Der Saisonstart ging für Hertha BSC komplett nach hinten los. Kollektives Versagen der blau-weißen Profis in der ersten Halbzeit beim 1:2 auf Schalke. Kein Kampf, keine Idee! Doch bei allem Frust über die Leistung der Spieler: Der VARsager Patrick Hanslbauer (34) aus Bayern war im Videokeller noch unterirdischer. Mindestens ein Schalker Tor war irregulär!
Vor dem Kopfball-Tor durch Nikola Katic zum 2:0 in der 23. Minute wurde Maurice Krattenmacher vom Schalker Felipe Sanchez gefoult. Herthas Neuzugang wurde so stark am Trikot gerissen, dass er stolperte – genau vor die Füße von Toni Leistner, der dann zu spät ins Kopfballduell mit dem Torschützen kam.
Der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe nahm die umstrittene Szene als Schiri-Experte der Bild genau unter die Lupe. Sein Urteil fällt vernichtend für den VAR Hanslbauer aus. „Es lag ein Foul gegen den Hertha-Spieler Krattenmacher vor. Er wurde festgehalten. Das hätte einkassiert werden müssen. So ist das vorentscheidende 2:0 irregulär“, erklärte Gräfe.
Gräfe: Das 2:o hätte einkassiert werden müssen
Dabei nimmt der frühere Unparteiische Schiedsrichter Richard Hempel in Schutz: „Der Schiri konnte es nicht erkennen. Sein Blick war verstellt.“ Und wieder fragt sich jeder: Warum gibt es dann überhaupt einen VAR? Es fand keine Video-Überprüfung der Szene statt. Ein Spieler liegt beim Gerangel am Boden, bevor ein Tor fällt. Der Video-Assistent hätte sich die Szene ansehen müssen.

Auch bei Schalkes 1:0 fehlte die Video-Überprüfung
Und was war vor dem 1:0 in der 16. Minute? Der Schalker Peter Remmert hatte im Laufduell Marton Dardai umgerempelt, viel dann selbst und spielte dann den Ball im Sitzen weiter zum Torschützen Moussa Sylla. Auch da hätte es eine Videoprüfung durch Hanslbauer geben müssen, ob ein Stürmerfoul vorlag. Es passierte nicht!
Völlig irrsinnig wurde jedoch Herthas Anschlusstreffer durch Sebastian Grönning (89.) überprüft. Für jeden war zu sehen, dass Flankengeber Marten Winkler auf gleicher Höhe mit einem Schalker, lossprintete. Doch die DFL wollte da wohl ihre neue Abseits-Scan-Technologie präsentieren. Das Ergebnis: Die digital gezogene Linie zeigte an, dass ein Schalker, der 35 Meter entfernt von Winkler stand, ein Fußspitzchen vor Herthas Flügelflitzer war. Umgekehrt hätte das Tor nicht gezählt. Eine Haarspalterei, die jeden Fußball-Fan nervt. Und noch schlimmer! Durch die zähe Überprüfung wurde Herthas Spielfluss in der Schlussoffensive unterbrochen.
Katic-Gehirnerschütterung! Schalke sauer auf den vierten Offiziellen
Das Team um Schiri Hempel hatte wirklich keinen guten Tag erwischt. Denn auch Gegner Schalke ist sauer wegen des vierten Offiziellen Konrad Oldhafer. 2:0-Torschütze Katic war mit Mitspieler Mertcan Ayhan zusammengekracht, musste behandelt werden. Wegen Verdacht auf Gehirnerschütterung wollten die Schalker ihn nicht mehr spielen lassen. Katic selbst wollte aber völlig benommen aufs Feld zurück. Der vierte Offizielle ließ das einfach zu.