Dieser Kuss hat Bundesliga-Geschichte geschrieben. Hertha BSC siegte im November 2015 durch drei Tore von Salomon Kalou (38), der wegen einer Kopfverletzung mit Turban spielte – mit 3:1 bei Hannover 96 und Trainer Pal Dardai (47) knutschte Kalou auf die Stirn. Freitag (18.30 Uhr) spielen die Blau-Weißen wieder in Hannover. Und welcher Profi wird diesmal von Dardai geküsst?
Rückblick: Im Februar 2015 übernahm Pal Dardai mit 39 Jahren den Job als Cheftrainer und rettete Hertha vor dem Abstieg. In der darauffolgenden Saison konnte er diese Mannschaft wieder zu einem echten Team formen – mit Vertrauen und viel Liebe zu den Spielern. Das Paradebeispiel war Salomon Kalou. Er hatte vorher eine schlechte Saison gespielt, unter Dardai blühte der ivorische Superstar plötzlich auf. Und das lag auch an einem Kuss in Hannover.
Kalou hatte sich eine Woche zuvor beim 1:4 gegen Gladbach eine Platzwunde am Kopf zugezogen. Doch der Künstler wollte unbedingt in Hannover dabei sein. Ein blau-weißer Turban wurde angefertigt und Kalou spielte sich in einen Rausch. Drei Tore (33./60./87.) schoss der Stürmer in Hannover. Es war sein Sieg! Und was machte Dardai nach dem Abpfiff? Er küsste Kalou auf die Stirn.
Dardai: „Salomon hatte sich den Kuss verdient“
Dardai sagte damals: „Salomon hatte das längst verdient. Schon die letzten paar Spiele hat er richtig gut gespielt. Aber als Trainer versuchst du, nicht zu viel Nähe zu zeigen. Aber hier hatte er es verdient. Das war wirklich ein außergewöhnlicher Moment, auch für unsere Fans.“ Es war ein Schlüsselmoment in der Saison. Nicht nur Kalou, sondern die ganze Mannschaft war mit dem Trainer eine Einheit und sie schaffte es, bis zur Winterpause auf Platz 3 zu klettern. Zum Saisonende war Hertha Siebter. Ein Jahr nach dem Fast-Abstieg.
Dardai hatte es acht Jahre später nach dem Abstieg und dem Total-Kader-Umbruch im Sommer wieder geschafft, echten Teamspirit in die Mannschaft zu bekommen. Mal mit Zuckerbrot, mal mit Peitsche. Vielleicht in Hannover mal wieder mit einem Kuss für einen Spieler?
Fluppe, Reese, Niederlechner sind jetzt schon zum Knutschen
Kandidaten gibt es genügend: Haris „Fluppe“ Tabakovic (29), der auch gerne mal zwei oder drei Tore in einem Spiel schießt. Fabian Reese (25), der einfach in Topform ist und die Mannschaft mit unbändigen Willen mitreißt. Und außerdem vergangene Saison mit seinem Ex-Klub Holstein Kiel 5:1 in Hannover gewann, ein Tor schoss und drei Treffer vorbereitete. Florian Niederlechner (33), der sich als Routinier einen Stammplatz zurückkämpfte und zuletzt beim 2:2 gegen den KSC traf.
Hannover 96 ist sowieso Herthas Liebling. Von 66 Spielen gegen die Niedersachsen gewannen die Blau-Weißen 28, dazu 22 Remis und nur 16 Niederlagen. Auch Pal Dardais Bilanz gegen 96 ist top: sieben Spiele, drei Siege, drei Unentschieden, nur eine Niederlage. Klappt es Freitag mit dem vierten Sieg für Dardai? Der Trainer lacht: „Es klappt, wenn die Jungs alle einen guten Tag haben. Wenn neun Spieler eine gute Form haben, haben wir gegen alle eine Chance. Wir müssen geistig fit sein für die Zweikämpfe.“ Ja, dann ist Hertha wirklich zum Knutschen … ■