Will oder muss Hertha BSC aufsteigen? Die DFL hat die Fernsehgelder für die Zweite Liga berechnet. Die Blau-Weißen bekommen nur noch 16 Millionen Euro in der neuen Saison. Vor fünf Jahren kassierte Hertha noch über 58 Millionen Euro als Bundesligist. Der dramatische TV-Geld-Absturz verdammt den Traditionsklub zum Aufstieg.
16 Millionen Euro, Hertha liegt damit zwar immer noch auf Platz 3 hinter den Bundesliga-Absteigern Bochum und Kiel, doch es sind nach zwei Mittelmaß-Saisons im Unterhaus nochmal 5 Millionen Euro weniger. Die Zwickmühle: Der Verein muss weiter Kosten sparen, doch gleichzeitig muss es sportlich nach oben gehen.
Die letzten Altlasten an hohen Personalkosten sind mit den Abgängen von Kelian Nsona und Agustin Rogel weg. Herthas Geschäftsführer für Finanzen Ralf Huschen, auch „Sparminator“ genannt, versucht alles, damit weniger Geld ausgegeben wird und war zuletzt sogar optimistisch: „Es ist das klare Ziel, den Verein komplett schuldenfrei dastehen zu lassen. Wir sind auf einem guten Weg, haben aber noch einiges vor uns. Auf absehbare Zeit brauchen wir weiterhin Transfererlöse, aber man sieht Licht am Ende des Tunnels.”

Finanzboss Huschen: „Zu viel Geld, für zu wenig Tabellenplatz“
Doch er sagt auch zur vergangenen Saison: „Wir haben viel zu viel Geld ausgegeben für viel zu wenig Tabellenplatz. Das muss viel besser werden.“ Und zur kommenden Spielzeit stellt er nur fest: „Wir haben ein Budget, das ausreicht, um unter die Top 3 zu kommen. Das sportliche Ziel muss sein, aufzusteigen.“
Nur das sportliche Ziel oder auch das finanzielle? Interne Berechnungen haben ergeben, dass Hertha bei weiteren Sparmaßnahmen noch fünf Jahre in der Zweiten Liga spielen kann. Erst dann wird die sportliche Substanz wegen weiterer Verkäufe von Top-Spielern kritisch. Das will keiner. Der Aufstieg muss 2026 her, nur so kommt der Klub wieder an die großen TV-Millionen.

Pal Dardai sorgte für TV-Geld-Rekord
Hertha gab sich in der Vergangenheit dafür schon selbst das beste Beispiel. Vor dem letzten Bundesliga-Aufstieg kassierten die Blau-Weißen in der Zweitliga- Saison 2012/13 nur 7,1 Millionen Euro aus dem Fernsehtopf. Im Oberhaus waren es ein Jahr später schon wieder 17,4 Millionen. Die Einnahmen wurden von Jahr zu Jahr gesteigert.
Ex-Coach Pal Dardai rettete in seiner ersten Amtszeit 2015 den Klub vor dem Abstieg, danach ging es bergauf. Ein Jahr später Platz 7, dann 2017 sogar Rang 6. Durch die Fünf-Jahreswertung bei der TV-Geldvergabe wurde durch diese beiden Saisons ein Polster aufgebaut. Als Dardai schon längst nicht mehr Trainer war, zerrte der Klub noch immer davon. In der Saison 20/21 war der vereinsinterne Höchststand mit 58,4 erreicht. In der TV-Geld-Tabelle standen die Blau-Weißen damit vor fünf Jahren auf Platz 8, obwohl sportlich schon lange die Talfahrt begonnen hatte, die 2023 mit dem Bundesliga-Abstieg endete. Hertha geht jetzt ins dritte Jahr Zweite Liga, die wirkliche finanzielle Sanierung kann es nur mit dem Aufstieg geben.