Nächster Umbruch im Team

Hertha BSC: Talenteklau droht! Darum setzt Dardai jetzt auf die jungen Spieler

Im letzten Saisondrittel wird Herthas Trainer Pal Dardai noch mehr auf die Jungprofis setzen, einen ersten Vorgeschmack gibt es Sonntag bei der Auswärtspartie in Fürth.

Author - Wolfgang Heise
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Trainer Pal Dardai macht den älteren Spielern wie Marc Kempf und Andreas Bouchalakis Beine, sonst sind sie bald raus.
Trainer Pal Dardai macht den älteren Spielern wie Marc Kempf und Andreas Bouchalakis Beine, sonst sind sie bald raus.Imago Images/mix1

Hertha BSC geht Sonntag (13.30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel beim Tabellenvierten Greuther Fürth in das letzte Saisondrittel. Von Aufstieg braucht keiner mehr bei den Blau-Weißen zu träumen. Spannend werden die restlichen 14 Spiele aber doch noch. Trainer Pal Dardai setzt jetzt auf Konkurrenzkampf im Team. Mehr junge Spieler bekommen eine Chance und die älteren Profis müssen sich strecken.

Dardai sagt es ganz deutlich: „Fehler muss man bei jungen Spielern einplanen. Es macht Spaß mit den jungen Spielern zu arbeiten. Die jungen Spieler müssen lernen, die alten Spieler werden nicht mehr lernen. Sie sollen Form haben und Leistung bringen.“ Heißt für die erfahrenen Profis: Wer in den nächsten Spielen schwächelt, ist raus aus der Startelf! Das gilt vor allen Dingen für Innenverteidiger Marc Kempf (29) und Mittelfeldspieler Andreas Bouchalakis (30), aber auch für Winterzugang Aymen Barkok (25) und sogar Kapitän Toni Leistner (33), der in Fürth sowieso schon gelbgesperrt ist.

Andreas Bouchalakis, Aymen Barkok und Marc Kempf (v.l.) stehen im besonderen Fokus bei Herthas Trainer Pal Dardai.
Andreas Bouchalakis, Aymen Barkok und Marc Kempf (v.l.) stehen im besonderen Fokus bei Herthas Trainer Pal Dardai.Imago Images/Koch

Dardai: „Ältere Spieler müssen Leistung bringen“

Der Trainer setzt jetzt noch mehr auf die Jugend: Linus Gechter (19), Marton Dardai (21), Pascal Klemens (18), Marten Winkler (21), Gustav Christensen (19), Derry Scherhant (21), Ibrahim Maza (18), Bence Dardai (18) werden in den nächsten Wochen ein neues, jüngeres Gesicht der Hertha zeigen. Die Mega-Talente müssen wirklich spüren, dass sie gebraucht werden und nicht nur Ergänzungsspieler sind. Denn sonst droht im Sommer eine Abgangswelle.

Dardai macht da gar keinen Hehl raus und spricht die Problematik offen an: „Wir müssen die jungen Spieler zusammenhalten. Oder wenn ihr eine bessere Idee habt, sagt mir, wo sind die 20 Millionen für andere Spieler.“ Nein, Hertha hat nicht viel Geld, sondern kann nur viel Herz und eine Vision anbieten.

Dardai: „Die jungen Spieler werden von anderen Klubs attackiert“

Dardai sagt es ungeschönt: „Kann Herr Weber (Sportdirektor Benjamin Weber ist gemeint, die Red.) Fabian Reesehalten? Oder einen Klemens oder beide Dardais? Die richtig guten, jungen Spieler werden im Sommer attackiert. Welche Chance haben wir? Die Jungs sind alle gerne hier, weil wir etwas aufgebaut haben. Sie wollen alle gerne für Hertha BSC spielen. Wenn sie 23 sind, sind das richtig gute Spieler. Und wir müssen sie halten. Das ist ein sehr harter Job.“

Ein wichtiges Argument bleibt dabei, wie viele Einsatzminuten bekommen die jungen Spieler, damit sie ihre Chance nutzen können? Die nächste Entwicklungsphase hat begonnen. Nach dem Fehlstart ins neue Jahr, der zwei Hauptgründe hat, nämlich den erschütternden Tod des jungen Präsidenten Kay Bernstein und eine Noro-Grippe-Welle, wird die nächste Entwicklungsstufe gezündet.

Dardai hat in der vergangenen Woche nochmal die Zügel beim Training angezogen: „Der Trainer war unfreundlich. Wir hatten ein gutes Training mit viel Elan. Die Mannschaft arbeitet gut zusammen, sie coacht sich sehr gut selbst im Training. Da musste ich nicht laut werden. Aber ich will das nicht mehr sagen. Am Wochenende will ich etwas sehen.“  Ja, Punkte müssen in Fürth her, sonst wird der ganze Umbruch schwer.