Museumsmitarbeiter Emil trägt im Werkbundarchiv – Museum der Dinge einen Umzugskarton. Das Berliner Museum muss umziehen und schließt deswegen den bisherigen Standort. Die Wiedereröffnung am Interimsstandort in der Leipziger Straße ist für Mai 2024 geplant.
Museumsmitarbeiter Emil trägt im Werkbundarchiv – Museum der Dinge einen Umzugskarton. Das Berliner Museum muss umziehen und schließt deswegen den bisherigen Standort. Die Wiedereröffnung am Interimsstandort in der Leipziger Straße ist für Mai 2024 geplant. Britta Pedersen/dpa

Im Berliner Museum der Dinge wird eingepackt. Das Werkbundarchiv muss seine Ausstellungsflächen in Kreuzberg räumen. Der Eigentümer, ein Immobilienfonds aus Luxemburg, hat die Räumlichkeiten in der Oranienstraße gekündigt. An diesem Sonntag ist letzter Öffnungstag bei freiem Eintritt.

Good Bye, Kreuzberger Kiez, in dem das Museum seit 17 Jahren beheimatet und fest verankert war, heißt es auf der Webseite des Museums. Im Museum wird gepackt.

Was war der Werkbund?

Der 1907 gegründete Werkbund mit Sitz in Darmstadt wird von Gestaltern, kulturell-gesellschaftlich engagierten Personen, Selbstständigen und Unternehmen getragen mit dem Ziel einer „qualitätsvollen Gestaltung unserer Umwelt“.

Das dazu gehörende Werkbundarchiv mit seinem Museum der Dinge im offenen Schaudepot saß nach anderen Standorten seit 2007 in Kreuzberg. Es sieht sich als Anlaufpunkt für Menschen, „die sich kritisch mit der Gestaltung, der Produktion und dem Gebrauch von Produkten in unserer Lebensumwelt auseinandersetzen wollen“.

Objekte der Designgeschichte und Alltagskultur 

Zum Bestand gehören etwa 15.000 Objekte, das Archiv des Werkbunds mit mehr als 45.000 Dokumenten sowie eine umfangreiche Bibliothek. In Museum und Archiv finden sich Objekte der Designgeschichte ebenso wie Dinge der Alltagskultur. Thematisiert wird auch der Umgang mit den Objekten bis hin zur Nachhaltigkeit. Museumsleiterin Florentine Nadolni verweist etwa auf die Sammlung von alltäglichen Dingen aus unterschiedlichen Zeiten in Ost- und Westdeutschland, die im Museum der Dinge vergleichend präsentiert werden können.

Museumsleiterin Florentine Nadolni packt die Vitrine mit DDR Haushaltswaren ein.  
Museumsleiterin Florentine Nadolni packt die Vitrine mit DDR Haushaltswaren ein.   Britta Pedersen/dpa

Erst Leipziger Straße, dann Karl-Marx-Allee

Die jährlich rund 20.000 Besucherinnen und Besucher können Museum und Archiv nach dem mit rund 680.000 Euro geförderten Umzug zunächst von Mai an in den Räumen einer kleineren Interimslösung in der Leipziger Straße besuchen. Anschließend soll es 2027 in neue Pavillons an der Karl-Marx-Allee gehen.

Allerdings wackelt die Finanzierung für die bisherige Planung. Zwar hält die Kulturverwaltung nach eigenen Angaben an den Planungen fest. Doch wurden Mittel im aktuell diskutierten Haushaltsentwurf gestrichen. „Wir hoffen auf eine gute Lösung im Sinne des Museums der Dinge“, so die Kulturverwaltung. ■