Hertha-Kolumne

Jetzt bekommt auch Nello Di Martino sein Denkmal bei Hertha BSC

Ehre, wem Ehre gebührt: Ein neues Buch würdigt das blaue-weiße Urgestein, das seit 53 Jahren in Diensten des Klubs ist.

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Nello Di Martino ist auch mit 73 Jahren noch topfit, wie das Foto von Ende Mai dieses Jahres zeigt, und bringt den Torhütern von Herthas U23 noch was bei.
Nello Di Martino ist auch mit 73 Jahren noch topfit, wie das Foto von Ende Mai dieses Jahres zeigt, und bringt den Torhütern von Herthas U23 noch was bei.mix1/Imago

Was haben Hermann Rieger, der ehemalige Kultmasseur des Hamburger SV, Manolo, der einstige „Trommler vom Bökelberg“, Charly Neumann, der „ewige“ Mannschaftsbetreuer von Schalke 04, oder auch die früheren Trainer Otto Rehhagel, Christian Streich oder Dragoslav Stepanovic („Lebbe geht weiter“) gemeinsam? Sie alle galten und gelten als Urgesteine und Originale der Fußball-Bundesliga.

Die Liste ließe sich natürlich locker fortsetzen mit Profis, Übungsleitern, Präsidenten, Managern, Betreuern, Co-Trainern, Zeugwarten oder auch berühmten Fans. Zum Urgestein qualifiziert man sich vor allem durch extreme Vereinstreue, Loyalität gegenüber seinem Klub, Popularität im Verein und bei den Fans, Bodenständigkeit und besondere Fähigkeiten auf einem Gebiet, also so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal.

HSV-Kult-Masseur Hermann Rieger hat am Volksparkstadion eine Bronzestatue.
HSV-Kult-Masseur Hermann Rieger hat am Volksparkstadion eine Bronzestatue.Hanno Bode/Imago

Rieger, Manolo und Neumann sind Kult-Urgesteine der Bundesliga

Physiotherapeut Hermann Rieger, der im Alter von 72 Jahren im Jahr 2014 starb, knetete etwa 26 Jahre lang die Beine der HSV-Profis. Mit seiner menschlichen Art eroberte er die Herzen der Spieler und der Anhängerschaft. Wenn die Profis auf dem Rasen des Volksparkstadions versagten, sangen die Fans „Außer Hermann könnt ihr alle gehen!“ Mithilfe von Riegers „goldenen Händen“ schaffte der HSV dreimal die deutsche Meisterschaft, wurde einmal DFB-Pokalsieger und holte den Europacup der Landesmeister. Noch heute existiert ein Fanklub „Hermanns treue Riege“ und das Klub-Maskottchen, ein Dino, heißt natürlich „Hermann“. Der HSV errichtete Rieger sogar eine Bronzestatue am Volkspark. Unvergessen und berühmt in der Liga war auch „Manolo“, der treue Trommler vom Bökelberg bei Borussia Mönchengladbach. Der Mann hieß Ethem Özerenler und stieg zum ersten „offiziellen Trommler und Einpeitscher“ der Bundesliga auf. 25 Jahre hatte er seinen Hochsitz im Stadion und trommelte die Borussia von Sieg zu Sieg. Längst hat er viele Nachahmer gefunden.

Auch das Unikum Charly Neumann gehört in den Zirkel der unvergessenen Liga-Urgesteine, war der ewige Mannschaftsbetreuer der Schalker und über Jahrzehnte Kult im Ruhrpott. Der gelernte Bäcker und Gastronom gab Schalke lange ein Gesicht, erfreute sich ungeheurer Popularität in der Anhängerschaft. Rieger, Manolo und Neumann weilen leider schon viele Jahre nicht mehr unter uns.

Nello Di Martino ist seit 53 Jahren bei Hertha BSC

Kein Denkmal wie Hermann Rieger, aber eine ausführliche journalistische Würdigung erlebt nun ein Urgestein von Hertha BSC: der gebürtige Italiener Nello Di Martino. Seit nunmehr 53 Jahren ist der Mann aus Vico Equense nahe Neapel in Diensten von Hertha BSC – als Torhüter, Torwarttrainer bei den Profis, Teammanager und seit Sommer dieses Jahres als Torwarttrainer der U23. Auch die Squadra Azzurra, die Nationalmannschaft Italiens, greift immer wieder auf die Erfahrungen und die enormen organisatorischen Fähigkeiten von Di Martino zurück, der als ganz junger Mann bei Inter Mailand, AC Mantua und beim FC Rapallo spielte. Mit Italien feierte er als offizieller Teammanager der Nationalelf 2006 den Weltmeistertitel im Olympiastadion.

Am 22. November wird Nello, längst eine Klublegende, 73 Jahre alt. Nun erscheint ein Buch über ihn unter dem Titel „Grande Nello – ein Leben für Hertha BSC und Bella Italia“ (Arete-Verlag, Hildesheim). Geschrieben hat es der Autor dieser Hertha-Kolumne zusammen mit dem Protagonisten.

Für Frank Zander ist Nello Urgestein von Hertha BSC

Als ich das Berliner Original Frank Zander, Entertainer und Sänger der Vereinshymne „Nur nach Hause …“, nach einem Statement zu Di Martino bat, schrieb er: „Ich finde es sehr wichtig, dass es bei Hertha im Verein Persönlichkeiten gibt, die unserer Hertha lange Zeit, meist über sehr viele Jahre, die Treue halten und auf ihrem Gebiet eine tolle Arbeit leisten. Mit solchen Herthanern können sich die Fans identifizieren. Nello Di Martino ist solch eine Persönlichkeit, bekannt wie ein bunter Hund. Ich verleihe ihm die Bezeichnung ‚Hertha-Urgestein‘!“

Am Freitag wird bei Hertha BSC das Buch über Di Martino präsentiert. Dann ist der Mann, der unter 25 Cheftrainern als Torwarttrainer arbeitete und unzähligen Profis in vielen Lebenslagen half, die unumstrittene Nummer 1. ■