Wer seine Zugverbindungen über das Buchungsportal der Deutschen Bahn (DB) bucht, könnte eine böse Überraschung erleben, wenn ein Teil der Strecke von Flixtrain bedient wird. Glauben Sie mir – ich habe die Erfahrung in jüngster Vergangenheit gleich zweimal gemacht.
Denn die beiden Unternehmen arbeiten nur sehr ungern zusammen, und wenn Sie eine Teilstrecke mit Flixtrain fahren und diese sich verspätet, während die andere Teilstrecke mit der Deutschen Bahn geplant ist, stehen die Chancen gut, dass Sie ein Problem haben. Warum? Weil beide Zugunternehmen nicht gerade kooperationsfreudig sind. Es kann durchaus sein, dass Sie sich noch vor Ort ein teures Ticket kaufen müssen, wenn Sie nicht auf dem Bahnsteig übernachten wollen.
Neulich fuhr ich nach Amsterdam. Voller Freude, Reiselust und guten Mutes stieg ich in den Zug. Ich bekomme schnell Fernweh – eine Reise von Berlin nach in die Hauptstadt der Niederlande, um meinen geliebten Bruder zu besuchen, schien mir eine tolle Abwechslung.
Die Verbindung war perfekt. Einmal umsteigen im netten Duisburg – mit reichlich Zeit, um sich die Beine zu vertreten, Proviant aufzustocken und ein wenig in der Sonne zu sitzen, dachte ich … aber es kam anders. Ich erspare Ihnen die Details meiner langen und anstrengen Horror-Reise, und hüpfe gleich zu meinen Erfahrungen!

Zwei Anbieter, keine Lösung: Deutsche Bahn und Flixtrain im Konflikt
Schnell hatte der Flix-Zug eine satte Verspätung. Ich informierte das überaus nette Zugpersonal, dass ich meinen Anschluss mit Sicherheit verpassen würde und fragte, was ich nun tun kann. Das nette Personal, und das meine ich ernst, versuchte mir weiterzuhelfen, hörte mir geduldig zu. Die Mitarbeiter waren so wahnsinnig lieb, hatten viel Verständnis für meine Situation.
Achselzuckend mussten sie mir jedoch verklickern, dass sie nicht viel tun könnten. Schließlich war die Weiterfahrt mit der Deutschen Bahn geplant und ich saß im Flix ... Auf der Rückreise war es andersherum. Ich fragte verzweifelt: Aber ihr müsst doch eine Zusammenarbeit haben, wenn ihr zusammenhängende Tickets anbietet. Stimmt. Eigentlich. Fanden alle. Sie hätte das auch schon kommuniziert nach oben … aber dennoch stehe ich am Ende da und muss wegen der Verspätung des einen Unternehmens ein neues Ticket für das andere Unternehmen kaufen. Unglaublich.
Und deshalb lege ich Ihnen ans Herz: Buchen Sie Ihre Reise bei einem der Unternehmen, und keinesfalls in Kombination. Fakt ist: Die Zugunternehmen können einander wohl nicht leiden, und da ist ihnen auch der arme Passagier wurscht! An einem Informationsschalter wurde mir gesagt: „Man darf halt keine Kombitickets kaufen!“ Ja … das habe ich jetzt auch kapiert … aber warum bietet es die Deutsche Bahn dann an?
Der arme Passagier ist den Zugunternehmen Deutsche Bahn und Flixtrain wurscht!
Wenn es zu Verspätungen oder anderen Problemen kommt, schieben sich Deutsche Bahn und Flixtrain gegenseitig die Schuld zu. Der Kunde geht am Ende leer aus. Die Deutsche Bahn wird nicht viel für Sie tun können (oder wollen?), wenn der Flixtrain mal wieder im Zug-Stau steht – und umgekehrt.
Warum also bietet die Deutsche Bahn diese Kombitickets überhaupt an? Die Schieneninfrastruktur wird gemeinsam genutzt, und theoretisch könnten auch die Passagiere profitieren, indem sie verschiedene Anbieter kombinieren. Für die meisten Reisenden geht es am Ende des Tages nur darum, pünktlich und stressfrei ans Ziel zu kommen. Doch genau das wird schwierig, wenn man sich zwischen den Stühlen dieser beiden Anbieter wiederfindet. Ohne Rechte, ohne Hilfe, ohne Ankommen, ohne Heimfahrt – dafür mit einer Menge Mitleid von den armen Angestellten, die sich mein Genörgel kopfnickend angehört haben.
Pingpong der Schuldzuweisungen: Wer ist hier verantwortlich? Wenn Kunden am Gleis verzweifeln!
Nervig ist außerdem, dass, wenn man über das Onlineportal der Deutschen Bahn nach Zugverbindungen sucht, zwar Angebote von Flixtrain angezeigt werden, aber ohne eine Preisangabe und ohne eine direkte Weiterleitung zur Buchung. Das führt zu Frustration und Verwirrung bei den Reisenden, die denken, sie hätten ein umfassendes Angebot vor sich, nur um dann festzustellen, wie in meinem Fall, dass sie letztendlich doch zwei getrennte Tickets und Services gebucht haben. Auf meinem Ticket stand hübsch, im Kleingedruckten, dass mein Ticket nur Teile der Strecke abdeckt. Der Anschluss mit Flix war eigentlich nur eine mögliche Reiseroute. Das Flix-Ticket musste ich separat buchen.
Um nicht in die Falle zu tappen, zwischen zwei wenig kooperativen Zugunternehmen zu geraten, empfiehlt es sich, bei einem Anbieter zu bleiben. So vermeiden Sie unnötige Komplikationen und das Risiko, im schlimmsten Fall irgendwo – vielleicht in Duisburg – übernachten zu müssen, weil die Anschlussverbindung verpasst wurde.
Dies ist ein Erfahrungsbericht über das Kombiticket von Deutscher Bahn und Flixtrain. Liebe KURIER-Leser, teilten Sie gern Ihre Reiseerfahrungen mit uns leser-bk@berlinerverlag.com ■