Hertha BSC atmet tief durch! Nach reichlich Trubel schöpfen die Mannschaft und Cheftrainer Pal Dardai (48) aus gleich mehreren Gründen vor dem Duell mit dem FC Hansa Rostock (Freitag, 18.30 Uhr) neue Hoffnung. Hertha BSC im Glück: Plötzlich ist sogar der Aufstieg Thema!
„Mit Glück kann man den dritten Platz schaffen. Ich glaube nicht, dass wir so viel Glück haben“, erklärt Dardai nach dem Sprung auf Platz sieben. Bei acht Punkten Rückstand auf den Relegationsrang und noch sechs ausstehenden Spielen ist klar, dass Hertha ein blau-weißes Wunder braucht, um doch noch den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga zu packen.
Das Gute: Die Art und Weise des verrückten 3:2-Last-minute-Siegs beim SC Paderborn liefert Hertha BSC reichlich Gründe, warum man nochmals Morgenluft im Aufstiegsrennen wittert.
Hertha BSC hat endlich Glück statt Pech
Neue Mentalität: Sich von Nackenschlägen so stark zu verunsichern lassen, dass man selbst komfortable Führungen noch aus der Hand gibt, das gehört derzeit der Vergangenheit an. Bereits beim 3:3 gegen den 1. FC Nürnberg holte Hertha einen Zwei-Tore-Rückstand auf, in Paderborn drehte man jetzt sogar noch die Partie, nachdem man zweimal zurücklag. Comeback-Qualitäten, die Flügelflitzer Fabian Reese (26) natürlich happy machen: „Das ist eine neue Qualität von uns.“
Glück statt Pech: „Es war endlich mal ein dreckiger Sieg“, freut sich Reese (26), und Dardai erklärt: „Es war das erste Mal in diesem Jahr, dass wir ein wenig Glück hatten.“ Stimmt, meist lief es insbesondere in der zweiten Halbzeit gegen Hertha. Bereits siebenmal kassierte man ein Gegentor zwischen 76. und 90. Minute. Oft kam auch noch Pech dazu: Allein dreimal klingelte es auch in der Nachspielzeit. Treffer, die Hertha viele Punkte kosteten. In Paderborn überstand man jetzt dagegen die wilde Schlussphase und hatte in einigen Szenen auch mal Dusel.
Tore, Tore, Tore: Hertha BSC läuft heiß
Dardais goldenes Händchen: Die Joker Bilal Hussein (23), Ibo Maza (18) Derry Scherhant (21) sorgten für viel frischen Wind und die Wende. Dardai über sein goldenes Händchen: „Es gab Zeiten bei uns, da haben wir geführt, ich habe gewechselt, und wir haben das Spiel nicht zu Ende gebracht. Da sehe ich jetzt einen Riesenschritt. Mit den Wechseln wurde das Spiel zum Schluss gedreht.“
Neue Offensivpower: Mit 56 Toren stellt Hertha BSC den drittbesten Angriff der Liga. Allein in den vergangenen drei Spielen erzielten Topstürmer Haris Tabakovic (29) und Co satte elf Tore. Dardai jubelte in Paderborn: „Das waren schöne Tore mit viel Tempo.“
Aufstieg? So schafft Hertha BSC das Wunder
Das alles sorgt vor dem Duell mit Rostock dafür, dass Dardai, der sich gegen das Thema Aufstieg stets wehrte, jetzt über Platz drei sagt: „Solange es die mathematische Chance gibt, arbeiten wir.“
Apropos Mathe: Seit Einführung der Drei-Punkte-Regel erreichte eine Mannschaft mit durchschnittlich 60 Punkten den Relegationsrang. Dem 1. FC Union genügten 2019 sogar 57 Punkte, um über die Relegation gegen den VfB Stuttgart in die Bundesliga aufzusteigen.
Gewinnt Hertha alle restlichen Spiele (Rostock, Karlsruhe (A), Hannover, Elversberg (A), Kaiserslautern, Osnabrück(A)), kommt Dardais Team auf 59 Punkte. Eine Mammutaufgabe, selbst wenn das neue Glück Hertha treu bleibt. Das weiß auch Reese, der seinen Traum von der Bundesliga dennoch nicht ganz abhakt: „Wir brauchen eine Serie. Das ist uns klar.“ ■