Wieder nur Unentschieden, wieder den Sieg verschenkt. Hertha BSC bleibt nach dem 2:2 nach 2:0-Halbzeitführung bei Hannover 96 in der Tabelle der Zweiten Liga im Niemandsland stecken. Eigentlich gut gespielt, doch zwei Blackouts bei den Gegentoren vernichteten den Dreier. Trainer Pal Dardai kann es nicht fassen: „Das geht so nicht. Das kann ich nicht akzeptieren.“
Frust und Frost bei den Blau-Weißen auch einen Tag nach dem Unentschieden, das sich wie eine Niederlage anfühlt. Der Schenckendorffplatz war bei gerade mal zwei Grad bedeckt mit dem ersten Schnee. Dardai schritt an den Spielfeldrand des Trainingsplatzes und erzählte noch mal, was ihn so auf die Palme brachte: „Wir spielen eine starke erste Halbzeit, auch nach der Pause stranden wir weiter kompakt und aus dem Nichts bei Überzahl schenken wir Hannover ein Tor.“
Dardai: „Das zweite Gegentor war eine Malteser-Aktion“

96-Verteidiger Philip Neumann konnte von der Mittellinie unbedrängt bis an den Hertha-Strafraum spazieren, ohne dass ein Hertha-Profi eingriff. Kurzer Pass und Havard Nielsen traf zum 1:2. Ein kollektiver Blackout! Der zweite Gegentreffer war aber noch böser. Ein langer Pass von 96-Verteidiger Marcel Halstenberg überrumpelte die Abwehrkette, weil sie stur auf Abseits spielen wollte. Andreas Voglsammer bedankte sich und traf zum 2:2.
„Das zweite Tor, was wir bekommen, da kann ich nicht coachen, da kann ich nicht von außen helfen. Das war nicht mal mehr ein Geschenk, das war eine Malteser-Aktion“, sagt Dardai mit Sarkasmus. Dann geht er ins Detail: „Das ist Fußball-Abc. Wenn der Gegner unter Kontrolle einen Ball hat, kein Druck auf ihn ist und dann ausholt, dann musst du nicht auf Abseitskette spielen, sondern ein paar Schritte zurück gehen und der Ball ist deiner. Da muss du dich absetzen. Das Tor ist so weit weg. Das ist dein Ball. Dann passiert nichts.“
Dardai: „Das ist nur Kopfsache“
Weder Deyovaisio Zeefuik noch Marc Oliver Kempf reagierten richtig. Dardai weiter: „Das ist nicht nur Deyo. Das Tor kannst du noch Silvester zeigen. Das ist nur Kopfsache, wir müssen uns gieriger konzentrieren. Die Mannschaft spielt kompakt, sie will, und dann gibt es diese Chaos-Momente.“
Den Profis hat er die Szenen zu den Gegentoren noch per Video auf der Rückfahrt von Hannover gezeigt: „Das müssen sie spüren. Aber dann geht es auch weiter.“ Denn der Coach sagt auch, dass er sonst mit der Entwicklung des neuen Teams zufrieden ist: „Es gibt nichts kaputtzureden. Wir brauchen nur mehr individuelle Konzentration, sonst passieren immer wieder die gleichen Gegentore. Das müssen wir verbessern.“
0:0 in Rostock, 2:2 gegen den KSC, 2:2 in Hannover. Dardai redet da gar nichts schön und sagt: „Die letzten drei Spiele waren verschenkte Punkte. Aber ich mache mir keine Sorgen von wegen Chaos und Heulerei.“ In der nächsten Woche setzt er sich mit seinem Trainerstab zusammen, um Konzentrationsübungen für die Spieler auszuarbeiten: „Es gibt viele Methoden, wir haben in der Fitnessabteilung gute Fachleute. Da müssen wir etwas machen.“ ■