Zwei Siege hintereinander, doch Herthas Trainer Pal Dardai ist trotzdem nicht zufrieden. Erst das 2:1 in Fürth, jetzt ein Zitter-Heimsieg. Nach dem 3:2 gegen den 1. FC Magdeburg kritisiert der Coach den Chancenwucher, den seine Spieler betrieben haben.
„Es tut weh, umso mehr ich in die Statistik sehe und mir die Spielszenen anschaue. 22 Torschüsse und noch gefühlt 20 Umschaltaktion ohne Torschuss“, stöhnt Dardai. Überhastet, hektisch und oft zu unpräzise Pässe bei den Angriffen. „So viele Kontermöglichkeiten haben wir und müssen trotzdem zittern. Mit diesen Konteraktionen musst du drei Spiele gewinnen. Das war schon letzte Woche so, das ist nicht in Ordnung. Wir hatten ein bisschen Glück, dass wir nicht 3:3 gespielt haben“, sagt der Ungar weiter.
Dardai: „Es gibt keinen Trainer, der so viele Konter übt“
Pädagoge Dardai tritt auf die Selbstzufriedenheitsbremse bei den Spielern. Denn er will mehr aus ihnen herauskitzeln. Er will gnadenlose Effektivität beim schnellen Umschaltspiel. Er übt es täglich mit den Profis auf dem Schenckendorffplatz und sagt: „Es gibt keinen anderen Trainer, der so viele Konter übt.“ Im Training klappt auch alles prima. Doch im Spiel sind die Automatismen im Angriff manchmal wie um ein paar Meter verrückt. Es sieht aus, als ob ein Navigationsgerät die falsche Route ausgewählt hätte.

Woran liegt es? Ist der Druck so groß? Ist die junge Mannschaft dafür noch zu unerfahren? Gegen Magdeburg kam noch etwas anderes dazu. Nach dem 3:2 durch Fabian Reese in der 59. Minute war plötzlich wieder kollektive Hemmung im Team angesagt.
Hoffen auf eine Hertha-Siegesserie
„Es ist psychologisch wieder diese ähnliche Geschichte. Wenn wir führen, will keiner einen Fehler machen. Aber das geht nicht. Lieber Fehler machen, als nichts machen. Wir haben so schon viele Punkte verschenkt“, erklärt der Coach und ergänzt: „Dann spielen wir nicht mehr so mutig, sogar in Überzahl. Ich habe nicht gespürt, dass wir ein Mann mehr waren.“ Das Ergebnis passte am Ende dann doch. Und damit war Dardai zufrieden: „Natürlich bin ich glücklich. Wir können jetzt eine Serie aufbauen.“ Vielleicht klappt es dann nächsten Sonnabend in Braunschweig mit den Kontern besser. ■