Bitterer geht es nicht! Hertha BSC schafft nicht den Heimsieg gegen den Tabellenzweiten Holstein Kiel - nur 2:2 (2:0). Wille, Kampf und Effizienz, alles stimmte bei den Blau-Weißen. Und dazu schnürte Stürmer Haris „Fluppe“ Tabakovic einen Doppelpack. Doch dann funkte der Videokeller in der Nachspielzeit dazwischen und entschied auf Elfer für Kiel.
Lange ersehnt, jetzt war er endlich zum ersten Mal in der Startelf. Supertalent Ibo Maza (18) spielte in der zentralen Offensive. Und der Junge ist nicht nur zum Zaubern da. Er ackert auch. Maza hatte die Spezialaufgabe Holsteins Kapitän Philipp Sander auf Schritt und Tritt zu nerven und auszuschalten.
Maza jagt, Tabakovic trifft zum 1:0
Klappte prima! In der 17. Minute jagte Maza den Kieler an der Außenlinie und der leistete sich einen viel zu kurzen Rückpass auf seinen Keeper Tomin Weiner. Haris Tabakovic sprintete dazwischen umkurvte den Torwart und schob zum 1:0 ein.
Die Kieler drückten zwar in der Offensive, doch Herthas Defensive fing fast alles weitgehend ab. Trainer Pal Dardai sagt es seit Wochen: „Wir sind eine Umschaltmannschaft.“ Also einfach den Favoriten aus dem hohen Norden spielen lassen, dann abfangen und kontern.
Tabakovic staubt nach Konter zum 2:0 ab
Die gnadenlose Effizienz klappte, weil auch Maza so eine legante Technik hat. Der Mittelfeldspieler mit schönem Diagnonalpass auf die linke Seite zu Palko Dardai und dessen Flanke nahm Tabakovic artistisch an. Holstein-Keeper Weiner konnte nur abklatschen und Tabakovic staubte zum 2:0 (45.). Sein vierter Doppelpack (einmal traf er sogar dreimal) für den Schweiz-Bosnier. Sein Torkonto erhöhte er jetzt auf 13 in der Zweiten Liga.
Jubel zur Pause im Olympiastadion. Und in der zweiten Halbzeit ging es so weiter. Holstein stürmte, Hertha konterte. Jonjoe Kenny hätte mit einem Freistoßhammer aus 30 Metern fast das 3:0 gemacht. Die Kugel krachte nur an die Torlatte (59.).
Video-Schiri will Elfer gesehen haben
Ein drittes Tor und alles wäre klar gewesen. Doch der Wahnsinn nahm seinen Lauf. Erst traf Kiels Finn Porath zum Anschlusstreffer (81.), dann gab es eine rätselhafte Abseitsentscheidung gegen Hertha, als Reese beim Konter drei Meter vor dem letzten Kieler losstürmte (89.).
Doch es wurde noch kurioser: In der fünften Minute der Nachspielzeit schaltete sich der Kölner Keller ein und ließ einen Strafstoß für Kiel überprüfen. Innenverteidiger Linus Gechter hatte den Ball aus dem Strafraum geschlagen und dabei Kiels Patrick Erras am Fuß getroffen. Der Wahnsinn! Schiri Bastian Dankert gab tatsächlich Strafstoß und Holsteins Timo Becker traf zum 2:2-Ausgleich. Bitter, über die Szene wird noch lange diskutiert.■