Viel Aufregung um das neue blau-weiß gestreifte Heimtrikot von Hertha BSC. Sonntag um 13.30 Uhr werden es die Profis beim ersten Saisonspiel im Olympiastadion gegen den Karlsruher SC tragen. Ein Stoff, aus dem DFL und DFB eine hemdsärmelige Posse machten.
Die Fußballzentrale in Frankfurt störte es, dass die Ursprungsvariante des neuen Jerseys auf dem Rücken nicht wie vorn weiße Streifen hatte, sondern ganz dunkelblau war. Deswegen wurde das Trikot von der DFL abgelehnt. So steht es auch in der Spielordnung des Fußballverbandes.
Die Richtlinie für Spielkleidung und Ausrüstung sieht unter Punkt 8.3 vor: „Die Farben, die für ein gestreiftes, geteiltes oder kariertes Trikot auf der Vorderseite verwendet werden, müssen beide auf der Rückseite der Spielkleidung eindeutig zu sehen sein, wenn auf der Rückseite des Trikots nicht dasselbe Muster (z.B. Streifen) verwendet wird.“ Bis dahin ist das alles noch nachzuvollziehen. Der neue Ausrüster Castore hatte wohl nicht richtig aufgepasst.

Hemdsärmelige Begründung beim Trikot des VfL Osnabrück
Doch ein Blick in den Nordwesten Deutschlands bringt dann alle ins Staunen. Drittligist VfL Osnabrück treibt es noch bunter als Hertha. Vorn hellviolett-dunkelviolett-weiß gestreift, hinten keine Streifen, sondern auch einfarbig wie Herthas erster Entwurf. Bei den Niedersachsen wurde nichts beanstandet. Der DFB, zuständig für die Dritte Liga, winkte das Hemd durch. Im Gegensatz zur DFL, die Bundesliga und Zweite Liga verwaltet. Seltsam, oder?
Das fand auch die Neue Osnabrücker Zeitung und fragte nach. Der DFB schüttelte darauf folgende Begründung nicht nur sprichwörtlich aus dem Ärmel. „Das vorn aufgrund der Ärmelfläche dominierende Lila prägt auch den Rücken des Trikots abseits des Flocks mit dem Vereinsschriftzug und der Rückennummer – letztere sind übrigens wie größere Teile der Vorderseite in Weiß gehalten, sodass auch beim jeweiligen Gegner keine größeren Irritationen auftreten“, schreibt die NOZ.

Der KSC spielte 2023/24 auch ohne Rückenstreifen
Aha, so ist das also! Osnabrücks Spieler tragen Ärmel, die ganz lila sind, während das Hertha-Trikot unter der Achsel noch einen weißen Keil vorn wie hinten hat. Und das könnte ja zu Irritationen beim Gegner führen. Da kann man wirklich irritiert sein, und wird es noch mehr: Die strengen DFL-Richtlinien gelten seit der Saison 2023/24, doch genau in dieser Spielzeit durfte auch der KSC in der Zweiten Liga vorn blau-weiß gestreift spielen und hinten nur in Blau. Ach ja, die Ärmel waren auch nur blau.
Die Folge der Posse: Herthas Ausrüster muss jetzt die Heimtrikots mit zwei Streifen im unteren Rückenbereich neu produzieren. Zunächst für das Profiteam, dann für die Fans. Dieses soll dann ab 1. September im Handel sein. Bis dahin können die Anhänger weiter ein Jersey kaufen, das so nicht offiziell ist. Für Textil-Sammler hat die Posse wenigstens für eine später seltene blau-weiße Mauritius gesorgt.