Es ist eine schöne Tradition, über die jedes Jahr berichtet wird – und die ihren Ursprung in der DDR nahm: Immer zum Beginn der Adventszeit schicken etliche Kinder ihre Wunschzettel an den Weihnachtsmann, nicht wenige davon landen im Weihnachtspostamt Himmelpfort. Die ersten Briefe kamen hier schon 1984 an, durch Zufall wurde daraus ein echtes Weihnachts-Phänomen. Aber: Was wünschten sich die Kinder in der DDR vom Weihnachtsmann? Wir haben bei Weihnachtsengel Kornelia Matzke nachgefragt!
Weihnachtspostamt Himmelpfort entstand schon in der DDR
Es gibt Termine, nach denen auch die Zeitungen in Deutschland die Uhr stellen können – der Saisonstart im Weihnachtspostamt Himmelpfort gehört dazu! Die besondere Poststelle beantwortet alljährlich die Wunschzettel von etlichen Kindern aus Deutschland und der ganzen Welt. Allein die Anzahl der Briefe, die hier bewältigt wird, ist unfassbar: 2024 kamen laut Deutscher Post mehr als 290.000 Briefe an. Was viele nicht wissen: Die Geschichte des Postamtes nahm in der DDR ihren Anfang. Und alles begann mit zwei Briefen, die 1984 in Himmelpfort landeten.
Damals schrieben zeitgleich zwei Kinder aus Berlin und Sachsen an den Weihnachtsmann in Himmelpfort. Und brachten damit eine Mitarbeiterin der Post in die Zwickmühle: Sollte sie die Post mit „Empfänger unbekannt“ zurückschicken – und damit Weihnachtsträume zerstören? Sie brachte es nicht übers Herz – und beantwortete stattdessen die Wunschzettel der Kinder. Die Idee verselbstständigte sich schnell – die Anzahl der Briefe nahm zu, Himmelpfort wurde zum offiziellen Weihnachtspostamt.

Weihnachtsengel Kornelia Matzke ist schon von Anfang an dabei – und verriet dem KURIER, was zu DDR-Zeiten in den Wunschzetteln der Kinder stand. „Die beiden ersten Kinder aus Berlin und Sachsen haben sich 1984 einen Teddy, eine Puppe und eine Huschebahn gewünscht“, sagt sie. So wurden damals umgangssprachlich Spielzeugeisenbahnen genannt. Bescheidene Wünsch – und so blieb es. Oft hätten Teddys, Puppen, Bücher oder anderes Spielzeug auf den Wunschlisten gestanden.
Kinder in der DDR träumten nicht von Spielzeug aus dem Westen
Spannend dabei: Die Kleinsten träumten dabei noch nicht vom Spielzeug aus dem Westen. Während Jugendliche von Westmusik und Jeans schwärmten, blieben die Kinder bodenständig. „Die Wünsche der Kinder orientierten sich an den Dingen, die es zu DDR-Zeiten auch wirklich in den Spielwarengeschäften gab“, sagt Matzke. „Wünsche nach West-Spielzeug waren sehr selten, da die Kinder diese Dinge oft auch gar nicht kannten.“ Doch nach der Wende veränderten sich auch die Wünsche: Plötzlich sollten es Barbiepuppen sein, dazu passende Kens. „Außerdem Lego-Steine und Spielzeugautos, die es zu DDR-Zeiten nicht gab.“

Matzke erinnert sich außerdem daran, dass sich Anfang der 90er-Jahre verdächtig viele Kinder Kugelkaugummis wünschten. In den folgenden Jahren wurde das Spielzeug technischer: Erst sollten es Kassettenrekorder sein, dann CD- oder DVD-Player. Später kamen Handys, Laptops, Spielekonsolen. Aber es geht den kleinen Briefeschreibern nicht nur um Spielzeug: 2024 standen auch Frieden auf der Welt, Gesundheit für die Familie und weiße Weihnachten oben auf dem Wunschzettel.




