Der klare KURIER-Kommentar

Hertha BSC und Schiri Bastian Dankert: 18 Spiele, fünf Witz-Elfer

Alle regen sich über den Strafstoß von Schiedsrichter Dankert für Holstein Kiel auf, der Hertha den Sieg kostete. Und das ist verständlich.

Author - Wolfgang Heise
Teilen
Schiri Bastian Dankert überprüft die Szene des angeblichen Fouls durch Herthas Linus Gechter und entscheidet in der Nachspielzeit auf Elfmeter für Holstein Kiel.
Schiri Bastian Dankert überprüft die Szene des angeblichen Fouls durch Herthas Linus Gechter und entscheidet in der Nachspielzeit auf Elfmeter für Holstein Kiel.Imago Images/Koch

Eine Nacht drüber geschlafen und dann noch mal DIE Szene ein paar mal angeschaut. Mein Urteil bleibt: Dieser Elfmeter, der Hertha BSC in der Nachspielzeit um den Sieg gegen Holstein Kiel (2:2) brachte, war ein schlechter Witz von Schiedsrichter Bastian Dankert (Rostock) und Video-Überwacher Marco Fritz (Korb).

Innenverteidiger Linus Gechter machte an der Strafraumgrenze einen Befreiungsschlag. Kiels Patrick Erras hielt seinen Fuß quer dazwischen. Gechter traf ihn. Der Ball flog nach vorne und Erras in den Strafraum. Schiri Dankert ließ weiterspielen, aber dann meldete sich Fritz aus dem Video-Keller. Foul von Gechter, Strafstoß?

Berlins ehemaliger Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe konnte es nicht fassen und schrieb auf Twitter (jetzt X): „Wie kann das Elfer sein!? Der Ball wird 15 m Richtung Mittellinie vom Verteidiger gespielt. Das war wohl kaum der Stürmer – oder seit wann lässt man den Ball weiter abtropfen, als der eine oder andere schießt?“

Ex-Schiri Gräfe fassungslos über den Elfer

Alle reden über den Fuß-Fuß-Kontakt. Doch das ist nicht das einzige, was Fragen aufwirft. In keinem Videobild ist klar ersichtlich, dass dieser Kontakt, dieses angebliche Foul in der Luft überhaupt innerhalb des Strafraums stattfand. Erras landete nach dem Zusammenprall mit einer unnatürlichen Bewegung seines rechten Beines nach rechts punktgenau auf der Strafraumlinie (die zum Strafraum zählt). 

Strittige Situation, vielleicht. Dankert lies erst mal weiterspielen, weil er kein Foul sah. Krasse Fehlentscheidung? Eher nicht. Doch nur bei einer solchen soll dann der Video-Schiri eingreifen. Das macht es ja so fragwürdig.

Aber es gibt da auch eine Bilanz von Bastian Dankert bei Hertha-Spielen. Seit 2013 hat er die Blau-Weißen 18-mal gepfiffen. Dabei gab es sechs Elfmeter gegen Hertha, nur einer war unstrittig, fünf waren eher ein Witz. Am 3. Mai 2013 entschied er bei Herthas 3:2 gegen Aue auf Strafstoß. Peter Pekarik hatte bei einer Grätsche erst den Ball, dann Aues Könnecke getroffen.

Bobadilla-Schwalbe und Dankert fiel darauf rein

Am 29. September 2014 legte Augsburgs Stürmer Raul Bobadilla eine lachhafte Schwalbe hin, als sich Torwart Thomas Kraft ihm  entgegenwarf. Dankert fiel darauf rein. Elfer, Hertha verlor 0:1.

2017 wurde der VAR eingeführt und kam dann am 18. November bei Hertha zum Einsatz. Gladbach Lars Stindl schoss und traf Karim Rekik am Arm, Dankert wollte Ecke geben, der Video-Chef sagte Handelfer. Dankert zeigte auf den Punkt. Rekik damals: „Für mich war das kein Handelfmeter und für die Gladbacher auch nicht. Keiner hat protestiert, die wollten schon die Ecke ausführen.“ Hertha verlor 2:4

Am 25. September 2020 durfte sich Eintracht Frankfurt freuen. Herthas Verteidiger Dedryck Boyata stellte seinen Fuß im Zweikampf raus und Eintrachts Andre Silva fing an zu fliegen. Dankert pfiff Elfmeter! Silva verwandelte zum 1:0, am Ende verloren die Blau-Weißen 1:3. Und jetzt dieser Last-Minute-Witz gegen Kiel. ■