Nächsten Mittwoch wird es bei Herthas Präsidiumssitzung endgültig besiegelt. Geschäftsführer Tom Herrich (59) verlängert seinen Vertrag für drei weitere Jahre. Eine Vertragsunterschrift, die schon vor drei Wochen über die Bühne gehen sollte. Doch der Tod vom jungen Präsidenten Kay Bernstein (43) schockte alle im Verein. Das Präsidium legte für ein paar Tage alles auf Eis. Auch den Vertrag von Herrich.
Herrich ist seit knapp 24 Jahren bei Hertha BSC tätig. Er arbeitete sich in der Vereinszentrale stetig nach oben. Vom Marketingleiter zum Geschäftsstellenleiter. 2020 wurde er dann Geschäftsführer. Doch sein Vertrag läuft zum Saisonende aus. Bereits im Dezember 2023 war sich Herrich mit Bernstein einig, dass er bleiben wird. Der neue Drei-Jahres-Kontrakt war auch schon ausgearbeitet.
Drescher: Präsidiumssitzung wegen Trauer über den Haufen geworfen

Bei der turnusmäßigen Präsidiumssitzung am 18. Januar wollte der Klubvorstand den Vertrag dann amtlich per Beschluss machen. Das passierte dann wegen des tragischen Tods Bernsteins am 16. Januar nicht. Interimspräsident Fabian Drescher hatte in einem emotionalen Video genau geschildert, wie tief der Schock war: „Wir hätten eine ganz normal lang geplante Präsidiumssitzung gehabt. Die haben wir inhaltlich komplett über den Haufen geworfen. Es war uns ein Bedürfnis zusammenzukommen, zusammen zu trauern, Kay zu gedenken.“
In diesen Tagen rückte die wichtige Personalentscheidung in der Schockstarre verständlicherweise in den Hintergrund. Tom Herrich selbst war es in diesem Moment auch egal. Es gab in der Krisensituation Wichtigeres zu tun. Er kümmerte sich an diesem Donnerstag, den 18. Januar, um die trauernden Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle.
Herrich hatte sich in der 18-monatigen Ära von Bernstein viel Respekt verschafft – menschlich und fachlich. Zunächst war die Zukunft von Herrich bei Hertha BSC nicht klar. Schließlich gehörte er zur „alten“ Hertha, mit der Bernstein aufhören wollte. Doch dem Präsidenten wurde schnell klar, dass Herrich den neuen Berliner Weg voll mitmachen wird.
Herrich ist seit knapp 24 Jahren bei Hertha

Nach dem Rausschmiss von Ex-Manager Fredi Bobic im Januar 2023 lag ein Berg Arbeit vor Herrich. Sanierungskonzept und die Lizenz für die Saison 2023/24. Im Sommer 2023 stand diese akut auf der Kippe. Durch Herrichs jahrelangen, guten Kontakte mit der DFL konnte Hertha glaubhaft – eigentlich im Wochenrhythmus – versichern, dass durch die Verkäufe von teuren Spielern die Finanzlage für diese Saison gesichert ist.
Die Lage war dramatisch und Herrich legte sein Meisterstück ab. Das überzeugte dann auch die letzten Kritiker im Verein. Bernstein war da schon lange von der professionellen Arbeit des Geschäftsführers überzeugt. Zwischen den beiden stimmte die Chemie.
Herrich: „Den Berliner Weg, den Kay ausgerufen hat, ist kein Vermächtnis. Das ist Auftrag für uns, den weiterzuführen. Wir sind in der Sanierung auf dem Weg. Da machen wir nahtlos weiter. Das hätte Kay gewollt.“ Genau wie die Vertragsverlängerung mit Herrich, die nächste Woche über die Bühne geht. ■