Was wurde eigentlich aus?

Hertha BSC und seine Trainer: Fiel sucht Klub, Klinsmann ist Minijobber

Seit 2019 scheiterten neun Hertha-Trainer, einen Traumjob hat danach nur einer gefunden.

Author - Wolfgang Heise
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Cristian Fiel wurde im Februar bei Hertha BSC gefeuert. Das Team trudelte im Abstiegskampf.
Cristian Fiel wurde im Februar bei Hertha BSC gefeuert. Das Team trudelte im Abstiegskampf.Revierfoto/Imago

Er wollte so viel mit Hertha BSC erreichen, aber es klappte vergangene Saison nicht viel. Für Cristian Fiel (45) war nach seinen ersten Trainerstation bei Dynamo Dresden und dem 1.FC Nürnberg der Wechsel vor einem Jahr zu Hertha BSC ein echter Karrieresprung, der mit einer Bruchlandung endete – gefeuert am 16. Februar wegen Erfolglosigkeit. Seit 118 Tagen ist Fiel ohne Job. Erstmal eine Pause, doch der ehrgeizige Deutsch-Spanier will schnell wieder arbeiten. Wie groß sind seine Chancen? Wenn man die Jobquote seiner acht Vorgänger bei Hertha seit 2019 anschaut, muss Fiel wohl länger warten...

Ante Covic (49), glücklich als U19-Trainer

Nach Pal Dardais erster Amtszeit wurde Ante Covic 2019 zum Cheftrainer befördert. Aber nach zwölf Spielen und nur elf Punkten gefeuert. Versuch gescheitert. Covic kehrte zurück in den Nachwuchsbereich und ist dort glücklich. Jetzt ist er U19-Trainer der Blau-Weißen.

Jürgen Klinsmann (60), Mini-Job bei Klub-WM

Jürgen Klinsmann ist bei der Klub-WM kurzzeitig für die Fifa tätig.
Jürgen Klinsmann ist bei der Klub-WM kurzzeitig für die Fifa tätig.MIS/Imago

Jürgen Klinsmann war der fatalste Trainer-Irrtum der Hertha-Geschichte. In der Kurzzeit-Ära im Winter 19/20 wurden die Millionen von Skandal Investor für teure Stars verschwendet. Heraus kam nichts. Entnervt flüchtete Klinsmann nach einer 1:3-Heimpleite gegen Mainz Anfang Februar 2020. Drei Jahre später hatte er wieder Arbeit als Nationaltrainer Südkoreas. Im Februar 2024 wurde er gefeuert. Aktuell hat Klinsmann bei der Klub-WM einen Mini-Job und gehört zur Technik-Kommission des Turniers in den USA.

Alexander Nouri (45), seit drei Jahren kein Klub

Klinsmanns Assistent Alexander Nouri übernahm, aber nach vier Spielen war Schluss. In der Corona-Pause der Bundesliga musste er Anfang April gehen. Im Januar 2022 übernahm er den griechischen Zweitligisten AO Kavala. Nach knapp vier Monaten war dort wieder alles vorbei. Seit über drei Jahren sucht er einen Trainerjob.

Bruno Labbadia (59), Stuttgart feuerte ihn nach elf Spielen

Labbadia übernahm den blau-weißen Scherbenhaufen mitten in der Corona-Zeit im Frühjahr 2020 und wollte für den Rest der Saison nicht mal Gehalt – mit Platz 10 schloss er die Saison ab. Ein halbes Jahr später wurde er gemeinsam mit Ex-Manager Michael Preetz gefeuert – Hertha war im Abstiegskampf gelandet. Zwei Jahre danach übernahm Labbadia noch mal den VfB Stuttgart. Nach elf Liga-Spielen und nur einem Sieg wurde er im April 2023 wieder gefeuert. Seitdem wartet Labbadia auf einen Anruf ...

Pal Dardai (49), Hertha-Scout in Osteuropa

Herthas Urgestein Pal Dardai (von 2015 bis 2019 erfolgreich mit dem Verein) übernahm für Labbadia wieder und rettete Hertha vor dem Abstieg. Doch er wurde von Ex-Manager Fredi Bobic, der im Juni 2021 das Amt übernahm, im November sinnlos gefeuert. Der treue Pal scheiterte dann bei seiner dritten Rettungsmission im Mai 2023 und betreute ein komplett neues Team in der Zweiten Liga. Platz 9 am Saisonende war zu wenig. Er musste gehen. Jetzt ist der Ungar als Hertha-Scout für den osteuropäischen Raum zuständig.

Tayfun Korkut (51),  Sohn Efe macht ihm die größte Freude

Es war der erste Trainer-Fehlgriff von Ex-Manager Bobic. Korkuts Kurzzeit-Bilanz: In 14 Spielen nur zwei Siege, drei Unentschieden und neun Niederlagen. Im März musste der Schwaben-Türke gehen und findet bisher keine neue Arbeit als Trainer. Dafür ist sein Sohn Efe (18) sehr erfolgreich in der U19 des VfB Stuttgart.

Felix Magath (71), HSV will ihn nicht mal als Präsidenten

Trainer-Methusalem Magath machte seinen Namen als Retter alle Ehre. Der kauzige Vollprofi schaffte in der Relegation im Mai 2022 den Klassenerhalt mit Hertha und ging danach wieder – Job erledigt. Trotz seines Alters brennt er aber noch immer darauf, im Profi-Fußball tätig zu sein. Zuletzt wollte Magatg Präsident vom HSV werden. Doch der Klub wollte nicht.

Trainer Sandro Schwarz feiert in den USA mit Red Bull New York Erfolge.
Trainer Sandro Schwarz feiert in den USA mit Red Bull New York Erfolge.Imagn Images/Imago

Sandro Schwarz (46), Vizemeister in den USA

Der zweite Trainer-Fehlgriff von Bobic. Mit Sandro Schwarz sollte es 2022/23 alles besser werden. Doch es endete im Bundesliga-Abstieg. Viel zu lange hielten die Hertha-Bosse an ihm fest. Eigentlich hätte er schon mit Bobic im Januar 2023 gefeuert werden müssen. Im April musste Schwarz nach 28 Bundesliga-Spielen und nur fünf Siegen gehen. Doch für Schwarz scheint jetzt wieder die Sonne. Seit Dezember 2023 ist er Trainer bei Red Bull New York. Ein Top-Job für ihn. Im Dezember 2024 wurde er mit New York US-Vizemeister.