Kapitän Fabian Reese (27) ist die sportliche Lebensversicherung für Hertha BSC. 55 Spiele, 24 Treffer, 18 Torvorbereitungen in zwei Jahren. Wenn Reese nicht liefert, läuft es auch bei Hertha nicht gut. Beim 1:2-Saisonauftakt auf Schalke war vom Stürmer nicht viel zu sehen. Schalke nahm ihn clever aus dem Spiel und lieferte für die Konkurrenz die Blaupause, wie Reese ausgeschaltet wird. Achtung, Hertha, die Zweite Liga hat den Reese-Code geknackt!
Reese braucht in der Sturmspitze die schnellen Vertikal-Pässe seiner Mitspieler. Zu sehen war davon fast nichts. Er war auf dem Feld isoliert vom Rest des Teams. Schalke schaffte es mit aggressiver Spielweise, Schnelligkeit und permanenten Pressing, dass Herthas Mittelfeld überhaupt nicht ins Spiel kam. „Ich bin sehr enttäuscht über unseren Auftritt in der ersten Hälfte. Wir konnten kaum zweite Bälle sammeln”, erklärte Trainer Stefan Leitl. Der Spielaufbau wurde schon beim zweiten Pass gestoppt. Da konnte Reese nur zuschauen …
Auch das Überbrücken des Mittelfelds mit langen Pässen auf Reese gelang nicht, denn dann wurde der Ausnahmespieler einfach von den Schalkern gedoppelt. Herthas Abhängigkeit von Reese oder besser Hilflosigkeit in diesem Spiel wurde gerade durch diese hohen Pässe sehr deutlich. Und wenn der Kapitän mal am Ball war, wurde er wieder von zwei Gegenspielern in die Zange genommen. Reese hatte im ganzen Spiel nur eine echte Torchance, aber da stand er im Abseits …

Hertha-Kapitän Reese bekam nur 29-mal den Ball
Schalkes neuer Trainer Miron Muslic: „Wir haben Hertha nicht ins Spiel kommen lassen. Unsere Defensivstruktur haben wir bis zum Schluss gehalten.“ Und Reese abgemeldet. Zum Vergleich: Herthas Torgarant hatte nur 29 Ballkontakte, Schalkes Torschütze Nikola Katic kam auf 48.
Reese selbst sagt: „Wir haben im eigenen Ballbesitz sehr unsauber gespielt, viele Fehler in der Entscheidungsfindung gemacht. Wir haben uns nicht an unseren Match-Plan gehalten und unsere Prinzipien verlassen. Auf jeden Fall ist das ein kleiner Warnschuss! Wir wissen jetzt, woran wir zu arbeiten haben.” Und Schalke hat der ganzen Liga gezeigt, wie man Herthas gefährlichste Waffe außer Gefecht setzt.
Herthas Liebling überzeugte in seiner ersten Saison als linker Flügelstürmer. Nach seiner schweren Knöchelverletzung und dem Trainerwechsel von Cristian Fiel zu Leitl im Februar musste er sich als zentraler Angreifer neu erfinden und schaffte es eindrucksvoll. Dieser Überraschungsmoment für die Gegner ist jetzt in der neuen Saison futsch. Leitl und Herthas Profis müssen ganz schnell einen neuen Reese-Code entwickeln, um ihn wieder effektiv ins Spiel zu bringen.