Berlin verliert eines seiner größten Talente – und doch gönnt ihm jeder diesen Schritt. Ibrahim Maza (19) verlässt Hertha BSC und wechselt zum gerade erst entthronten Double-Sieger Bayer Leverkusen. Dort, wo der ganz große Fußball gespielt wird. Champions League, Meisterschaftsrennen, internationale Bühne. Und plötzlich steht Maza im Scheinwerferlicht. Nur nicht in seinem eigenen.
Denn der Berliner Jung, der bei Hertha jeden Grashalm kannte und mehr oder weniger in der Kabine aufgewachsen ist, muss sich im Rheinland völlig neu orientieren – und das unter denkbar hohem Erwartungsdruck. Der Grund: Maza soll bei Bayer mittelfristig in die Fußstapfen von Nationalspieler Florian Wirtz (22) treten. Der ist trotz laufenden Vertrags (bis 2027) eines der heißesten Transferobjekte Europas. Real Madrid, Bayern, Manchester City – alle baggern an Wirtz.
Bei Bayer erhöht sich der Druck auf Ibrahim Maza
Und so wächst der Druck auf den Neuen schon jetzt. Denn sollte Wirtz Leverkusen tatsächlich früher als gedacht verlassen, wäre Maza schneller gefordert, als es ihm lieb sein kann. Aus der Zweiten Liga in die Champions League: ein Aufstieg wie aus dem Bilderbuch – aber auch eine Fallhöhe, die nicht zu unterschätzen ist.

Dass Bayer-Coach Xabi Alonso (43) trotzdem auf den Teenager setzt, ist ein starkes Zeichen. Der Trainer, selbst auf dem Sprung nach Madrid, schwärmt von Maza: „Er ist ein Spieler mit unterschiedlichen Qualitäten: zwischen den Linien gut, mit einem guten Potenzial.“ Und weiter: „Er hat noch viele Dinge zu entwickeln, aber ich glaube, dafür stellt unser Verein eine gute Möglichkeit dar.“
Xabi Alonso lobt Hertha-Star Ibrahim Maza
Alonso sieht nicht nur Talent, sondern auch Persönlichkeit. Der Baske: „Ich habe mit ihm gesprochen. Er ist jung, aber erwachsen. Es ist eine sehr gute Verpflichtung. Wir sind froh, dass er bei uns ist.“ Worte, die aufbauen – und zugleich den Druck erhöhen. Denn Alonso redet nicht wie über ein Langzeitprojekt. Vielmehr klingt es nach: Da kann bald was kommen.
Dass Maza diesen Willen hat, daran zweifelt in Berlin ohnehin niemand. Seit Jahren galt er als Juwel der Hertha-Akademie, schoss sich mit Tempo, Technik und Spielwitz durch die Jugendmannschaften. Ganz klar: Hertha verliert mit Maza das größte Talent der vergangenen Jahre. Als Trostpflaster spült der Transfer aber enorm wichtige 12 Millionen Euro in die klamme Kasse der Blau-Weißen.
Hertha BSC: Ibrahim Maza muss in Leverkusen liefern
Fakt ist: Maza geht mit seinem Leverkusen-Wechsel und den vielen Fragzeichen rund um das Bayer-Kreuz definitiv ein größerer Risiko als mit einem Transfer zum VfB, der ebenfalls lange und intensiv um ihn buhlte – und mit Sebastian Hoeneß (42) auch in der kommenden Saison definitiv einen Trainer hat, der junge Spieler besser macht (Ex-Herthaner Maximilian Mittelstädt lässt grüßen).
In Leverkusen wird Maza gemessen – und verglichen. Mit Wirtz. Mit der Champions League. Mit dem, was kommt, wenn Alonso wirklich zu Real geht und Wirtz ihm womöglich folgt. Oder, die Zeichen verdichten sich, bereits im Sommer zum FC Bayern wechselt.
Dann wird es bei Bayer auf Maza ankommen. Und vielleicht muss er dann nicht nur glänzen – sondern liefern.