Nächsten Mittwoch jährt sich der schlimmste Tag von Hertha-Liebling Fabian Reese (27). Am 16. Juli 2024 wurde der Stürmer mit einem Brutalo-Foul beim 2:2-Test in Cottbus ins Krankenhaus getreten. Erst nach acht Monaten war Reese wieder richtig fit. Die Fakten sprechen für sich: Der Ausfall des wichtigsten blau-weißen Spieler kostete Hertha BSC vergangene Saison den Aufstieg.
Reese konnte erst ab Februar wieder volle 90 Minuten spielen, nur 14 Partien in der Startelf, aber 11 Tore. Neun Treffer davon brachten Hertha im Saisonendspurt fünf Siege und zwei Unentschieden ein, also 17 Punkte. Rechnet man es auf die Gesamtsaison, also 34 Spiele, hoch, hätte Reese alleine 41 Punkte mit seinen Toren geholt. Wahrscheinlich wären die Blau-Weißen sogar Meister der Zweiten Liga geworden.
Doch es sind nicht nur seine Tore und Vorlagen für die Mitspieler, die für Hertha so wichtig sind. Der ehrgeizige Reese ist mit seiner Mentalität der absolute Pusher im Team, der seine Mitspieler ansteckt. Das alles fehlte, besonders in der Hinrunde, weil es dieses fatale Testspiel bei Energie Cottbus gab.
Am 16. Juli 2024 konnte Energie-Verteidiger Filip Kusic den blau-weißen Dribbelkönig einfach nicht stoppen und senste ihn ohne Chance, an den Ball zu kommen, um. Reese schrie vor Schmerzen, versuchte nochmal zu spielen. Doch es ging nichts mehr. Unter Tränen der Schmerzen und Verzweiflung humpelte er vom Platz. Drei Tage später folgte die Operation seines Knöchels, bei der eine Schraube eindreht wurde.

Reese: „Die Verletzung war eine Reifeprüfung“
Tapfer kämpfte er um sein Comeback, der erste Versuch ging im November/Dezember daneben. Zwei Teileinsätze, danach waren die Schmerzen wieder da. Reese sagte dazu: „Das war eine Reifeprüfung für mich. Sicherlich musste ich lernen, dass der Körper die Zeit braucht, die er braucht. Es war die schwierigste Phase meiner Karriere. Andere Spieler bekommen zwei, drei Monate, um wieder zu ihrer Form zurückzukehren, die sie davor hatten. Bei mir war die Erwartungshaltung der Leute zwei, drei Wochen. Ich musste lernen, mit mir selber Geduld zu haben.“
Erst knapp zweieinhalb Monate später war Reese wieder absolut fit und traf wie am Fließband. Darauf hoffen auch Hertha-Fans, dass es in der neuen Saison so weitergeht. Fabian Reese schießt sich im Trainingscamp in Kitzbühel heiß. Das ist schon mal ganz anders, als noch vor einem Jahr. Damals trainierten seine Kollegen in Trainingslager im österreichischen Walchsee, während Reese mit Plastik-Stützschuh tatenlos zuhause zusehen musste.

Reeses neue Rolle mit Passgigant Krattenmacher
Auch sonst hat sich viel geändert. Trainer Stefan Leitl beorderte Reese vom linken Flügel ins Sturmzentrum. Eine neue Rolle, an der Reese immer mehr Freude hat: „Wenn man Tore schießt, findet man die Position ganz ordentlich. Ich kann mich nicht beklagen.“
Doch in diesem Sommer gehen die Veränderungen weiter. Mit Ibo Maza und Derry Scherhant sind zwei seiner offensiven Mitspieler weg. Momentan spielt eher als einziger Mittelstürmer, dabei soll Neuzugang Maurice Krattenmacher ihn mit Pässen versorgen. Klappt bisher sehr gut.
Leitl: „Das sieht schon ganz ordentlich aus. Wir wussten, was Maurice uns geben kann. Und wir wussten auch, was er Fabi im letzten Drittel geben kann. Hoffen wir mal, dass beide gesund in der Vorbereitung bleiben, damit wir einen guten Start hinlegen.” Nein, bitte nicht nochmal so ein Brutalo-Foul wie vor einem Jahr ...