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Hertha-Coach Dardai: „Keine Ausreden wegen Elfer, wir hätten mehr Tore machen müssen“

Der umstrittene Strafstoß durch den VAR war frustrierend, doch Hertha-Trainer Dardai ärgerte sich über andere Dinge mehr.

Author - Wolfgang Heise
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Auf der Anzeigentafel des Olympiastadions wurden den fassungslosen Hertha-Fans gezeigt, was überprüft wird. Und es gab Strafstoß für Kiel.
Auf der Anzeigentafel des Olympiastadions wurden den fassungslosen Hertha-Fans gezeigt, was überprüft wird. Und es gab Strafstoß für Kiel.City-Press

Maximal unglücklich war Herthas Heimsieg gegen Holstein Kiel wegen eines fragwürdigen VAR-Elfmeters in der Nachspielzeit futsch - nur 2:2.Trotzdem war es die Aufregerszene des Spiels. Verteidiger Linus Gechter schlug den Ball im Strafraum weg und traf dabei den Kieler Patrick Erras am Fuß. Schiri Bastian Dankert hatte es zunächst als normalen Zweikampf gewertet. Doch dann schaltete sich der Videokeller in Köln ein und Dankert gab plötzlich Strafstoß, der zum 2:2 in der fünften Minute der Nachspielzeit führte.

Für Hertha-Trainer Pal Dardai war das nicht der Hauptgrund, warum es nicht mit einem Dreier geklappt hat, und sagte zu der Szene: „Ich habe zu den Schiris gesagt: Das Spiel war gut gepfiffen. Ich glaube aber, das war nicht ein krasser Fehler, wo man nochmal zurückpfeifen muss. Das war ein bisschen 50 zu 50. Die Frage ist, von welcher Richtung schaust du die Szene. Aber Leute, keine Ausreden, wir hatten 20 Umschaltmomente, die du vorher lösen musst und treffen musst.“

Dardai: „Kein krasser Fehler, wo man zurückpfeifen muss“

Herthas Trainer Pal Dardai ärgerte sich mehr über vergebene Torchancen als über den umstrittenen Strafstoß.
Herthas Trainer Pal Dardai ärgerte sich mehr über vergebene Torchancen als über den umstrittenen Strafstoß.City-Press

Dardai ging auf die gescheiterten Konter seines Teams ein: „Wir haben uns taktisch gut vorbereitet. Wir gehen 2:0 verdient zur Halbzeit in Führung. Als Ibo Maza und Palko Dardai runter mussten - und da müssen wir nicht über Qualität reden - da hatten wir nicht mehr die Qualität, das Spiel mit 3:0 oder 4:0 zu entscheiden. Trotzdem bin ich stolz auf die Mannschaft. Das war eine gute Leistung gegen einen Topgegner.“

Kiels Trainer Marcel Rapp wollte sich über den schmeichelhaften Elfer nicht groß äußern und sagte diplomatisch: „Ich stehe 60 Meter weg. Im Hinspiel war es unglücklich für uns, jetzt war es unglücklich für Hertha.“

Gechter: „Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich meinen Gegenspieler getroffen habe“

Und was sagte der angebliche Übeltäter Linus Gechter? Der Innenverteidiger: „Ich hatte nicht das Gefühl, meinen Gegenspieler getroffen zu habe. Umso ärgerlicher, dass es in der letzten Minute passiert ist. Es war schon komisch, aber ich muss damit leben – so ist Fußball. Abhaken. Wegen des Last-Minute-Gegentores fühlt es sich wie eine Niederlage an.“

Auch Gechter beklagte die Chancenauswertung in der zweiten Halbzeit: „Wir müssen daran arbeiten, noch kaltschnäuziger zu werden. Ansonsten haben wir einen guten Auftritt abgeliefert. Da kann man uns nichts vorwerfen. Aufgrund unserer Leistung können wir trotzdem mit Selbstvertrauen auf die nächste Aufgabe blicken – wir haben immerhin gegen den Zweitplatzierten gespielt.“

Doppeltorschütze Haris Tabakovic: „Es ist schon viel zu oft passiert, dass wir die Punkte nicht holen und den Ausgleich noch bekommen. Am Ende hat Kiel gedrückt und wir haben die Kontersituationen nicht ausgenutzt, nicht das dritte oder vierte Tor geschossen. Es ist eben so, wenn man das 2:1 bekommt, dann fängt das Zittern an – vor allem, wenn man seine eigenen Möglichkeiten nicht nutzt. Wir müssen vor dem Tor cleverer sein. Uns fehlte der Drang nach dem Treffer, der letzte Pass. Das Unentschieden ist sehr ernüchternd.“

Reese: „Super bitter, eine gefühlte Niederlage“

Fabian Reese: „Super bitter, dass wir in der letzten Minute durch einen umstrittenen Elfer den Ausgleich nach einer 2:0-Führung kassieren. Zuvor hatten wir reichlich Konterchancen, aber es fehlte der letzte Pass, die letzte Überzeugung im Abschluss sowie der letzte Punch. Wir hätten das Ergebnis relativ einfach nach Hause bringen können und müssen uns vorwerfen lassen, dass wir das nicht geschafft haben. Es gab riesige Räume, die wir nicht genutzt haben. Ich bin sehr frustriert, denn wir haben über 75 Minuten sehr kompakt gestanden.  Es fühlt sich wie eine verlorene Begegnung an. Wir hatten es selbst in der Hand und brauchen keine Ausreden.“■