Großer Showdown Montag um 11 Uhr beim Berliner Landgericht. Herthas gefeuerter Manager Fredi Bobic wird persönlich im Gerichtssaal erscheinen. Er hatte eine Feststellungsklage gegen seine ordentliche und fristlose Kündigung eingereicht und fordert sein Gehalt von rund 4 Millionen Euro, das Hertha BSC seit März 2023 eingefroren hat. Kommt es zum Zoff vor Gericht? Nein! Herthas und Bobic’ Anwälte arbeiten seit Wochen an einer friedlichen Einigung.
Diese soll Montag vor dem Landgericht den Durchbruch bringen. Bobic soll demnach nicht sein volles Gehalt bekommen, sondern nur einen Teil. Der seit einem Jahr schwelende Konflikt wäre damit ad acta gelegt. Hertha BSC würde viel Geld sparen und Bobic könnte schnell einen neuen Job antreten. Denn dem Manager werden seit Monaten Kontakte zu RB Leipzig nachgesagt. Dort könnte er nur unterschreiben, wenn das Arbeitsverhältnis bei Hertha endgültig beendet ist. Das ist es nicht, solange ein Gerichtsverfahren läuft.
Die Kurzzeit-Ära von Fredi Bobic endete bei Hertha nach nur anderthalb Jahren. Nach der 0:2-Derbypleite gegen den 1. FC Union trennte sich der Klub zunächst mir einer ordentlichen Kündigung. Vordergründig wegen der sportlichen Krise und der Kaderzusammenstellung. Doch im Hintergrund war längst klar, dass sich Hertha das teure Gehalt von Bobic nicht mehr leisten konnte.
Als dann der RBB ein Video veröffentlichte, bei dem Bobic einen Reporter bei einem Interview mit einem Satz einschüchtern wollte („Wenn du noch mal frägst, kriegst eine gescheuert.“), sprach Hertha BSC wegen vereinsschädigenden Verhaltens die fristlose Kündigung aus.
Bobic und das RBB-Interview im Video
"... kriegst du eine gescheuert": Nach der 0:2-Pleite gegen Union platzt dem damaligen Hertha-Sportdirektor Bobic der Kragen. Einem rbb-Reporter droht er ne Schelle an, wenn er noch mal eine Frage zum Trainer stellt. (Wird nicht passieren, weil Bobic kurz danach gefeuert wurde.) pic.twitter.com/PEEpyxxqbs
— rbb|24 (@rbb24) January 30, 2023
Bei einer ordentlichen Kündigung würde Bobic ein Restgehalt bekommen, bei einer fristlosen Kündigung keinen Cent. Dagegen wehrte sich Bobic mit allen juristischen Mitteln. Nicht nur vor dem Arbeitsgericht, sondern eben auch beim Landgericht. Seine Anwälte strengten ein Urkundenverfahren an, welches Hertha zweimal durch Befangenheitsanträge gegen den Richter verschieben konnte, und eben ein Feststellungsverfahren, um zu klären, ob die beiden Kündigungen, insbesondere die fristlose, rechtmäßig waren.
Viele Arbeitsrechtsexperten bezweifelten von vorneherein, dass nur wegen eines Interviews, direkt nach einer Derby-Pleite aus der Emotion heraus, eine fristlose Kündigung Erfolg haben könnte. Deswegen soll es jetzt auch endlich zur Einigung kommen. ■