich die feste Behauptung: „Na, DER kann ja gar nicht schmecken.“

„Ich backe meinen Stollen ohne Butter, ohne Rosinen und ohne Zitronat.“
Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten... es sei denn, es geht um einen Christstollen. Mit Ihrem Rezept haben Sie nämlich offiziell einen Kuchen erfunden, aber keinen Stollen. Sachsen werden reagieren, als hätten Sie vorgeschlagen, den Notenbogen der Staatskapelle zu laminieren. Besonders schlimm wenn Sie hinzufügen: „Ich ersetze Rosinen durch Schokodrops.“
„Der beste Stollen kommt aus … Nürnberg / Köln / Bayern.“
Das ist für einen Sachsen ungefähr so, als würden Sie behaupten, die beste Pizza komme aus Oslo. Hier fällt dann auch mal der Satz: „Das heißt Dresdner Stollen. Nicht Überallsonst-Stollen.“
„Bei uns heißt das Christstollen einfach Weihnachtsbrot.“
Ein leises Zittern läuft durch die sächsische Seele. Weihnachtsbrot? Brot?! Sachsen essen Stollen, kein Brot. Brot ist für belegte Stullen. Mit Butter. Und Wurst.
Christstollen – der Stoff aus dem Sachsen-Träume sind
„Ich mag den aus dem Aldi Nord lieber als den von Emil Reimann.“
Jetzt wird es persönlich.
„Ich finde, Stollen ist überbewertet … eigentlich mag ich ihn gar nicht.“
Hier verwandelt sich jeder Sachse kurz in eine Mischung aus Oma, Bäckermeister und Heimatmuseum. Sie werden eine mehrstufige Belehrung über Kindheit, Tradition, Butter, Reife, Duft, Advent und Identität erhalten.
Der Stollen ist Sachsens Heiligtum
Wer Sachsen beim Thema Stollen wirklich auf die Palme bringen will, muss nur an den heiligen Grundfesten rütteln: Frisch anschneiden, Billigstollen loben, Rosinen ersetzen oder gar behaupten, der beste Stollen komme aus einer Region, die nicht mit „Dresdner“ beginnt. Schon kocht die Butter, der Puls steigt, und binnen Sekunden wird aus dem freundlichen Plausch ein kulturhistorischer Vortrag über Reifezeit, Backhandwerk und die einzig wahre Rosinenquote.
Keine Panik auf der Titanic: So kriegen Sie beim Sachsen die Kurve
Doch so schnell, wie ein Sachse hochgeht, lässt er sich auch wieder einfangen – man muss nur die richtigen Zauberworte kennen. Ein ehrliches „Euer Stollen ist wirklich der beste“, ein respektvolles Nicken zu „geschützte geografische Angabe“ oder ein gemeinsames Lachen über die eigene Unkenntnis wirken Wunder. Noch besser: Man nimmt ein Stück echten Dresdner Stollens an, lobt die Butterigkeit und sagt den Satz, der alle Herzen sofort wieder weich knetet:
„So gut kriegt das wirklich niemand außer euch hin.“



