US-Medien

Russland und der Westen tauschen Gefangene aus

Unter den Freigelassenen soll ein in Belarus zum Tode verurteilter Deutscher, US-Journalist Evan Gershkovich aber auch der „Tiergartenmörder“ sein.

Teilen
Der Wall Street Journal-Reporter Evan Gershkovich in einem Glaskäfig eines Gerichtssaals. Er wurde wegen angeblicher Spionage in Russland zu 16 Jahren Haft verurteilt.
Der Wall Street Journal-Reporter Evan Gershkovich in einem Glaskäfig eines Gerichtssaals. Er wurde wegen angeblicher Spionage in Russland zu 16 Jahren Haft verurteilt.AP

Fast wie im Kalten Krieg, als die beiden Supermächte USA und Sowjetunion an der Glienicker Brücke in Potsdam geschnappte Spione der Gegenseite austauschten.

Das türkische Präsidialamt hat einen groß angelegten Gefangenenaustausch zwischen Russland und westlichen Ländern, darunter die USA und Deutschland, bestätigt. Der türkische Geheimdienst MIT habe den Austausch von insgesamt 26 Häftlingen organisiert. 13 Personen kämen nach Deutschland gebracht und drei in die USA. Unter ihnen sollen unter anderem ein in Belarus zum Tode verurteilter Deutscher und der US-Journalist Evan Gershkovich sein. Dafür würden im Gegenzug zehn Personen nach Russland überstellt.

Menschenrechtler und Journalisten gegen Attentäter und Spione

Gershkovich war im März 2023 in Moskau verhaftet worden. Die russischen Behörden warfen ihm Spionage vor. Ab Ende Juni 2024 stand er in Jekatarinenburg vor Gericht. Am 19. Juli 2024 wurde er zu 16 Jahren Haft verurteilt.

Deutschland überstellt in diesem Zusammenhang unter anderem auch den wegen des wegen eines Mordes an einem georgischen Oppositionellen verurteilte „Tiergartenmörder“, Vadim Krasikow. Auch anderen Spione und Hacker sollen unter den nach Russland überstellten Personen sein.

Kreml-Chef Wladimir Putin hatte angedeutet, dass Gershkovich im Zuge eines Gefangenenaustauschs freikommen könnte - und dabei die gewünschte Freilassung des in Deutschland wegen des sogenannten Tiergarten-Mordes inhaftierten Russen Vadim Krasikow erwähnt.

Laut dem Bericht waren Häftlinge aus den USA, Deutschland, Polen, Slowenien, Norwegen, Russland und Belarus beteiligt.

Auch russische Oppositionelle freigelassen

In den vergangenen Tagen hatte die Verlegung mehrerer in Russland inhaftierter Oppositioneller sowie der unklare Verbleib weiterer Häftlinge Spekulationen über einen bevorstehenden größeren Gefangenenaustausch genährt. Zu den betroffenen Häftlingen gehörte laut der unabhängigen Website „Sotavision“ auch der wegen Landesverrats verurteilte Deutsch-Russe Kevin Lik.

Wie der US-Sender CNN am Donnerstag berichtete, soll neben dem inhaftierten Reporter des „Wall Street Journal“ auch der frühere US-Soldat Paul Whelan freikommen. Er saß seit 2018 in Russland in Haft. 

Auch russische Oppositionelle sind Teil des Gefangenenaustauschs. Unter den Freigelassenen befinden sich unter anderem die Oppositionspolitiker Wladimir Kara-Mursa und Ilja Jaschin.  ■