Das Kottbusser Tor und der Görlitzer Park – zwei Brennpunkte, die in Berlin längst als Synonyme für Drogenhandel, Taschendiebstahl und Gewaltverbrechen stehen. Trotz sichtbarer Polizeipräsenz bleibt die Lage vor Ort heiß. Während Berlins Polizeiführung Erfolge betont, sind etliche Probleme noch nicht gelöst.
Vor knapp zwei Jahren wurde die Polizeiwache direkt am Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg eingerichtet – ein Schritt, der bei vielen Anwohnern das Sicherheitsgefühl spürbar verbessert hat. Insbesondere die ständige Erreichbarkeit der Beamten und die schnelle Reaktion auf Vorfälle sorgen dafür, dass die Menschen sich sicherer fühlen.
Bewohner berichten, dass sie seitdem weniger Angst haben, über den Platz zu laufen. Auch Kita-Leitungen und Eltern loben die erhöhte Präsenz, die vor allem auf nahegelegenen Spielplätzen für spürbare Verbesserungen gesorgt hat.
„Man kann schon sagen, dass die Kotti-Wache ein Erfolg ist, insbesondere auch im Hinblick auf die subjektive Sicherheit der Anwohnenden“, sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik der Deutschen Presse-Agentur.
Drogenhandel floriert weiter, Polizei allein kann das nicht ändern
Die Schattenseiten aber bleiben. Der Drogenhandel floriert weiter, die Zahl der Straftaten bleibt hoch. Allerdings: Die Polizei steht vor der Herausforderung, ein komplexes Netzwerk aus Dealern und Beschaffungskriminellen in den Griff zu bekommen. Auch die Befürchtungen, dass die Polizeiwache häufig Ziel von Angriffen werden könnte, haben sich glücklicherweise nicht bestätigt.
Ein weiteres Sorgenkind bleibt der Görlitzer Park. Hier hat sich längst ein kriminelles Ökosystem etabliert: Tagsüber wird offen gedealt, nachts verwandeln sich Spielplätze und öffentliche Toiletten in Rückzugsorte für Obdachlose und Drogenkonsumenten. Gewaltverbrechen sind keine Seltenheit.

„Deswegen bin ich der Auffassung, dass ein Zaun und eine nächtliche Schließung den Park insgesamt für Kriminelle unattraktiver machen würde, die Kriminalität tagsüber und nachts zurückginge und der Park wieder mehr ein Erholungsraum für Anwohner würde“, sagt die Polizeipräsidentin. „Für die Polizei ist es auch gerade in den Nachtstunden deutlich einfacher, in den Straßen des Wrangelkiezes einzuschreiten, als in dem sehr unüberschaubaren und von Gebüschen durchzogenen Park.“

Das Problem ist vielschichtig. Viele der Menschen, die im Park oder am Kottbusser Tor anzutreffen sind, haben kaum Alternativen. Armut, Perspektivlosigkeit und Drogenabhängigkeit schaffen einen Teufelskreis, aus dem viele nicht entkommen. Die Polizei allein kann das natürlich nicht ändern. Soziale Projekte, Hilfsangebote und langfristige städtebauliche Maßnahmen sind genauso wichtig wie Polizeipräsenz.
Die Polizeiwache am „Kotti“ ist dabei mehr als nur ein Symbol. Sie ist ein Ankerpunkt in einem Viertel, das schon oft als verloren galt. Hier können Anwohner ihre Sorgen loswerden, hier gibt es schnelle Hilfe, und hier entsteht zumindest ein Stück Vertrauen zurück in den Rechtsstaat. ■