Nach dem Stolperstart läuft es jetzt bei Hertha BSC. Zuletzt wurde zweimal beim 3:0 in Nürnberg und dem 2:1 gegen Münster gejubelt. Das Team zeigt ansteigende Form. Doch wie lange? Sonnabend (20.30 Uhr) gibt es die erste Antwort darauf, wenn die Blau-Weißen beim kriselnden Bundesliga-Absteiger VfL Bochum spielen: Goldener Oktober oder Herbstblues?
Die Aussichten auf eine dauerhafte Siegesserie sind in diesem Monat bestens: Der dritte Dreier in Folge beim Ruhrpott-Klub und danach folgen zwei Heimsiele gegen Fortuna Düsseldorf und Dynamo Dresden. Neun Punkte mehr, dann wäre Hertha schon mal im oberen Tabellendrittel.
Trainer Stefan Leitl mag diese Rechenspiele nicht besonders und sagt: „Erstmal haben wir zuletzt von vier Spielen drei gewonnen. Das ist schon mal nicht schlecht. Wo soll es hingehen? Ich glaube, es wird ein schweres Auswärtsspiel. Der VfL hat einen neuen Trainer, die haben neue Energie. Wir wollen Punkten, am liebsten dreifach, wenn es einer wird ist es auch okay.“
Leitl will Druck von den Spielern nehmen
Leitl, der 2021 sensationell mit Greuther Fürth aufgestiegen war, erklärt die momentane Situation so: „Dieses Spiel ist nicht entscheidend, in welche Richtung ist dann weitergeht. Wir haben den neunten Spieltag. Es sind noch viele Runden zu gehen.“
Natürlich will Leitl drei Punkte und auch eine Siegesserie, doch mit seinen Sätzen will er den Druck für die Spieler herausnehmen, damit es mit dem Aufstieg klappt. Zur Erinnerung: Vor einem Jahr gewann Hertha in der Hinrunde auch zwei Spiele hintereinander (jeweils 3:1 gegen Braunschweig und in Karlsruhe).

Alle schielten auf eine Siegesserie, dann folgte eine 0:1-Heimpleite gegen Köln. Diese Niederlage war der Anfang des Endes von Ex-Trainer Cristian Fiel. Die Enttäuschung bei den Spielen war so groß. Ein Sieg hätte einen riesigen Tabellensprung gebracht. Der Herbstblues war da. Bis zur endgültigen Fiel-Trennung im Februar konnte Hertha nur noch zweimal gewinnen.
Mit Leitl gab es dann den Aufschwung in der Rückrunde, da konnten wenigstens mal drei Spiele hintereinander gewonnen werden. Insgesamt blieb Hertha ab dem 26. Spieltag sieben Spiele ungeschlagen (fünf Siege, zwei Unentschieden), erst am 33. Spieltag setzte es noch mal eine Niederlage (0:2 in Münster).
Reese: Aufstiegsrennen erst im März, April und Mai
Leitl bleibt Realist, die Marschroute ist klar: „Wir müssen nur auf uns schauen. Diese Zweite Liga ist unberechenbar. Der aktuelle Tabellenplatz ist nicht wichtig. Es zählt der 34. Spieltag.“
Auch Kapitän Fabian Reese setzt auf den langen Atem im Aufstiegsrennen: „Für dieses Ziel brauchen wir Siege. Entscheidend ist, dass wir konstant Energie auf den Platz bringen, damit wir im März, April und Mai in einer guten Position sind, um um den Aufstieg mitzuspielen.” Ein Goldener Punkte-Oktober kann helfen, damit es keinen Herbstblues gibt...