Manager Fredi Bobic (53) war bei Hertha BSC nur 20 Monate im Amt, bevor er im Januar 2023 gefeuert wurde. Der Millionen-Zoff um seine Abfindung dauert jetzt schon 30 Monate. Arbeitsgericht, Landgericht, verschiedene Verfahren und Prozesse. Hertha spielte oft auf Zeit. Doch jetzt will ein dritter Richter endlich schlichten.
Die Ausgangslage ist klar: Bobic will 3,2 Millionen Euro und ist damit nur bereit auf 300.000 Euro verzichten. Eigentlich sah sein bis Juni 2024 laufender Vertrag rund 3,5 Millionen Euro vor. Für Hertha ist das einfach zu viel, was Bobic will. Ein erster Vergleichsversuch vor Gericht im Mai wurde vor einem Monat abgelehnt.
Hertha-Präsident Fabian Drescher (42) bleibt da auch weiterhin knallhart: „Es spricht für sich selbst, dass dem Vergleich nicht zugestimmt wurde.“ Doch der Boss sagt auch: „Wenn es irgendwann eine Lösung geben würde, die für beide Seiten tragbar ist, wäre ich der Letzte, der sich davor verschließen würde.“
Hertha-Boss Drescher hofft auf außergerichtliche Einigung

Deswegen läuft neben den Gerichtsprozessen eine sogenannte Mediation, ein außergerichtlicher Schlichtungsversuch. Drescher, selbst Rechtsanwalt, klärt auf: „Eine Mediation ist ein Angebot, das während des laufenden Hauptverfahrens angeboten wird. Da wird ein dritter Richter mit einbezogen, der nur für die Mediation zuständig. Wir setzen uns an einen Tisch und versuchen eine Lösung zu finden.“ Drescher weiter: „Das ist jetzt der Fall. Da gab es zwei Termine, wo man Einigungsmöglichkeiten sondiert hat. Bis jetzt sind diese Gespräche noch nicht zu einem abschließenden Ergebnis gekommen.“
Doch noch Friedenskurs? Zuletzt hatte Bobic in einem Youtube-Interview sich sehr negativ über Hertha BSC geäußert. Eigene Fehler gab er kaum zu, außer dass er die Mannschaft, die keinen Teamgeist hatte, falsch eingeschätzt hat: Da waren faule Äpfel dabei. Zu seiner ersten Saison 2021/22 sagte: „Ich habe irgendwann Hertha BSC mit der Stadt und dem Senat verglichen: in sich total zerstritten, null ehrlich miteinander, die leben vor sich hin. Das ist der Berliner Mief. So habe ich das gefühlt.“
Bobic gab umstrittenes Interview über Hertha BSC
Nach dem Rücktritt von Präsident Werner Gegenbauer und der Wahl seines Nachfolgers von Kay Bernstein (im Januar 2024 verstorben) im Sommer 2022 erklärte Bobic nur: „Plötzlich war ich alleine da! Glaubst du, ich wollte dass Carsten Schmidt (früherer Geschäftsführer) geht? Mit Sicherheit nicht! Oder Gegenbauer? Um plötzlich im deutschen Fußball eine Revolution zu erleben und dann über irgendwelche Fan-Jacken zu sprechen.“ Gemeint war Kay Bernsteins blaue Jacke, die er ständig trug und sein Markenzeichen bis zu seinem plötzlichen Tod war.
Drescher, ein enger Freund von Bernstein, will erst gar nicht auf das umstrittene Interview von Bobic eingehen. Der Präsident sagt gelassen: „Es ist das gute Recht von jedem, sich öffentlich zu äußern. Ich werde es nicht tun.“ Drescher will kein Öl ins Feuer gießen, er will nur noch eine friedliche Einigung mit Bobic wegen der Millionen.