Traumtor in Kaiserslautern

Hertha BSC: So machte Dardai seinen Stürmer Niederlechner wieder torgeil

Vom Bankdrücker zum Goalgetter: Herthas Stürmer Florian Niederlechner trifft plötzlich am Fließband. 

Author - Wolfgang Heise
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Geballte Faust und ein Urschrei! So bejubelte Herthas Stürmer Florian Niederlechner sein Traumtor per Fallrückzieher zum 1:1 in Kaiserslautern.
Geballte Faust und ein Urschrei! So bejubelte Herthas Stürmer Florian Niederlechner sein Traumtor per Fallrückzieher zum 1:1 in Kaiserslautern.City-Press

Plötzlich gelingt alles! Herthas Stürmer Florian Niederlechner (33) hatte eine lange Durststrecke. Jetzt trifft, trifft und trifft er – auch noch wunderschön. Der Fallrückzieher zum 1:1 beim 2:1-Kampfsieg in Kaiserslautern war vom Fußballarbeiter etwas für die Kunstgalerie. Fast schon abgeschrieben, jetzt der große Gewinner. So machte Trainer Pal Dardai den Routinier wieder richtig torgeil!

„Vielleicht habe ich Flo am Saisonanfang auch ein bisschen aushungern lassen, weil er wenig gespielt hat“, sagt Dardai zur unbändigen Torgier des Bayern. Erst mal war Niederlechner nur dritter Stürmer, jetzt ist er Stammspieler und machte in den vergangenen vier Zweitligaspielen sechs Tore.

Dardais Psycho-Kniff zahlte sich aus: „Vielleicht war es ein bisschen Trotzreaktion. Frustrierte Spieler sind die besten Spieler, sie wollen sich zeigen. Ihm hat geholfen, dass er Stammspieler geworden ist und dann ziemlich schnell getroffen hat.“

Dardai: „Ich habe Niederlechner aushungern lassen“

Trainer Pal Dardai und Florian Niederlechner freuen sich gemeinsam beim 5:1 gegen Elversberg. Da traf der Stürmer dreimal.
Trainer Pal Dardai und Florian Niederlechner freuen sich gemeinsam beim 5:1 gegen Elversberg. Da traf der Stürmer dreimal.Hübner/imago

Gründe für Frust hatte Niederlechner genug. Im Januar war er vom FC Augsburg gekommen und sollte als Torjäger Hertha vor dem Abstieg retten. Beides gelang nicht. Nur ein Tor in der Bundesliga und der Gang in die Zweite Liga. Doch Niederlechner hatte so viel Ehre und Willen in seiner Fußballerseele, dass er nicht im Sommer sofort wieder ging, sondern klar sagte: „Ich bleibe, um den Abstieg wieder auszubügeln.“

Genau das mag Dardai an Niederlechner. Die Chemie zwischen den beiden ist überragend. „Auch wenn er vorher nicht viel gespielt hat: Wir kommen super klar in der Kabine, er ist Führungsspieler. Flo hat immer gearbeitet, ist immer korrekt geblieben. Da kamen nie Sprüche hintenrum. Ein Supertyp“, lobt der Coach den Musterprofi.

Niederlechner: „Eines meiner schönsten Tore“

Abheben und genießen! Florian Niederlechner (M.) trifft per Fallrückzieher für Hertha BSC. Da staunt sogar Stürmerkollege Haris Tabakovic (l.).
Abheben und genießen! Florian Niederlechner (M.) trifft per Fallrückzieher für Hertha BSC. Da staunt sogar Stürmerkollege Haris Tabakovic (l.).City-Press

Dardai ist noch immer begeistert von diesem Fallrückzieher und sieht höhere Mächte im Spiel: „Da schaut jemand oben zu. Flo wird gerade für seine Arbeit belohnt. Da kommt der Ball, richtige Bewegung und dann in den Winkel rein. Einfach top, das hat er verdient. Und ich sage: Danke! Das Tor war wichtig für uns. Jetzt soll er nächste Woche noch mal treffen.“

Niederlechner selbst schwebt bei seinem dritten Frühling auf Wolke sieben, wenn er an sein Traumtor denkt: „Beim Treffer habe ich gespürt, dass das jetzt der Moment ist und ich den Ball gut erwischen muss – und dann erwische ich ihn perfekt. Eines meiner schönsten Tore. Jetzt müssen wir unbedingt noch Osnabrück schlagen und mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen.“ Und bitte weiter treffen. Es müssen nicht immer die schönsten Tore sein. ■